Hofmeister, Corbinian


Corbinian Hofmeister OSB (1891–1966), Benediktiner und Abt von Kloster Metten.

Leben
Hofmeister wurde am 26. Februar 1891 als Sohn eines Gerbers in Taus in Böhmen (heute Domažlice, Tschechien) geboren. Nach dem frühen Tod der Eltern nahm eine ältere Schwester den Siebenjährigen in ihr Haus in Bayern auf. Auf den Rat des Gemeindepfarrers, der die Anlagen des Jungen erkannte, wurde er in die Schule der Abtei Metten in Niederbayern gegeben. Nach dem Abschluss der Schule trat er in das Kloster ein und legte am 16. November 1911 die erste Profess ab. Er studierte Philosophie und Theologie in Innsbruck und wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges in Metten zum Priester geweiht.

Danach studierte er Philologie und Sprachen in München. 1919 erhielt er dort magna cum laude den Magistergrad und war dann einige Jahre Lehrer und Erzieher am Abteigymnasium und Seelsorger. Von 1924 bis 1927 war er in der selben Funktion in der Erzabtei St. Vincent in Pennsylvania (USA) tätig. Anschließend unternahm er eine Studienreise durch England und Frankreich. Nach seiner Rückkehr nach Metten unterrichtete er dort neue Sprachen.

war Abt der Benediktinerabtei Kloster Metten während der Zeit des NS-Staates. Unter seiner Amtszeit musste er auf Beschluss der Nationalsozialisten am 31. März 1939 das 1837 gegründete Gymnasium des Klosters – »Alma Mater Metamensis« – sowie das Klosterseminar, das Bischöfliche Seminar und das Ordensseminar schließen.

Wegen seiner Kontakte zu Widerstandsgruppen

In der Benediktinerabtei Kloster Ettal kam es während der Zeit des Nationalsozialismus vermehrt zu Treffen von Persönlichkeiten wie Josef Müller, Dietrich Bonhoeffer, Johannes Neuhäusler und den Benediktineräbten von Ettal und Metten (Niederbayern), Willibald Wolfsteiner und Corbinian Hofmeister. Hofmeister hatte engen Kontakt zur Widerstandsgruppe um den Chef der deutschen Abwehr, Admiral Wilhelm Canaris.

Abt Corbinian und Domkapitular Neuhäusler wurden von der Gestapo zu Ostern 1943 verhaftet und saßen von April 1944 bis April 1945 mit Martin Niemöller (Zelle 30) und Michael Höck (Zelle 31) in Kommandanturarrest des KZ Dachau. Hofmeister wurden in Zelle 35 und Neuhäusler in Zelle 32 der Station „Sonderhäftlinge“ im berüchtigten Arrestgebäude des KZ Dachau verbracht.

Dr. phil. h.c. Corbinian Hofmeister starb am 24. Oktober 1966.

Literatur

  • Nova et vetera: Festschrift der Abtei Metten. zum silbernen Priesterjubiläum und zehnten Konsekrationstag ihrem Abte, dem Hochwürdigsten Herrn Corbinian Hofmeister in Ehrfurcht und Ergebenheit gewidmet. – Abtei Metten, 1939
  • Michael Höck: Nec laudibus nec timore. Mit Abt Corbinian Hofmeister im KZ Dachau. In: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg (BGBR). Band 15 (1981) S. 363–366
  • Benedikt Busch OSB: Corbinian Hofmeister (1891–1966). Abt von Metten. In: BGBR 23/24 (1989/90) S. 1000–1012

Christoph Wagener, Gerd Gessinger, GFDL

Letzte Änderung: 14. März 2020 

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