Marienfeld (Münsterland)


Das Kloster Marienfeld ist eine ehemalige Zisterzienser-Abtei im heutigen Harsewinkel, Kreis Gütersloh.

Sehenswürdigkeiten
Abteikirche Marienfeld

Abteikirche Marienfeld (Foto: Daniel Brockpähler, cc-by-sa-3.0)

Das Herzstück Marienfelds ist der heute noch existierende Klosterhof mit den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden, die Klosterkirche und die in Privatbesitz befindliche ehemalige Abtei. Sehenswert ist vor allem das Innere der Kirche mit der heutigen Orgel, einem Werk des Lippstädters Johan Patrokulus Möller (1720–1769).

Weblinks

GeschichteIn der Bauernschaft Hundingen stand vor der Gründung des Klosters Marienfeld die kleine Kapelle Wadenhart, von der heute noch an der Nordseite des Torgebäudes ein Stück Mauerwerk zu sehen ist. Der älteste Hinweis auf den Ort findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1134, laut der Bischof Weinher von Münster(1132-1151) die Kapelle Wadenhart mit allem Zubehör dem Kloster Liesborn schenkt. Im Jahre 1185 machten sich zwölf Mönche – ihre Zahl ist der der Apostel entnommen, von Hardehausen im Paderborner Land, zusammen mit Eggehardus, ihrem ersten Marienfelder Abt, auf den Weg zu einer neuen Gründung nach Wadenhart. Das neu gegründete Kloster wurde »Campus Sanctae Mariae« genannt; das heißt übersetzt »Feld der Heiligen Maria«, jetzt Marienfeld. Im Jahr 1222 wurde unter dem sechsten Abt Winricus (1220-1226) die große, prachtvolle Klosterkirche eingeweiht.

Am 23. Februar 1803 hob der Reichsdeputationshauptschluss von Regensburg in Deutschland alle geistlichen Fürstentümer auf und verweltlichte (säkularisierte) deren Besitz. In den Jahren der Säkularisation (1790-1815) wurden insgesamt 416 Klöster mit Benediktinerregel geschlossen.

Der Zisterzienserorden verlor 38 Männerklöster und 8 kleinere Häuser sowie 83 Frauenklöster. Abteien und Kirchen wurden an Meistbietende versteigert. Unersetzliche Werte wechselten, oft zum Spottpreis, den Besitzer.

48 Äbte, davon 12 mit Bischofsrang, haben in Marienfeld gelebt und gewirkt. Das Marienfelder Mönchsverzeichnis ist in Wadenhart zu sehen.

Liste der Äbte von Marienfeld

Seit Pfingsten 2004 gibt es in Marienfeld nach 200-jähriger Pause wieder mönchisches Leben. Zwei Mönche sind in die ehemaligen Wirtschaftsgebäude im Klosterhof gezogen und haben begonnen, nach den Regeln des hl. Benedikt zu beten und zu arbeiten.

Historische Gebäude

Nach der Säkularisation sind die Klostergebäude, bis auf die Kirche, in Privatbesitz übergegangen. Der größte Teil der ehemaligen Gebäude wurde abgebrochen. Besitzer der Kirche war damals der Staat Preußen. Heute ist die Kirche und ein Teil der ehemaligen Wirtschaftsgebäude Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die Kirche ist weit und breit einmalig. In Marienfeld wurde die erste Kirche aus Ziegelstein, in Westfalen, gebaut.

Unter dem Abt Ludbertus (1294–1321) wurde der Kreuzgangflügel fertiggestellt. In den Chroniken wird der Kreuzgang als »claustrum sive locu lectionis« oder »Collatiengang« bezeichnet. Hier wurden die abendlichen Lesungen für die Mönche gehalten.

Seit 1820 befinden sich vier Kirchenfenster aus dem Kreuzgang der Marienfelder Kirche im St.-Paulus-Dom zu Münster. Diese Fenster stammen aus der Zeit um 1550. Die Entwürfe zu diesen Glasfenstern werden dem münsterschen Maler Hermann tom Rink (1521-1597) zugeschrieben. Als Glasbrenner wird der Maler und Glasmacher Johan zu Coesfeld genannt.

alte Schreibweisen / Namenkunde

Sünte Marien velde, Sunte Marien felde, Meryenvelde, Mergenfelde, Mergenvelde, Mergenfeld, Mergenfeldt, Merienvelde, Marienfelde, Mergenfeldt, oder bezeichnet als Campus Sce. Marie, Campus Sanctae Mariae, Campus Sancte Marei, Campus S. Marie virginis.
Campus = Feld, Campus Sanctae Mariae = Feld der hl. Maria

Michael Klävers, Marienfeld

Literatur

  • Walter Werland: Marienfelder Chronik – Zur Geschichte der Zisterzienserabtei und der Gemeinde Marienfeld (erhältlich im Bürgerbüro der Stadt Harsewinkel)
  • Rudolf Böhmer, Paul Leidinger: Chroniken und Dokumente zur Geschichte der Zisterzienserabtei Marienfeld 1185–1803, in deutscher Ãœbersetzung, (Selbstdruck der St.Marien-Pfarrgemeinde, 1998)
  • Paul Leidinger: Die Zisterzienserabtei Marienfeld (1185–1803) (Sonderdruck, Selbstdruck der Pfarrgemeinde Marienfeld, 1999)

Lage und Anfahrt

Letzte Änderung: 28. Dezember 2008 

Kommentare

3 Kommentare zu “Marienfeld (Münsterland)”

  1. Leggewie, Benno
    9. Mai 2009 17:38

    Lieber Herr Pater, sehr geehrte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
    In der Klosterkirche finden gelgentlich beachtenswerte Orgelkonzerte statt.
    Wo kann ich die Termine der demnächst wieder stattfindenden Orgelkonzerten finden?
    Bitte helfen Sie mir; gern würde ich mal ein Orgelkonzert vor Ort erleben.
    Herzliche Grüße
    Benno Leggewie, Münster

  2. REINER IRLENBUSCH
    16. März 2010 10:59

    Wir, ca. 20-25 Männer aus dem Bergischen Land, möchten gerne unseren Jahresausflug mit 2 Übernachtungen machen. In der Zeit vom 10-12.9 möchten wir das Wochenende mit wandern und Besichtigungen verbringen und am samstag oder Sonntag die hl. Messe besuchen.

    Wenn Sie für mich einen Vorschlag hätten wäre ich über eine Nachricht dankbar.

    Reiner Irlenbusch

  3. Elli
    16. März 2010 13:15

    Auf dieser net-Seite (Orgelmagazin) findet man eine Auflistung vieler interessanter Konzerte, u.a. auch in Marienfeld (Münsterland):

    http://www.orgelmagazin.de/konzerte/index.php?m=5&j=2009

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