Malteserorden


Der Malteserorden, oder Johanniterorden ist ein geistlicher Ritterorden. Seine vollständige Bezeichnung lautet »Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem genannt von Rhodos und von Malta«.

Der Malteserorden heute

Wappen Malteserorden

Der Malteserorden ist ein religiöser Laienorden mit militärisch-ritterlicher und adeliger Tradition. Sein Leitwort ist: Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum – Bezeugung des Glaubens und Dienst an den Armen und Kranken. Schutzpatron des Ordens ist der Hl. Johannes der Täufer; Kennzeichen des Ordens ist das achtspitzige Malteserkreuz.

Der Souveräne Malteserorden ist als staatsähnliches Völkerrechtssubjekt ohne Staatsgebiet anerkannt. Der Ordenssitz auf dem Aventin in Rom gilt als exterritoriales Gebiet.

Der Orden hat weltweit über 10.000 Mitglieder (Ritter und Damen) und unterhält mit über 100 Staaten diplomatische Beziehungen und Vertretungen bei zahlreichen internationalen Organisationen. In sechs Staaten, darunter Deutschland, unterhält er eine ständige Vertretung und genießt einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen (UNO). Er prägt eigene Münzen, gibt Briefmarken heraus und führt ein eigenes Autokennzeichen (SMOM).

Der Malteserorden ist weltweit vor allem karitativ tätig. Mit dem Deutschen Caritasverband gründeten die Malteserritter 1953 den Malteser Hilfsdienst. Als Fachverband der Caritas zählt der Malteser Hilfsdienst heute bundesweit 28.000 aktive und 830.000 fördernde Mitglieder. Über 13.200 Mitarbeiter sind hauptamtlich beschäftigt. 9100 Kinder und Jugendliche engagieren sich in der Malteser Jugend. Seit 1958 begleiten Malteser vor allem die Kranken- und Behindertenwallfahrten nach Lourdes. In den vergangenen Jahrzehnten übernahm der Orden die Trägerschaft mehrerer Krankenhäuser und Altersheime in Deutschland.

Es gibt auch einen weiblichen Zweig, die Malteser Schwestern.

Weblinks

Generalleitung des Souveränen Maltesterordens, Rom
Deutsche Assoziation des Malteserordens
Großpriorat von Österreich
Helvetische Assoziation des Malteserordens, Luzern

Geschichte
Jean Parisot De La Vallette, Großmeister des Ordens und Gründer der Stadt Valetta

Jean Parisot de La Vallette, 49. Großmeister des Ordens und Gründer der Stadt Valetta

Der Orden führt seinen Ursprung bis 1048 zurück, wo Kaufleute aus Amalfi in Jerusalem eine Kirche gründeten nebst einem Mönchskloster, verbunden mit einem Hospital und einer dem hl. Johannes geweihten Kapelle; nach ihm hießen die zur Pflege der Pilger verpflichteten Mönche Johanniter oder Hospitalbrüder.

Sie erhielten 1113 von Papst Paschalis II. eine Ordensverfassung. Raimund von Puy, ihr zweiter Vorsteher, verwandelte den Orden Anfang des 12. Jahrhunderts in einen geistlichen Ritterorden, teilte seine Mitglieder in Ritter zur Kriegführung, in Kaplane und in dienende Brüder zur Pflege der Kranken und nannte sich Ordensmeister.

Mit Vorrechten ausgestattet, entartete der Orden bald; nach der Eroberung Jerusalems durch die Muslime (1187) verlegte er seinen Sitz nach Ptolemais, später nach Zypern, von da 1309 nach dem eroberten Rhodos. Hier wurde er völkerrechtlich souverän. Von den Türken wiederholt bekämpft, mußte der Orden unter dem Großmeister de l’Isle Adam Rhodos 1522 Suleiman II. übergeben, worauf ihm Karl V. 1530 Malta, Gozo und Comino als Lehen überließ (daher auch Malteserritter). Auf Malta kam der Orden im 17. und 18. Jahrhundert zu großer Blüte vor allem in der Krankenpflege.

Nach der Reformation im 16. Jahrhundert kam es zur Ordensspaltung. Der evangelische Zweig besteht unter dem Namen Johanniterorden weiter, der katholische als Malteserorden.

Der Malteserorden behauptete seine Selbständigkeit bis zur Vertreibung durch Napoleon 1798. Für den Malteserorden bedeutete das Verlassen der Mittelmeerinsel den absoluten Tiefpunkt seiner Geschichte. Der russische Zar nahm die Malteser vorübergehend in Sankt Petersburg auf und rettete so einen großen Teil des Ordens.

Trotz des Verlustes seines Staatsgebiets 1798 blieb der Orden souverän. 1826 erlaubte ihm der Papst, das Ordenskapitel nach Ferrara, 1834 nach Rom zu verlegen, wo es sich noch heute befindet.

Zum 900. Jubiläum des Ordens 1999 schlossen die Regierungen von Malta und des Malteserordens einen Vertrag, der dem Orden das Fort Sant Angelo auf Malta für 99 Jahre überlässt.

