Madersbacher, Bonifaz


Bonifaz Madersbacher OFM (1919–2007), österreichischer Franziskaner und Missionsbischof.

Friedrich; * 8. Jan. 1919 (Matrei); † 28. April 2007 (Hall); Sac.: 19. Dez. 1947 (Schwaz); Ep.: nom. 9. April 1970, cons. 30. Aug. 1970 (Innsbruck), res. 29. Juli 1995.

Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg (1980)

Madersbacher wurde am 8. Jänner 1919 in Matrei am Brenner in eine kinderreiche Eisenbahnerfamilie hinein geboren. Er besuchte das Gymnasium »Leopoldinum« in Hall, wo er 1934 mit Auszeichnung maturierte. Noch im selben Jahr trat er in den Franziskanerorden ein. Seine theologische Ausbildung absolvierte er in Schwaz und an der Universität Salzburg. Gemeinsam mit dem späteren zweiten Diözesanbischof von Innsbruck, Reinhold Stecher, und dessen Bruder Vigil Stecher OFM wurde er 1947 durch Bischof Paulus Rusch in der Franziskanerkirche in Schwaz zum Priester geweiht.

Madersbacher unterrichtete seit 1953 Kirchengeschichte an der Ordenshochschule der Franziskaner in Schwaz. Von 1962 bis 1965 war er Guardian im Kloster in Schwaz, von 1965 bis 1970 Provinzialminister der Tiroler Ordensprovinz.

1970 ernannte Papst Paul VI. Madersbacher zum Titularbischof von Bulla und Koadjutor für das von den Tiroler Franziskanern betreute Missionsgebiet von Chiquitos in Bolivien, Provinz Santa Cruz. Am 30. August 1970 empfing Madersbacher in Innsbruck die Bischofsweihe und nahm seine Tätigkeit in Bolivien auf, wo er 25 Jahre lang wirkte.

In seinem Missionsgebiet setzte sich Madersbacher für die Erhaltung der Kultur der Indios ein. Durch den Bau von Krankenhäusern förderte er die medizinische Versorgung und ließ Schulen errichten. Sein Einsatz für die Bevölkerung war der bolivianischen Drogenmafia ein Dorn im Auge, nur knapp entkam er ihren Mordanschlägen. Seine besondere Sorge galt auch der Erhaltung der sakralen Barockarchitektur aus der Zeit der Jesuitenreduktionen des 17. und 18. Jahrhunderts im bolivianischen Tiefland. Als Franziskaner lag ihm die Gründung von Franziskanerklöstern und Klarissenkonventen sowie die Förderung von geistlichen Berufungen besonders am Herzen.

Als 1994 das Apostolische Vikariat Chiquitos zur Diözese San Ignacio de Velasco umgegliedert wurde, wurde Madersbacher – obwohl er das kirchenrechtliche Pensionsalter von 75 Jahren bereits überschritten hatte – erster Diözesanbischof (bis 29. Juli 1995).

Im Alter von 76 Jahren kehrte Madersbacher nach Tirol zurück. Die letzten Jahre verbrachte er von einem Herzinfarkt 1998 und einem Schlaganfall 1999 gezeichnet im Anna-Heim in Hall, wo er am 28. April 2007 starb.

Werke

  • Die Bolivianische Mission (1970)

Gerd Gessinger

Letzte Änderung: 11. April 2009 

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