Frank, Karl Suso


Karl Suso Frank OFM (* 27. Jan. 1933 Ulm-Wieblingen; † 4. Jan. 2006 Freiburg), Franziskaner; Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie zunächst in Mainz, dann in Freiburg im Breisgau.

Leben
Frank wurde am 27. Januar 1933 in Ulm-Wieblingen als Sohn eines Korbmacherehepaares geboren. Er hatte sieben Geschwister. Sein jüngerer Bruder ist der Dominikaner Isnard Frank OP, emeritierter Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Mainz.

Frank machte 1951 den Hauptschulabschluss in Wiblingen und im folgenden Jahr bei den Franziskanern in Hadamar das Abitur. Noch im selben Jahr, 1952, trat er in die Thüringische Franziskanerprovinz »Thuringia« mit Sitz in Fulda ein und absolvierte das Noviziat in Salmünster. Von 1953 bis 1959 studierte er an den Ordenshochschulen in Sigmaringen und Fulda Philosophie und Theologie und wurde am 25. Juli 1958 gemeinsam mit seinem Bruder im Dominikanerkloster Bornheim-Walberberg bei Bonn zum Priester geweiht.

1963 wurde er nach einem Promotionsstudium an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster mit einer Arbeit über das Ideal des engelgleichen Lebens (»Angelikos Bios. Begriffsanalytische und begriffsgeschichtliche Untersuchung zum ‚engelgleichen Leben’ im frühen Mönchtum«) zum Doktor der Theologie promoviert und war dann 1963/1964 Assistent am Institut für Religiöse Volkskunde, Abteilung Altertum, der Universität Münster und 1964 bis 1969 Lektor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an den Ordenshochschulen der Franziskaner in Fulda und Münster. Daneben absolvierte er 1965-1967 als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft Studienaufenthalte in Lyon, Rom und Göttingen.

1968 habilitierte er sich in Münster mit der Arbeit »Vita prophetica – vita apostolica. Grundlegung der apostolischen Lebensform im frühchristlichen Schrifttum« im Fach Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Frömmigkeitsgeschichte und wurde im selben Jahr als Ordentlicher Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz berufen. 1974 nahm er den Ruf auf den gleichen Lehrstuhl an der Universität Freiburg im Breisgau an, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 lehrte. Dreimal war er dort Dekan der Fakultät (1976/77, 1985/86 und 1994/95).

Frank starb überraschend am 4. Januar 2006 in Freiburg.

Bedeutung

Karl Suso Franks Bedeutung als Kirchenhistoriker beruht v.a. auf seinen zu Standardwerken gewordenen Überblickswerken zur Alten Kirche, seinen zahlreichen Arbeiten zur Geschichte des Mönchtums und auf seinen Arbeiten zur Oberrheinischen (Freiburger) Diözesangeschichte. Internationale Anerkennung brachten ihm auch seine Forschungen zu den Mönchsregeln des Basilius von Caesarea, Johannes Cassian und zur Magisterregel.

Neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten verfasste Frank auch mehrere Kunstführer zu Kirchen v.a. im Freiburger Raum, arbeitete in der Seelsorge und war ein gefragter Prediger und Redner. Er war Mitglied mehrer nationaler und internationaler wissenschaftlicher Gesellschaften, Vorsitzender des Kirchengeschichtlichen Vereins der Erzdiözese Freiburg (1983–1997) und seit 1992 Außerordentliches Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie.

Für sein vielfältiges Engagement wurde er mit der Werner-Heisenberg-Medaille der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und der Konradsplakette der Erzdiözese Freiburg ausgezeichnet.

Literatur

  • Kessler, Stephan Ch. SJ: Akademische Würdigung für Karl Suso Frank OFM aus Anlass seiner Emeritierung. In: Thuringia Franciscana 55 (2000) 436–442
  • Eymann, Hugo S.: Ein Freund der Benediktiner und des Mönchtums: Zum Tod von Karl Suso Frank OFM. In: Erbe und Auftrag 82 (2006) 203–204
  • Puzicha, Michaela OSB: Freund und Lehrer. Zum Gedenken an Professor Dr. Karl Suso Frank OFM. In: Monastische Informationen 125, 1. März 2006

Letzte Änderung: 31. Oktober 2008 

Kommentare

3 Kommentare zu “Frank, Karl Suso”

  1. Theologe Dir. Michael M. P. Wittmann, Riegel
    24. Februar 2009 01:52

    Karl Suso war ein Rhetoriker durch und durch. In seinen Vorlesungen konnten die Kirchenväter etc. wie „Puppen“ durch den Saal fliegen. — Der Franziskaner liegt auf dem Freiburger Hauptfriedhof begraben. R. I. P.

  2. 3. Februar 2019 21:37

    Suso and I lived together in the Franziskanerkoster in Muenster from 1965-1968. I was earning my doctorate in New Testament Studies under Joachim Gnilka, who died last year. I have happy memories of our many outings and am saddened to learn of his death. RIP

  3. Joachim Martin
    14. Mai 2020 23:09

    Denke gerne an seine Vorlesungen in Mainz zurück – lebendig und souverän. Von der Art gab es damals in der Theologie in Mainz nicht gar so viele,

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