Hanke, Gregor


Gregor Maria Hanke OSB (* 1954), Benediktiner der Abtei Plankstetten; 54. Abt von 1993 bis 2006; seit Oktober 2006 82. Bischof von Eichstätt.

Franz; * 2. Juli 1954 (Elbersroth); V.: Franz Hanke, Lehrer; M.: Elisabeth Hanke; G.: 5 ältere Geschw.; Vest.: 9. Okt. 1981; Prof.: 10. Okt. 1982; Sac.: 10. Sep. 1983; Abbas: el. 13. Juli 1993, ben. 2. Okt. 1993 (Bf. Karl Braun von Eichstätt); Ep.: nom. 14. Okt. 2006, cons. 2. Dez. 2006; Fides nostra victoria – Unser Glaube ist unser Sieg.

Leben

Gregor Maria Hanke OSB

Gregor Maria Hanke OSB

Hanke wurde 1954 in Elbersroth bei Ansbach (Mittelfranken) geboren, wo seine aus der Nähe von Troppau in mährisch Schlesien (heute Oppava in Tschechien) stammenden Eltern nach der Vertreibung 1946 mit ihren fünf Kindern Aufnahme gefunden hatten. Dort wurde Franz als sechstes und letztes Kind geboren und in der Kirche »St. Jakobus der Ältere« getauft. Dieser neuen Heimat zu Ehren führt Hanke eine Jakobsmuschel in seinem Abt- und Bischofswappen.

Studium und Eintritt ins Kloster

Nach dem Besuch der Volksschule Elbersroth wechselte Hanke 1965 nach Eichstätt in das Bischöfliche Studienseminar. 1974 machte er in Eichstätt das Abitur am Willibald-Gymnasium und trat in das Bischöfliche Priesterseminar ein. Er studierte an der Katholischen Universität Eichstätt und zeitweise in London Theologie und engagierte sich während seiner Studienzeit in Eichstätt als Studentenvertreter in der Hochschulpolitik. Nach dem Diplom 1980 war er ein Jahr Religionslehrer an der Berufsschule in Roth.

1981 trat er in das Noviziat des Klosters Plankstetten ein, wo er im folgenden Jahr seine Profess ablegte. Als Patron wählte er den Kirchenvater Gregor von Nyssa († nach 394).

Mönch

1982 begann Hanke mit einem Studium der Anglistik an der Katholischen Universität Eichstätt, um an der Realschule des Klosters zu unterrichten. Am 10. September 1983 weihte ihn der damalige Diözesanbischof Alois Brems in Plankstetten zum Priester. Danach folgte ein Auslandsstudium in Oxford.

Nach Plankstetten zurückgekehrt war er für das Kloster in der Jugendarbeit tätig. Als die klösterliche Internatsschule aufgegeben werden musste, übernahm er 1985 die Gästebetreuung. Er baute das Bildungshaus »St. Gregor« auf, das er bis 1990 leitete und in dem er auch selbst geistliche Kurse, Exerzitien und Einkehrtage gestaltete. Maßgeblich war er am Aufbau der »Schule der Dorf- und Landentwicklung« im Kloster beteiligt. Zugleich engagierte er sich für die Pflege ökumenischer Kontakte zur Orthodoxie. 1990 begann er mit einer Doktorarbeit über den Tagzeitenritus der Hagia Sophia zu Konstantinopel im Fachgebiet Byzantinische Liturgiewissenschaft bei Professor Robert F. Taft SJ am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom.

Abt

1993 wurde Hanke nach der Resignation Dominikus Madleners zum fünften Abt nach der Wiederbegründung des Klosters 1904 gewählt (54. in der Gesamtzählung). Als Wahlspruch wählte er »Fides nostra victoria – Unser Glaube ist unser Sieg« aus dem ersten Johannesbrief (5,4 ff.). Dieses Motto behielt er auch als Bischof bei.

Die größte Herausforderung in Hankes Amtszeit war die nach der Schließung der Klosterschule notwendig gewordene wirtschaftliche Neuausrichtung des Klosters. 1994 wurde unter seiner Leitung die Landwirtschaft auf organisch-biologische Wirtschaftsweise nach den Richtlinien des Anbauverbandes Bioland umgestellt. In den Jahren nach der Umstellung des Klostergutes gingen die Klostergärtnerei und die verarbeitenden Betriebe Klosterbäckerei, Klostermetzgerei und Klosterküche ebenfalls auf biologische Wirtschaftsweise über.

