Lürzer, Anselm


Anselm Lürzer von Zechenthal OSB (* 31. Juli 1661 St. Gilgen; † 8. Mai 1718), 52. Abt des Stiftes Admont 1707–1718.

Leben
Anselm Lürzer OSB

Anselm Lürzer OSB

Der Sohn eines hochfürstlich-salzburgischen Hofkammerrates trat nach Schul- und Studienjahren in Salzburg 1682 in das Stift Admont ein und legte hier im folgenden Jahr die Profess ab; von seinen elf Geschwistern wählten zwei ebenfalls den geistlichen Stand. Nach weiteren Studien und der Promotion in Graz wurde er 1687 zum Priester geweiht und war danach Stiftsarchivar, Abtsekretär, Hofmeister und Kellermeister, seit 1688 auch Seelsorger in Weng. 1695 wurde er Pfarrer in Kammern, dessen geräumiger Pfarrhof damals zugleich als Zwischenstation für die von Graz nach Admont (und umgekehrt) reisenden Stiftsangehörigen und Gäste diente.

1707 zum Abt gewählt, entwickelte er vielfältige Aktivitäten. In seiner Eigenschaft als Archidiakon (Vertreter des Erzbischofs) befasste er sich eingehend mit den religiösen Verhältnissen der ländlichen Bevölkerung; die salzburgische Benediktiner-Kongregation wählte ihn zum Visitator und die Benediktineruniversität in Salzburg zu ihrem Präsidenten. Schon im Jahr nach seinem Amtsantritt wurde er von Kaiser Joseph I. wegen seiner »fürtrefflichen Eygenschafften« mit dem kostbaren Brustkreuz bedacht, mit dem er sich auch porträtieren ließ.

1711 führte er für die Ausbildung der Klosterjugend ein philosophisch-theologisches Lehrinstitut ein, das (mit Unterbrechungen) bis 1818 bzw. 1920 bestand. Mit der Einführung der Fußwaschung am Gründonnerstag und der damit verbundenen Bewirtung der »Apostel« begründete er zwei Jahre später einen auch heute noch im Stift Admont geübten Brauch. Als 1712 in der Umgebung von Admont eine Viehseuche grassierte, die für das Stift und den Ort aber glimpflich verlief, ließ er zum Dank vor der Klostermauer die Mariensäule errichten, die dort noch heute steht. Die sechs dazu gehörigen Skulpturen gab er bei dem Grazer Bildhauer Georg Christoph Winkler in Auftrag. Vier Jahre später ließ er von Markus Schokotnig, einem anderen Grazer Bildhauer, für das neu angelegte »Hofgärtchen« die ersten drei der vier Statuen antiker Göttinnen (Ceres, Flora, Diana und Minerva) anfertigen, die heute auf der barocken Balustrade stehen, die den Stiftskellerhof nach Osten abschließt.

Als Stiftsvorsteher hatte Lürzer im Grazer Landtag auf der Prälatenbank Sitz und Stimme, und machte davon wohl auch Gebrauch. 1712 wählten ihn die im Landtag vertretenen Stände der Steiermark zu ihrem »Verordneten«, der mit wichtigen Regierungsaufgaben betraut war. Offenbar bewährte er sich auf diesem Posten, denn drei Jahre später schenkte ihm die »Landschaft« einen in zierlicher Silberschmiedearbeit ausgeführten Abtstab.

Davon, dass er auch ein großer Bücherfreund gewesen sein muss, und von der hohen Kunst der klösterlichen Buchbinderei zeugen heute noch zahlreiche in braunes oder weißes Leder gebundene Bände, die sein in Gold geprägtes Wappen mit den Patronen des Klosters und den Initialen »A(nselmus) D(ei) G(ratia) A(bbas) A(dmontensis) – durch Gottes Gnade Abt von Admont« tragen.

Fast auf den Tag genau elf Jahre nach seiner Wahl, am 4. Mai 1718, erlitt Abt Lürzer einen Schlaganfall, an dem er vier Tage später starb.

Literatur

  • Johann Tomaschek: Auf den Spuren eines Barockprälaten. Abt Anselm Luerzer von Zechenthal (1707–1718). In: Pax. Magazin des Benediktinerstiftes Admont. II (2007) 48–49

Gerd Gessinger, Bild: Stift Admont

Letzte Änderung: 24. März 2009 

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