Maciel, Marcial


Marcial Maciel Degollado LC (1920–2008), Gründer und erster Generaldirektor der Legionäre Christi und der Apostolatsbewegung Regnum Christi.

Leben
Marcial Maciel LC (Foto: Legionäre Christi)

Marcial Maciel LC (Foto: Legionäre Christi)

Marcial Maciel wurde am 10. März 1920 in Cotija de la Paz im mexikanischen Bundesstaat Michoacán geboren. Im Januar 1936 begann er seine Ausbildung zum Priester im bischöflichen Seminar von Mexiko-Stadt, das von seinem Onkel, dem 2006 heilig gesprochenen Rafael Guizar y Valencia, damals Bischof von Veracruz, geführt wurde.

Schon als 16-Jähriger soll Maciel die Eingebung gehabt haben, eine Kongregation zur Ausbreitung des Christentums zu gründen. Obwohl selbst noch Seminarist, gründete er am 3. Januar 1941 mit dem Einverständnis des Bischofs eine Gemeinschaft von 13 Jugendlichen in der Art eines kleinen Seminars und leitete ab 1959 die Gründung der Bewegung Regnum Christi.

Am 26. November 1944 wurde Maciel in der Basilika Unserer Lieben Frau von Guadalupe in Mexiko-Stadt zum Priester geweiht. Am 13. Juni 1948 wurde die Kongregation der Legionäre Christi unter der Autorität des Bischofs von Cuernavaca (Mexiko) kanonisch errichtet und erhielt am 6. Februar 1965 die päpstliche Anerkennung.

Johannes Paul II. ernannte Maciel zum Mitglied der Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode über die Priesterausbildung (1991), zum Mitglied der Interdikasterialen Kommission für die gerechte Verteilung des Klerus (1991), zum Mitglied der IV. Allgemeinen Konferenz der Bischöfe Lateinamerikas (1992), zum Mitglied der Bischofssynode über das gottgeweihte Leben und seine Sendung in Kirche und Welt (1993), zum ständigen Berater der Kongregation für den Klerus (1994) und zum Mitglied der Sonderversammlung der Bischofssynode für Amerika (1997).

Seit 1998 wurden Maciel von Mitgliedern der Kongregation sexuelle Verfehlungen vorgeworfen, die er in den 1940er Jahren begangen haben soll. Maciel wies die Anschuldigungen zurück. Untersuchungen der vatikanischen Behörden führten dazu, dass die Glaubenskongregation mit Zustimmung des Papstes erklärte, wegen des Alters und der angeschlagenen Gesundheit von P. Maciel »auf einen kanonischen Prozess zu verzichten und den Pater zu einem zurückgezogenen Leben des Gebetes und der Buße einzuladen sowie auf jeglichen öffentlichen pastoralen Dienst zu verzichten« (Pressebüro des Heiligen Stuhls, 19. Mai 2006).

Auf dem dritten Generalkapitel im Januar bis Februar 2005 als Generaldirektor wiedergewählt, nahm Maciel aber aus Altersgründen das Amt nicht an und übergab die Leitung seinem Nachfolger Álvaro Corcuera.

Die letzten Jahre lebte Maciel zurückgezogen. Er starb am 30. Januar 2008 in den Vereinigten Staaten von Amerika und wurde in aller Stille beigesetzt. Nach seinem Tod wurde bekannt, dass Maciel ein Verhältnis zu einer Frau und eine Tochter hatte.

Werke

  • Our journey through lent. A lenten letter to the members of Regnum Christi. – CIF 1995
  • Priester für das dritte Jahrtausend und ihre ganzheitliche Ausbildung. – Rom: Edizioni ART/Catholic Media, 2005 (Originalausgabe La formación integral del sacerdote católico, 1990)
  • Christus ist mein Leben. Gespräch mit Marcial Maciel. – Rom: Edizioni ART/Catholic Media, 2005

Weblink


gge

Letzte Änderung: 31. März 2009 

Kommentare

4 Kommentare zu “Maciel, Marcial”

  1. Andrea Vela
    9. August 2010 10:51

    Wir sind alle nur Menschen und keiner ist frei von Schuld. Leider hat sich Pater Maciel auch in eine Lebenslüge verirrt. Man kann keine zwei Wege gleichzeitig beschreiten. Leider ist er kein Einzelfall. Ich bete und hoffe sehr, daß Gott ihm seine Schuld vergeben möge und ihm seine große Barmherzigkeit schenke.
    Wenn sich Pater Maciel jedoch verantwortungsvoll um die Frau und sein Kind gekümmert hat, dann zolle ich ihm meinen Respekt. Denn meistens neigen Männer dazu einer Frau die ein Kind von ihm erwartet zu einer Abtreibung zu bewegen. Nur um das eigene Gesicht vor aller Welt wahren zu können. Ebenso habe ich große Achtung vor dieser Frau, daß sie sich zu dem Kind bekannt hat und es geboren hat. Dazu gehört großer Mut.
    Zu den sexuellen Ãœbergriffen an den Seminaristen will ich mich nicht äußern. Gott der Herr ist der alleinige Richter und nur er kennt die volle Wahrheit. Deshalb sagte er auch: „Richte niemals, damit du nicht gerichtet wirst!“ Und genauso sagte er auch: „Wer ohne Schuld der werfe den ersten Stein.“ Deshalb bleibt mir als einzige Antwort auf das Ganze nur der Rosenkranz der göttlichen Barmherzigkeit.

    Im Gebet verbunden
    Andrea Vela

  2. Elli
    9. August 2010 12:23

    „…Am 25. März 2010 veröffentlichten die Legionäre Christi eine Presseerklärung, in der sie feststellten, dass Maciel minderjährige Seminaristen missbraucht hatte. Weiterhin wurde erläutert, dass Maciel Beziehungen zu zwei Frauen unterhielt, aus denen Kinder hervorgingen. Die Legionäre baten um Entschuldigung für das Verhalten ihres Gründers und distanzierten sich davon…“

    Textzusammenhang, siehe link:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Marcial_Maciel

  3. Tacitus
    9. August 2010 14:26

    Aus der Erklärung des Vatikan vom 1.5.2010 (Übersetzung von Prof. Armin Schwibach):
    Das extrem schwerwiegende und objektiv unmoralische Verhalten von P. Maciel, das durch unumstößliche Beweise bestätigt worden ist, besteht bisweilen in wirklichen Straftaten und offenbart ein skrupelloses Leben ohne echten religiösen Sinn. Von diesem Leben wusste der Großteil der Legionäre nichts, dies vor allem aufgrund des Systems von Beziehungen, das P. Maciel aufgebaut hatte, dem es gekonnt gelungen war, sich Alibis zu verschaffen, Vertrauen, Vertraulichkeit und Schweigen seitens der ihn umgebenden Menschen zu erlangen und seine Rolle als charismatischer Gründer zu stärken.

    Das bedarf wohl keines Kommentars.

    Frau Vela, Gott sagt auch:
    Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab.
    Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie. (Markus, 10,13-16)

    Vielleicht denken Sie mal darüber nach während Sie den Rosenkranz beten.
    Ich werde den schmerzreichen Rosenkranz beten, aber für die Opfer!

  4. Tacitus
    10. Oktober 2010 01:30

    Warum hört man nichts mehr von Frau Vela?

Was sagen Sie dazu?