1998 wurde mit der ersten Generalsanierung in der 850-jährigen Geschichte des Klosters begonnen. Der erste Bauabschnitt fand 2001 seinen Abschluss. Durch die Einrichtung eines neuen Klosterladens wurde die regionale Vermarktung der Produkte der Klosterbetriebe und einiger Zulieferbetriebe aus der Region um Plankstetten verbessert.

Durch diesen erfolgreichen Kurswechsel erhielt die Abtei ihren Ruf als »Grünes Vorzeigekloster«. Hanke selbst wurde als Verfechter der ökologischen Kreislaufwirtschaft zum gefragten Gesprächspartner für Grenzfragen zwischen Theologie und Ökologie, von der Bewahrung der Schöpfung über den verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln (»Nahrungsmittel als Lebens-Mittel«) bis hin zu Fragen des Tierschutzes. 2001 erhielt er als »Vater der vielfältigen ökologischen Aktivitäten« des Klosters (Staatsminister Werner Schnappauf in der Laudatio) die Umweltmedaille des Freistaates Bayern. Auch die artgerechte Tierhaltung des Klosters wurde mehrfach ausgezeichnet.

Ausgebaut und konzeptionell erweitert wurde unter Hankes Leitung nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Bildungsarbeit im Haus »St. Gregor« und die Jugendarbeit im Haus »Schneemühle«.

Ein besonderes Anliegen ist Hanke die Kontaktpflege zu verschiedenen Kirchen des Ostens. Er ist Mitglied der »Society of Oriental Liturgy« und der von Jacques Delors begründeten »Groupe de Chevetogne«, einer Arbeitsgruppe, in der sich Äbtissinnen und Äbte sowie Vertreter der Orthodoxie für die Verwirklichung eines zeitgenössischen christlichen Humanismus auf der Grundlage der monastischen Tradition in den Ländern Europas engagieren. Für sein Bemühen um die Aussöhnung der Völker und sein ökumenisches Engagement wurde er 2004 vom Metropoliten der tschechisch-slowakischen orthodoxen Kirche in Prag mit dem Orden der heiligen Konstantin und Helena ausgezeichnet.

2002 wurde Hanke mit seiner 1990 begonnenen Dissertation an der Jesuitenhochschule in Frankfurt St. Georgen summa cum laude promoviert. Von 2001 bis 2005 war er Mitglied des Vorstands der Vereinigung Deutscher Ordensobern (VDO).

Bischof

Am 14. Oktober 2006 ernannte Papst Benedikt XVI. Hanke zum Bischof der seit dem Wechsel Walter Mixas auf den Augsburger Bischofsstuhl im Oktober 2005 vakanten Diözese Eichstätt. Hanke ist der 81. Nachfolger des hl. Willibald und der dritte Benediktiner auf dem Eichstätter Bischofsstuhl. Er ist außerdem in Personalunion Großkanzler (Magnus Cancellarius) und Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Am 2. Dezember 2006 wurde er vom Metropoliten der Kirchenprovinz Bamberg Erzbischof Ludwig Schick unter Assistenz der Diözesanbischöfe Walter Mixa von Augsburg (seinem Vorgänger) und dem Bischof der Plankstetten partnerschaftlich verbundenen ghanaischen Diözese Jasikan, Gabriel Akwasi Abiabo Mante, zum Bischof von Eichstätt geweiht.

In der Deutschen Bischofskonferenz ist Bischof Hanke Mitglied der Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste (Kommission IV) und der Kommission für Wissenschaft und Kultur (Kommission VIII).

Publikationen

  • Der Odenkanon des Tagzeitenritus Konstantinopels im Licht der Beiträge H. Schneiders und O. Strunks: eine Relecture. In: Orientalia christiana analecta (Orient. christ. analecta) ISSN 1590-7449, Crossroad of cultures: studies in liturgy and patristics in honor of Gabriele Winkler, Pontificio Istituto Orientale, Rom 2000, no 260 (ref. et notes dissem.), S. 345 – 367
  • Vesper und Orthros des Kathedralritus der Hagia Sophia zu Konstantinopel. Eine strukturanalytische und entwicklungsgeschichtliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Psalmodie und der Formulare in den Euchologien. Frankfurt 2004 (2 Bände = theologische Dissertation).

gge, Foto: Pressestelle Bistum Eichstätt, Okt. 2006

Letzte Änderung: 28. Juni 2009 

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