Jorth, Ignatia


Ignatia Jorth (* 31. Juli 1780 Schlettstadt; † 25. Jan. 1845 München), Barmherzige Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul; 1. Generaloberin des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern in München.

Leben
Ignatia Jorth, Gemälde im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in München.

Ignatia Jorth, Gemälde im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in München.

Die als Tochter eines Schiffers im elsässischen Schlettstadt geborene Katharina Jorth war im Mutterhaus der Straßburger Barmherzigen Schwestern in Zabern zur Krankenschwester ausgebildet worden (Profess 1809). 1811 wurde sie Oberin des Bürgerspitals in Hagenau und 1823 mit der Verlegung des Mutterhauses nach Straßburg als Nachfolgerin der Generaloberin Sr. Vinzenz Sultzer (1786–1868) Oberin des Straßburger Bürgerspitals.

Als König Ludwig I. von Bayern und der Münchner Stadtmagistrat sich um Straßburger Schwestern zur Leitung des Allg. Krankenhauses links der Isar und zur Leitung der durch den Tod der Oberin Mechthild Frisch auf sich allein gestellten 46 Schwesternkandidatinnen bemühte, wurde sie zusammen mit der aus Mainz stammenden Sr. Apollonia Schmitt nach München gesandt. Der Tag ihres Eintreffens dort, der 10. März 1832, gilt als Gründungstag der Münchner Kongregation.

Sr. Ignatia übernahm die Leitung des Krankenhauses, Sr. Apollonia als Novizenmeisterin die Führung der Kandidatinnen. Mit ihrem ausgeprägten Sinn für das Praktische setzte Sr. Ignatia viele Verbesserungen in der Krankenpflege und der Hygiene, aber auch auf dem Gebiet des Krankenhausesmanagements durch. Am 1. Oktober 1835 übernahm sie auch die Ökonomie des Krankenhauses vollständig in Eigenregie.

Schnell zeigten sich die Erfolge von Sr. Ignatias Maßnahmen und wurden von der Öffentlichkeit und der Stadtverwaltung auch anerkannt. Die junge Schwesternkongregation, um deren Aufbau und Organisation sich Sr. Ignatia ebenfalls kümmerte, erhielt regen Zulauf und konnte schon bald die ersten Filialen übernehmen, die erste davon 1835 in Landshut. Am 10. Juni 1834 wurden die Statuten vom erzbischöflichen Ordinariat bestätigt und die junge Kongregation damit kirchenrechtlich anerkannt; die staatliche Anerkennung folgte nach einigen Schwierigkeiten durch königliches Reskript vom 30. Mai 1835.

Ignatia Jorth starb am 25. Januar 1845 im Alter von 65 Jahren an einem Schlaganfall. Sie wurde auf dem gemeinsamen Begräbnisplatz der Barmherzigen Schwestern auf dem heutigen alten Südfriedhof beigesetzt. Das von der Stadt München angebotene Ehrengrab unter den Arkaden hatte der Orden abgelehnt.

Die Kongregation zählte zum Zeitpunkt ihres Todes 156 Schwestern in 16 Niederlassungen. Der Mangel an einer geeigneten Nachfolgerin für die führungsstarke erste Generaloberin führte den Orden in eine schwere Krise.

Literatur

Sintzel, Michael: Erinnerung an die wohlerwürdige Frau Ignatia Jorth, Gründerin und erste General-Oberin des Ordens der barmherzigen Schwestern in Bayern : Eine biographische Skizze. – München : Lentner, 1845
Emil Clemens Scherer: Schwester Ignatia Jorth und die Einführung der Barmherzigen Schwestern in Bayern. – Köln : Gilde-Verlag, 1933

Letzte Änderung: 6. Juli 2009 

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