Himmerod


Kloster Himmerod, lat. Abbatia Claustri B.M.V., Zisterzienserabtei in Großlittgen in der Eifel, Verbandsgemeinde Manderscheid, Landkreis Bernkastel-Wittlich.

Heute

Klosterkirche Himmerod

Klosterkirche Himmerod (Foto: Langec, cc-by-2.0)

Gegründet 1134/35 durch Bernhard von Clairvaux, ist Himmerod das 14. Tochterkloster von Clairvaux und die erste – und neben Kloster Eberbach einzige – Bernhardsgründung in Deutschland. Schon 1188/89 konnte mit Heisterbach das erste (und im Mittelalter einzige) Tochterkloster (→Filiation) gegründet werden.

Die barocke Abteikirche ließ Abt Leopold Camp (1699–1750) 1739 nach Plänen des sächsischen Baumeisters Christian Kretschmar errichten, erlebte ihre Weihe am 10. Oktober 1751 aber nicht mehr.

Mit dem Erlass des Säkularisationsgesetzes für die vier rheinischen Departements vom 9. Juni 1802 war für die Himmeroder Mönche das Ende gekommen; am 26. Juli 1802 verließen sie ihre Abtei, die in den folgenden Jahren v.a. als Steinbruch genutzt wurde. Nur die Mühle und das Pförtnerhaus blieben verschont.

Wiederbegründung

1919 kauften sieben deutsche Trappisten aus der bosnischen Abtei Mariastern, denen wegen der politischen Umwälzungen nach dem Ersten Weltkrieg die Rückkehr in ihr Heimatkloster verwehrt war, die übriggebliebenen Gebäude.

Nachdem 1922 auf Wunsch des Trierer Domkapitels die ehemalige Enkelabtei Marienstatt im Westerwald die Funktion der Mutterabtei übernommen hatte – und Himmerod somit von der strengeren zur gewöhnlichen Observanz übergetreten war –, wurde das Kloster in den folgenden Jahren unter großen Schwierigkeiten wieder aufgebaut.

Während des Zweiten Weltkriegs dienten die Gebäude als Lazarett. Abt Vitus Recke ließ von 1952 an die Abteikirche nach dem barocken Bauplan wiedererrichten. Sie wurde am 15. Oktober 1960 durch Bischof Matthias Wehr von Trier geweiht.

Zum Kloster gehören ein Museum (in der alten Mühle) mit wechselnden Kunstausstellungen, eine Buch- und Kunsthandlung, eine Gaststätte, ein Gäste- und Exerzitienhaus, eine Fischzucht und eine Käserei. Bekannt ist die 1962 von der Orgelmanufaktur Klais erbaute Orgel in der Abteikirche. Die Abtei hat außerdem einen eigenen Buchverlag (Himmerod Drucke). Vierteljährlich erscheint die Zeitschrift Unsere Liebe Frau von Himmerod, monatlich der Himmeroder Rundbrief (Redaktion: P. Stephan Reimund Senge).

Kloster Himmerod gehört zur Mehrerauer Kongregation. Der Konvent besteht aus rund 13 Mönchen. Abt ist seit dem 1. Oktober 2014 Johannes Müller OCist.

Vom 5. bis 9. Oktober 1950 tagten in Himmerod ehemalige deutsche Wehrmachtsoffiziere, um im Auftrag der Bundesregierung die deutsche Wiederbewaffnung vorzubereiten. Das Ergebnis der Tagung war die sog. »Himmeroder Denkschrift«.

Tochterklöster

Die einzige Tochter der alten Abtei Himmerod war das 1188/89 gegründete Kloster Heisterbach im Siebengebirge, das 1803 aufgehoben wurde und heute eine Ruine ist.

Einzige Tochtergründung des neuen Klosters Himmerod ist die 1936 angesichts der nationalsozialistischen Repressalien begründete Abtei Heiligkreuz (Mosteiro Cisterciense de Santa Cruz) in Itaporanga bei São Paulo in Brasilien. Sie wurde 1950 zur Abtei erhoben.

Adresse:

Abtei Himmerod
54534 Grosslittgen
Deutschland

Tel.: +49 (0) 6575 9513 0
Fax: +49 (0) 6575 9513 48
Web: Kloster Himmerod

Äbte

  1. (51.) Karl Münz, 1925–1936, seit 1922 Prior und Administrator († 1941)
  2. (52.) Vitus Recke, 1937-1959 (†)
  3. (53.) Maurus Schmidt, 1959–1971 († 1977)
  4. (54.) Ambrosius Schneider, 1971 Administrator, 1972–1991 Abt († 2002)
  5. (55.) Bruno Fromme, 1991–2011
  6. (56.) Johannes Müller, seit 2014

Lage & Anfahrt

Letzte Änderung: 26. November 2014 

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