Marienthal (Ostritz)
Kloster St. Marienthal, Abbatia Vallis B.M.V., Zisterzienserinnenabtei in Ostritz, Oberlausitz, Diözese Dresden-Meißen.
Das im Ortsteil Marienthal der Kleinstadt Ostritz im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien direkt an der Lausitzer Neiße gelegene Klosterstift St. Marienthal wurde 1234 von Kunigunde, der Gemahlin des Königs Wenzel von Böhmen, gegründet. Es ist damit das älteste Frauenkloster des Zisterzienserordens in Deutschland, das seit seiner Gründung ununterbrochen besteht. Es gehörte bis zu deren Aufhebung im November 2014 zur Böhmischen Zisterzienserkongregation vom Reinsten Herzen Mariens und ist seitdem direkt dem Orden inkorporiert. Pater Immediat ist der Generalabt.
Der kulturhistorisch bedeutsame weitläufige Klosterkomplex entstand nach dem großen Klosterbrand 1683 im böhmischem Barock. Er umfasst die Konventsgebäude mit der Wohnung der Äbtissin (sog. Abtei), die Klosterkirche, das Stiftsamt, die Propstei (früher Wohnung des Propstes), die barocke Kreuz- und Michaeliskapelle und mehrere Nebengebäude wie Bäckerei, Sägewerk, ehemalige Mühle und Brauerei. 1992 wurde ein Internationales Begegnungszentrum mit zwei Gästehäusern eingerichtet, das Hotelübernachtungen anbietet und auch Seminarteilnehmern des klostereigenen Bildungshauses zur Verfügung steht.
Der Konvent von St. Marienthal besitzt umfangreiche landwirtschaftliche Nutzflächen mit Milchproduktion und die Schafzucht, die zum größten Teil verpachtet sind. Der ca. 860 Hektar umfassende Waldbesitz ist in der Eigenbewirtschaftung geblieben. Der vom Kloster verpachtete Weinberg ist der östlichste Deutschlands.
Die einzelnen Wirtschaftsbetriebe – die Klosterbäckerei, der Klostermarkt, die Klosterschenke, der Tourismus und Gästeempfang, die Paramentenwerkstatt und Nähstube, die Wäscherei und auch die Wasserkraftanlage – werden von der Kloster St. Marienthal Wirtschaftsverwaltungsgesellschaft mbH geführt.
Das Kloster ist Träger eines Behindertenheimes mit 74 Bewohnern im nahe gelegenen Ort Schlegel. Die zugehörige Werkstatt für behinderte Menschen bietet 30 Arbeitsplätze.
Der Konvent umfasst rd. 15 Schwestern. Äbtissin ist seit 1993 M. Regina Wollmann OCist.
Die Gebäude des Klosters St. Marienthal wurden in den letzten Jahren umfassend saniert.
Adresse:
Zisterzienserinnenabtei
Klosterstift St. Marienthal 1
02899 Ostritz
Tel.: +49 (0) 35 823 77 300
Fax: +49 (0) 35 823 77 301
Web: www.kloster-marienthal.de
Die klösterliche Gastfreundschaft hat im Klosterstift Marienthal eine lange Tradition. In ruhiger und waldreicher Umgebung gibt es genügend Möglichkeiten zum Wandern oder für Radausflüge.
Für Übernachtungen verfügt das Kloster über die Gästehäuser St. Benedikt, St. Josef und Propstei, die für Einzelgäste ebenso geeignet sind wie für Familien und Gruppen. Die auf das Jahr 1740 zurückgehende Klosterschenke, zu der hundertjähriger Kastaniengarten gehört, bietet Oberlausitzer Klosterspezialitäten.
Regelmäßig veranstaltet das Kloster Wohlfühl-Wochen, bei denen neben Aktivitäten an der frischen Luft auch Vorträge, Entspannungsübungen und ayurvedische Ganzkörper- und Klangmassagen nach Peter Hess im Vordergrund stehen.
Sehr beliebt sind auch die Fastenwochen für Gesunde nach Dr. Buchinger, zu denen das Kloster mehrmals im Jahr einlädt (Anfragen: (03 58 23) 7 73 85 oder per E-Mail: st.vogt@kloster-marienthal.de).
Einen Besuch wert ist der Garten der Bibelpflanzen, in dem sich mehr als 40 in der Bibel erwähnte Pflanzen, Sträucher und Bäume befinden. Vom östlichsten Weinberg Deutschlands führt ein Weg hinauf zum Kalvarienberg (Stationsberg), der über einen Kreuzweg mit 14 Stationen verfügt.
Die Stiftung Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal (IBZ) wurde 1992 von der Zisterzienserinnenabtei St. Marienthal als öffentliche Stiftung bürgerlichen Rechts errichtet. Das IBZ befindet sich auf dem Klostergelände. Ziel der Stiftung ist es, die Begegnung von Menschen ohne Unterschied des Geschlechts, des Alters, der nationalen Herkunft und der Religion zu fördern. Inzwischen finden hier jährlich etwa 200 Veranstaltungen statt.
Das IBZ verbucht dabei jährlich über 19.000 Übernachtungen an Tagungs- und Urlaubsgästen. Schwerpunkte der Bildungsarbeit sind unter anderem Umweltschutz, Regionalentwicklung sowie Themen rund um den Glauben. Es gibt einen Garten der Bibelpflanzen, eine Dauerausstellung Ora et labora, eine Multimedia-Ausstellung Energie-Werk-Stad(t)t, ein historisches Sägewerk und einen Walderlebnispfad.
Letzte Änderung: 11. November 2014
Kommentare
2 Kommentare zu “Marienthal (Ostritz)”
Was sagen Sie dazu?
Waren am Tag der offenen Tür im Kloster Marienthal. Es war für uns ein ganz
besonderer Tag in das Leben der Schwestern zu blicken.
Wir sagen Danke für diesen sehr lehrreichen Tag.
Heimatverein Oppelhain
Das Kloster ist aktuell vom Hochwasser (Neiße) betroffen.
Hier ein Foto:
http://www.lr-online.de/mediacenter/bilder/bilddetail/cme141785,1729255