Jesuiten


Jesuiten, die Mitglieder der Gesellschaft Jesu, lat. Societas Jesu, Abk. SJ, eines Regularklerikerordens päpstlichen Rechts, hervorgegangen aus einer 1534 von Ignatius von Loyola und sechs Gefährten gegründeten religiösen Gemeinschaft. Als offizielles Gründungsdatum der Gesellschaft gilt der 27. September 1540, der Tag der Bestätigung der ersten Regel durch Papst Paul III.

1556, dem Todesjahr von Ignatius hatte der Orden bereits ca. 1.000 Mitglieder von Brasilien bis China und Frankreich bis Äthiopien. Das Motto des Jesuitenordens lautet: Alles zur größeren Ehre Gottes (Omnia ad maiorem Dei gloriam – OAMDG). Zusätzlich zu den drei klassischen Ordensgelübden Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam versprechen Jesuiten, dass sie sich vom Papst in die Pflicht nehmen lassen.

Hauptziel des Ordens ist die Ausbreitung, Festigung und Verteidigung des katholischen Glaubens durch Mission, Predigt, Seelsorge, Unterricht, wissenschaftliche Arbeit und geistliche Ãœbungen (Exerzitien).

Die Gesellschaft Jesu hat 2016 nach eigenen Angaben weltweit 16.400 Mitglieder. Sie unterhält etliche Universitäten und Schulen, außerdem einen eigenen Flüchtlingsdienst. Wie bei anderen Orden auch, ist die Zahl der Mitglieder in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Vor 50 Jahren, 1966, gab es noch 36.000 Jesuiten, also doppelt so viele wie heute, 2005 waren es knapp 20.000 Jesuiten (19.850), davon 13.965 Priester.

Der Aufbau des Jesuitenordens

Der Orden wird vom Generaloberen geleitet, der seinen Sitz in Rom hat. Die zweite Ebene stellen die sog. Provinzen dar, an deren Spitze ein Provinzial steht, die dritte Ebene bilden die Häuser bzw. Kollegien mit einem Hausoberen (der Jesuitenorden kennt keine Klöster). Provinziale und Hausobere werden ernannt, der Generalobere wird von Delegierten aus den Provinzen (der sogenannten Generalkongregation) gewählt.

Jesuiten in Deutschland

Am 31. Juli 2004 wurden die Norddeutsche Provinz in Köln und die Oberdeutsche Provinz in München zu einer gemeinsamen Provinz mit Sitz in München vereinigt. Die neue deutsche Ordensprovinz umfasst das Gebiet von Deutschland, Dänemark und Schweden. Zu ihr gehören rund 400 Jesuiten.

Buchempfehlungen

Berater der Mächtigen, katholische Intellektuelle und Inquisitoren: Dieser hervorragend bebilderte und dokumentierte Band erzählt die Geschichte der Gesellschaft Jesu.

Gegründet durch Ignatius von Loyola (1491–1556) waren die Jesuiten die erste Ordensgemeinschaft, deren Ziele ganz von Mission und Lehre geprägt waren. Durch seine stark missionarische Ausrichtung und die Aktivität vieler begabter junger Männer, auch die weltliche Umgebung im jesuitischen Sinne zu beeinflussen, war der Orden immer umstritten. Einerseits unterstützten die Jesuiten oft kompromisslos die päpstliche Autorität, andererseits geriet der Orden mehrmals in Konflikt mit der Amtskirche. 1773 wurde er sogar ganz aufgelöst. Aber immer wieder hat sich der Jesuitenorden regeneriert und eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten hervorgebracht.

Rita Haub, die Zugang zu den jesuitischen Archiven hat, stellt die ganze Geschichte des Ordens anhand wichtiger Stationen dar und erzählt die Lebensgeschichte bedeutender Jesuiten. Zahlreiche, oft bislang unveröffentlichte Bilder machen das Werk besonders wertvoll.

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Die Jesuiten – Verbrecher oder Heilige, Verführer oder Seelenretter? Auf den Spuren des wohl umstrittensten Ordens der christlichen Welt. Geliebt und gefürchtet, verachtet und verehrt: Kein anderer Orden löst so ambivalente Gefühle aus, wie die Societas Jesu. Mit Jesuiten verbinden die einen finstere Verschwörer, religiöse Fanatiker, die willfährigen Handlanger der Päpste. Andere sehen sie als hervorragende Wissenschaftler, Lehrer und Missionare, die einen entscheidenden Beitrag zum Wissen der Welt leisteten. Wie sieht die Wahrheit hinter diesen Vorstellungen aus? Der Historiker Jonathan Wright nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Reise durch fünf Jahrhunderte.

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Dieses Buch beschreibt die faszinierende Geschichte des bedeutendsten Ordens der Neuzeit von seiner Gründung kurz nach der Reformation über Verfolgung und Verbot im 18. Jahrhundert, die Wiedergründung im 19. Jahrhundert und erneute Verfolgungen im 19. und 20. Jahrhundert, vor allem im „Dritten Reich“, bis hin zur Gegenwart.
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Stefan Kiechle beschreibt die Entstehung des Ordens, seine historische Entwicklung und seine spirituellen Grundlagen. Er greift klassische Klischees und Vorurteile über den Orden auf und entwickelt daraus ein realistisches Bild der geschichtlichen und aktuellen Situation der Jesuiten.
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Letzte Änderung: 14. Oktober 2016 

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