Joly, Augustin
Augustin-Marie Joly OSB (1917–2006), Benediktiner und Gründerabt der Abtei »Saint-Joseph de Clairval« in Flavigny-sur-Ozerain, Burgund.
* 22. Juli 1917 (Grenoble); †16. Jan. 2006 (Flavigny); Vest.: 28. Aug. 1965; Prof.: 29. Aug. 1966, 30. Aug. 1969; Sac.: 19. Dez. 1965; Abbas: ben. 21. März 1992, res. Dez. 1993; Sint unum.
Joly wurde 1917 in Grenoble geboren. Als er 18 Monate alt war, starb seine Mutter; sein Vater gab ihn daraufhin bei einer Familie in Saint-Ismier, Dép. Isère, in Pflege. 1927 kehrte er zum Besuch der Sekundarschule nach Grenoble zurück.
Von 1936 bis 1938 absolvierte er die Militärschule Saint-Cyr. Im August 1938 heiratete er Simone Mura (1920–1952). Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.
Im Juni 1940 geriet Joly als Infanterieleutnant in deutsche Kriegsgefangenschaft, konnte aber aus dem Gefängnis in Saint-Quentin (Aisne) entkommen und sich nach Chambéry durchschlagen. Nachdem er einige Zeit bei den Gebirgsjägern gedient hatte, entschied er sich, zur Gendarmerie überzuwechseln, und legte die erforderlichen Prüfungen ab. Obwohl erst 27 Jahre alt und nur Leutnant, übertrug man ihm in der schwierigen Zeit der Besetzung das Kommando über die Stadt Grenoble, deren Befreiung er auf seinem Posten erlebte.
Nach dem Krieg lernte er die geistlichen Übungen des Ignatius von Loyola kennen, die von Mitarbeitern der Christ-König-Gemeinde in Chabeuil gehalten wurden, und nahm von da an jedes Jahr daran teil.
Im August 1965 nahm er als Oberstleutnant seinen Abschied von der Gendarmerie und trat – seine Frau war am 1. April 1952 gestorben – als Postulant in die Abtei Maylis (Landes) ein. Am 28. August 1965 wurde er dort eingekleidet und am 19. Dezember 1965 zum Priester geweiht.
Am 22. Februar 1972 verließ er mit Erlaubnis des Priors das Kloster, um sich der strikten Observanz der Pères de Chabeuil anzuschließen. Auf deren Rat hin gründete er 1972 in Martigny, Kanton Wallis, eine selbständige Kommunität nach der Benediktsregel, um benediktinisches Mönchtum mit den ignatianischen Exerzitien zu verbinden. 1976 zog die Gemeinschaft nach Flavigny-sur-Ozerain (Dép. Côte d’Or), 60 km nordwestlich von Dijon, um.
Seit 1982 bemühte sich Joly um die Anerkennung seiner Gründung, die bis 1984 der Bewegung des sedisvakantistischen Erzbischofs Marcel Lefebvre CSSp nahestand, der auch die Priesterweihen der Mönche vornahm.
1988 erfolgte die kanonische Anerkennung als Kloster nach diözesanem Recht; 1992 wurde es auf Antrag des Heiligen Stuhls zur Abtei erhoben und Dom Augustin erhielt am 21. März 1992 die Abtsbenediktion. Im Dezember 1993 legte er sein Amt aus Altersgründen, er war 76, nieder, diente aber noch einige Zeit als Hausgeistlicher der Benediktinerinnen in Risans, Diözese Gap.
Dom Augustin starb am 16. Januar 2006 in Flavigny und wurde am 21. Januar beigesetzt. An den Beisetzungsfeierlichkeiten, die von Msgr. Roland Minnerath, Bischof von Dijon, gehalten wurden, nahmen seine sechs noch lebenden Kinder – darunter ein Karmelit und ein Benediktiner –, zwölf Enkel und 14 Urenkel teil.
Gerd Gessinger
Letzte Änderung: 3. Februar 2009
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