Hueber, Maria


Maria Hueber (* 22. Mai 1653 Brixen, Südtirol; † 31. Juli 1705 ebd.), Gründerin (»Mutter Anfängerin«) der Kongregation der Tertiarschwestern des hl. Franziskus.

Leben
Schwester Maria Hueber (1653 bis 1705), die gottselige Mutter Anfängerin der Tertiarschwestern vom hl. Franziskus in Brixen

Schwester Maria Hueber, die gottselige Mutter Anfängerin der Tertiarschwestern vom hl. Franziskus in Brixen (anonymes barockes Ölgemälde vom Mutterhaus der Tertiarschwestern-Kongregation in Brixen)

Geboren als Kind armer Eltern (Nikolaus und Anna Tappin) in der Bischofsstadt Brixen, verlor Maria Hueber bald nach ihrer Geburt den Vater, der, als Soldat angeworben, nicht mehr aus Krieg heimkehrte. Die Mutter musste sich und ihre drei Kinder mit Näharbeiten im Tagelohn durchbringen. Nebenbei unterrichtete sie ihre Kinder in Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion, ein Schulbesuch kam wegen der Armut nicht in Frage. Maria arbeitete in ihrer Jugendzeit als Kinder- und Dienstmädchen in verschiedenen Städten: Brixen, Bozen, Salzburg und Innsbruck. Nachdem sie ihre Stellungen hatte aufgeben müssen, pflegte sie ihre Mutter, die 1696 im damals seltenen Alter von 99 Jahren starb.

Früh schon zeigten sich bei Maria Hueber neben dem sozialen Bewusstsein eine ausgeprägte Frömmigkeit und eine mystische Begabung. Sie hatte Visionen, sah den Sieg über die Türken 1683 bei Wien voraus und trug die Stigmata Christi. Sie soll die Fähigkeit der Unterscheidung der Geister und die Gabe der Prophetie besessen haben. Dem Fürstbischof von Brixen, Paulinus Mayr († 29. Sep. 1685), hat sie seinen Tod acht Tage vorher angekündigt, obwohl er damals noch ganz gesund war. Deswegen als Hexe angezeigt, wurde sie vor das Konsistorium geladen, aber freigesprochen.

Die entscheidende Wende brachte für Maria Hueber das Jahr 1700. Unterstützt von ihrem Beichtvater, dem Franziskaner P. Isidor Kirnigl, legte sie am 23. Jänner 1700 in der Klarissenkirche in Brixen die Gelübde der Armut, der Keuschheut und des Gehorsams ab und eröffnete am 12. September 1700, lange vor der theresianischen Reform, in einem kleinen Zimmer im Haus einer gewissen Regina Pfurner in der Brixener Runggadgasse eine Nähschule, die erste unentgeltliche Mädchenschule Tirols. Am 14. Jänner 1701 begann sie mit ihrer Gefährtin Regina Pfurner ein klösterliches Leben nach der Regel des Dritten Ordens des hl. Franziskus. Aus diesem Anfang entstand die heutige Kongregation der Tertiarschwestern des. hl. Franziskus.

Dass sich Klosterfrauen auch im öffentlichen Leben engagieren, hatte es bis dahin in Tirol noch nicht gegeben. Um diese revolutionäre Idee im Keim zu ersticken, wurde P. Isidor Kirnigl nach Vorderösterreich versetzt. Dennoch gelang es Maria Hueber, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen und ihr Werk fortzuführen. Schon bald nach ihrem Tod entstanden weitere Häuser, die ihrerseits wieder Filialen eröffneten.

Maria Hueber starb am 31. Juli 1705 im Ruf der Heiligkeit und wurde am Nordportal der Brixner Klarissenkirche begraben. 1996 wurde das diözesane Seligsprechungsverfahren eingeleitet und 1998 abgeschlossen.

LiteraturVettori, Marianne: Gekrönt mit Dornen und Rosen. Maria Hueber von Brixen, gottselige Mutter Anfängerin der Fransiskaner-Tertiarschwestern. In heimatlicher Umwelt und bewegter Zeit. – Brixen: Franziskaner-Tertiarschwestern, 1963
Josef Gelmi: Maria Hueber (1653–1705). Eine der bedeutendsten Frauen Tirols. – Bozen: Athesia, 1993
Ders.: Maria Hueber. »Mutter Anfängerin« der Tertiarschwestern des hl. Franziskus in Brixen. – Kehl 1995.
Ders.: Maria Hueber. In: Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs Bd. 4. – Wien, 2002

Letzte Änderung: 6. November 2008 

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