Magerau


Kloster Magerau, franz. Couvent de La Maigrauge, lat. Abbatia B.M.V. de Macraugia, Zisterzienserinnenabtei in Freiburg, Schweiz, gegründet 1255.

Kloster

Kloster Magerau

Kloster Magerau/La Maigrauge (Foto: Roland Zumbühl, picswiss)

Das seit 1901 zur Mehrerauer Zisterzienserkongregation gehörende Kloster La Maigrauge liegt in der Saaneschlucht südlich von Freiburg und an der Grenze von der deutsch- zur französischsprachigen Schweiz. Es geht zurück auf das Jahr 1255, als ein Pfarrer Burkhard aus Tafers einer Gruppe von Frauen unter Richinza die Gründung eines Klosters erlaubte, das 1261 in den Zisterzienserorden aufgenommen und dem Abt von Hauterive unterstellt wurde. Dank mehrerer Stiftungen kam die Gemeinschaft in den Besitz von Äckern, Weideland und Weinbergen. Um 1284 wurde die Klosterkirche geweiht, die um die Mitte des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil umgebaut wurde. Das Ende des 14. Jahrhunderts eingebaute Chorgestühl besteht noch heute. Aus dem 14. Jahrhundert stammt auch der bedeutendste Kunstschatz der Abtei, das »Ostergrab«, ein bemalter, aufklappbarer Holzsarg mit einer fast lebensgroßen Holzfigur des toten Christus (heute im Museum für Kunst und Geschichte, im Kloster befindet sich seit August 2009 eine originalgetreue Kopie).

Nach der ersten Blütezeit erlebte das Kloster im 15. Jahrhundert einen Niedergang. Das geistliche Leben verkam; Überschwemmungen und Missernten ließen das Kloster verarmen. Spannungen zwischen Kloster und weltlicher Macht führten schließlich 1518 zur Absetzung der Äbtissin. Da der Stand Freiburg während der Reformation katholisch blieb, überlebte auch das Kloster die schwierige Zeit und kam in der Gegenreformation mit 45 Schwestern zu seiner höchsten Blüte. Die bedeutendsten Äbtissinen dieser Zeit waren Anne Techtermann (1607–1654) und die Mystikerin Anne Elisabeth Gottrau (1654–1657).

Nachdem die Klosteranlage durch einen Brand 1660 weitgehend zerstört worden war, wurde sie in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Die Zeit der Französischen Revolution und der Helvetik überlebte das Kloster weitgehend unbeschadet, wurde aber 1848 von der radikalen Freiburger Regierung enteignet und durfte bis 1857 keine Novizinnen mehr aufnehmen, wodurch die Abtei zum Aussterben verurteilt werden sollte. Erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts erholte sich das Kloster langsam wieder und erhielt nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine der heutigen Zeit angemessene Erneuerung.

Die aus 15 Schwestern bestehende Klostergemeinschaft ist zweisprachig und betreibt neben einer Hostienbäckerei und einem Gästehaus einen Biogarten und einen Klosterladen, in dem »Grünes Wasser«, ein aus Heilkräutern hergestellter Likör, verkauft wird. Äbtissin ist Marianne Zürcher OCist, Vaterabt seit 1963 wieder der Abt von Hauterive.

Literatur

Nuria Delétra-Carréras: L’Abbaye de la Maigrauge 1255–2005 – Fribourg : La Sarine, 2005

Adresse:

Abbaye cistercienne de la Maigrauge
Chemin de l’Abbaye 2
1700 Fribourg
Schweiz

Tel : +41 26 309 21 10
Fax : +41 26 309 21 15
Web: www.maigrauge.ch

Lage & Anfahrt

Letzte Änderung: 16. Juni 2011 

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