Janssen, Arnold


Arnold Janssen (* 5. Nov. 1837 Goch; 15. Jan. 1909 Steyl), deutscher Missionar; Gründer der Steyler Missionare, der Steyler Missionsschwestern und der Steyler Anbetungsschwestern.

Leben
Arnold Janssen

Arnold Janssen 1891

Arnold Janssen wurde 1837 in Goch, einer kleinen Stadt am Niederrhein, als zweites von zehn Geschwistern geboren. Er besuchte das noch relativ junge katholische Internat Collegium Augustinianum Gaesdonck. Am 15. August 1861 zum Priester der Diözese Münster geweiht, wurde er für die Lehrtätigkeit am Gymnasium Bocholt bestimmt.

Während des »Kulturkampfes« verzichtete er 1873 auf seine Lehrtätigkeit und gab bald darauf ein volkstümliches Magazin unter dem Namen Der kleine Herz-Jesu-Bote heraus, in dem er für die Mission in Ãœbersee warb. Mit Zustimmung einiger Bischöfe begann Arnold Janssen, Geld für ein noch zu gründendes deutsches Missionhaus zu sammeln. Den geeigneten Ort dafür fand er schließlich im niederländischen Steyl, kurz hinter der deutschen Grenze. Dort kaufte er ein altes Gasthaus an der Maas. Das Datum der Einweihung des Hauses am 8. September 1875 gilt heute als Gründungsdatum der Gesellschaft des Göttlichen Wortes. Am 2. März 1879 brachen die ersten zwei Missionare nach China auf. Einer von ihnen war der Südtiroler Josef Freinademetz, der 2003 gemeinsam mit Arnold Janssen heilig gesprochen werden sollte.

Vier Monate nach der Einweihung des Hauses gründete Janssen eine eigene Druckerei, um mittels Zeitschriften für die Verbreitung des Missionsgedankens im deutschsprachigen Raum zu sorgen.

Als das Missionshaus in Steyl sich schon bald weiterentwickelte und füllte, begann Janssen, an ein zweites Haus, in Österreich, zu denken, was aber erst möglich wurde, nachdem die damalige Gemeinde Goggendorf (heute Katastralgemeinde von Sitzendorf an der Schmida) Janssen das Heimatrecht, und damit die österreichische Staatsbürgerschaft, gewährt hatte. Am 14. Oktober 1889 wurde das Missionshaus Sankt Gabriel in Maria Enzersdorf bei Mödling eröffnet. 1904 folgte ein zweites Missionshaus in Österreich, Sankt Rupert bei Bischofshofen im Bundesland Salzburg.

Beim ersten Generalkapitel im Jahre 1885 wurde der Beschluss gefasst, die Steyler Gemeinschaft unter dem Namen Gesellschaft des Göttlichen Wortes (lat. Societas Verbi Divini, SVD) als Ordensgemeinschaft zu errichten, zu deren Generalsuperior Janssen gewählt wurde. Hauptziel der Gesellschaft sollte die Verkündigung des Evangeliums sein, vor allem unter Nichtchristen. Das Kapitel wählte Janssen zum ersten Generalsuperior.

Zu den freiwilligen Helfern im Missionshaus gehörten auch einige Frauen, die in der Küche arbeiteten, die Wäsche besorgten und andere Hausarbeiten erledigten, darunter Helena Stollenwerk und Hendrina Stenmanns, mit denen Janssen am 8. Dezember 1889 die Kongregation der Dienerinnen des heiligen Geistes (Steyler Missionsschwestern, lat. Servae Spiritus Sancti, SSpS) gründete. 1895 brachen die ersten Schwestern nach Argentinien auf.

1896 wählte Janssen einige der Schwestern aus, um einen kontemplativen Zweig zu gründen, die Kongregation der Dienerinnen des heiligen Geistes von der ewigen Anbetung (Steyler Anbetungsschwestern, lat. Servae Spiritus Sancti de Adoratione perpetua, SSpSAP). Wegen ihrer Tracht werden diese Schwestern bis heute im Volksmund auch „Rosa Schwestern“ genannt. Ihr missionarischer Dienst sollte das immerwährende Gebet vor dem Allerheiligsten für die Anliegen der Kirche und besonders der beiden anderen Missionsgemeinschaften sein (»Missionarinnen auf knien«). Erste Generaloberin wurde die Lehrerin Adolfine Tönnies (Mutter Maria Michaele).

Die drei Ordensgemeinschaften wuchsen sehr schnell: als man das 25-jährige Bestehen des Missionshauses feierte, zählte das Steyler Missionswerk 190 Schwestern, 208 Priester, 549 Brüder, 99 Theologiestudenten und weitere 731 Schüler in den verschiedenen Stufen.

Arnold Janssen starb am 15. Januar 1909 in Steyl, wo er auch begraben ist. Er wurde am 19. Oktober 1975, dem Weltmissionssonntag, selig- und am 5. Oktober 2003 gemeinsam mit Josef Freinademetz und Daniele Comboni, dem Gründer der Comboni-Missionare, heiliggesprochen. Der Bischof von Münster, Reinhard Lettmann, erhob in Folge dessen den Geburtsort Janssens Goch zum Wallfahrtsort.

Literatur

  • Alt, Josef: Arnold Janssen. Lebensweg und Lebenswerk des Steyler Ordensgründers. Steyler Verlag, Nettetal 1999.
  • Bornemann, Fritz: Arnold Janssen der Gründer des Steyler Missionswerkes. 3. Auflage, Steyler Verlag, Nettetal 1992
  • Hartwich, Richard: Arnold Janssen und Josef Freinademetz. Briefwechsel 1904–1907
  • Ãœblackner, Stefan: Arnold Janssen. Ein Leben im Dienste der Weltkirche. Steyler Verlag, Nettetal 2003

Letzte Änderung: 25. März 2009 

Kommentare

2 Kommentare zu “Janssen, Arnold”

  1. 2. Februar 2010 19:17

    […] die wegen ihrer rosa Burka „Pink Sisters“ genannt werden In einer Chronik von Arnold Janssen des weißen männlichen Erfinders dieser Praxis heißt es: 1896 wählte Janssen einige der […]

  2. 2. Februar 2010 20:04

    […] die wegen ihrer rosa Burka „Pink Sis­ters“ ge­nannt wer­den In einer Chro­nik von Ar­nold Jans­sen des wei­ßen männ­li­chen Er­fin­ders die­ser Pra­xis heißt es: 1896 wähl­te Jans­sen […]

Was sagen Sie dazu?