Organisation & Struktur
Palazzo di Malta in Rom, seit 1843 der Regierungssitz des Ordens (Foto: Willtron, cc-by-sa 3.0)

Palazzo di Malta in Rom, seit 1843 der Regierungssitz des Ordens (Foto: Willtron, cc-by-sa 3.0)

Der Orden ist in drei Stände unterteilt:

1. Stand: Justizritter oder Professen, legen die Gelübde Armut, Keuschheit und Gehorsam ab.

2. Stand: Obedienzritter, versprechen den Gehorsam. Zu dieser Gruppe gehören die Ehren- und Devotionsritter und -Damen in Oboedienz, die – Gratial- und Devotionsritter und -Damen in Oboedienz und die Magistralritter und -Damen in Oboedienz

3. Stand: Laienmitglieder, legen kein Gelübde (Profess) oder Versprechen (Promess) ab, sind aber bereit gemäß den Normen der Kirche zu leben und im Geiste des Ordens gegen das achtfache Elend (Krankheit, Verlassenheit, Heimatlosigkeit, Lieblosigkeit, Hunger, Schuld, Unglaube und Gleichgültigkeit) zu kämpfen. Sie sind in sechs Kategorien gegliedert: Ehren- und Devotions-Ritter und -Damen, Ehren-Konventualkapläne, Gratial- und Devotions-Ritter und -Damen, Magistralkapläne, Magistralritter und -Damen und Devotionsdonaten und -donatinnen

An der Spitze des Ordens steht ein aus den Reihen der Professritter vom Großen Staatsrat auf Lebenszeit gewählter Großmeister. Er übt die höchste Amtsgewalt aus. Ihm zur Seite steht der Souveräne Rat (die Ordensregierung), der sich aus den vier Hohen Ämtern zusammensetzt – dem Großkomtur, dem Großkanzler, dem Großhospitalier und dem Rezeptor des Gemeinsamen Schatzamtes – sowie aus sechs weiteren Mitgliedern, die mit einem Mandat von fünf Jahren vom Generalkapitel gewählt werden. Das Generalkapitel tagt alle fünf Jahre.

Zum Orden gehören auch Geistliche (Kapläne), die wie die Ritter des 1. Standes Ordensleute im Sinne des Kirchenrechtes sind, aber nicht zu einem Leben in der Gemeinschaft verpflichtet sind.

Aufnahme in den Orden

Für jeden Stand gibt es eigene Zulassungserfordernisse, die im Codex des Ordens geregelt sind. Die Kandidaten werden durch den Orden angesprochen. Es ist nicht möglich sich selbst zur Aufnahme in den Orden vorzuschlagen.

Letzte Änderung: 12. Juni 2009 

Kommentare

5 Kommentare zu “Malteserorden”

  1. 4. September 2008 10:19

    Sehr guter Text, ziemlich viel auf engen Text zusammengefasst, aber trotzdem ausführlich, sprich man musste nicht 10 Seiten lesen.
    Sehr gut!

  2. Carola
    23. Mai 2009 19:43

    Soweit ist die Geschichte korrekt über den Ritterorden, lt meines wissens ist der Uhrsprung mit den acht seeligkeiten jedoch der Johanniterorden und der Malteserorden eine Abstammung des Johanniterordens durch eine damalige Trennung, der name Johanniter stammt von dem Namen Johannes zu jerusalem lt. meines wissens

  3. Carola
    23. Mai 2009 19:51

    Erst waren die Johanniter und Malteser eins und haben sich dann getrennt mit gleichem ziel

  4. chrisf
    25. Juli 2010 10:34

    Entstanden ist der Orden im 11. Jhdt. als Johanniterorden, der damals natürlich katholisch war. Nach Vertreibung aus Jerusalem, Akkon, Zypern und Rhodos konnte er in Malta ansiedeln, bis er von dort von Napoleon vertrieben wurde. Während der Reformation wurden große Teile (außerhalb Maltas) verständlicherweise protestantisch, sie heißen immer noch Johanniter. Den katholisch verbliebenen Teil nennt man seitdem Malteser.

  5. Udo Winter
    17. August 2012 20:02

    Der Orden ist auf eine Hospitalgründung von Kaufleuten aus Amalfi 900 n. Chr gegründet., in Jerusalem.

    Der selige Bruder Gerhard hat das Hospital beim Papst in Rom als Bruderschaft(Hospitalorden zum Hl. Johannes von Jerusalem) anerkennenlassen , er ist es auch,der wo eine Ordensregel und eine einheitliche Gewandung ( schwarzer Habit, mit dem achtspitzigen Kreuz, dem Stadtwappen der Stadt Amalfi, diesesacht Spitzen stellen die acht Seligpreisungen der Bergpredigt ((neues Testament)) dar.

    Erst als der Papst den Hospitalitern auch die Sicherung der Pilgerwege von den „Hospitalitern“ einfordert, mußte der Orden, Ritter (im Mittelalter durften nur die Ritter Waffen tragen) aufnehmen und sich in einen Ritterorden verwandeln.

    Was immer geblieben ist das JEDER, auch der Großmeister, im Hospital als Pfleger diente, auch wurde das wissen der Mohamedaner auf med. Bereich (modernstes Wissen im Mittelalter) angewandt.

    Nach dem Fall von Jerusalem und Akkon, waren die Ritter Heimatlos, erst kamen sie nach Zypern, dann Eroberten sie Rodos, dort wurden Sie von Muslime vertrieben, als sie wieder Heimatlos waren bekammen sie 1530 vom spanischen König die Inseln( Malta, Goso usw.) als Lehen.

    Sie waren ein Bollwerk und eine Pfeilspitze im Fleisch der Muslims, daher kam es 1565 zur großen Belagerung durch die Muslims, als die Belagerung aufgegeben wurde, waren die Ritter unter dem Ordensmeister La Valliete eine Legende, von da an war es der Malteserorden, erst Napoleon vertrieb die Ritter aus Malta ( Ihr Codex vebietet Ihnen gegen Christen Krieg zu führen).

    Durch die Spaltung nach der Reformation ( nur in Deutschland) in Evangelisch und Katholisch, es entstanden die Johanniter (ev.) und die Malteser (kath.).

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