Mayer, Rupert
Rupert Mayer SJ (* 23. Jan. 1876 Stuttgart; †1. Nov. 1945 München), Jesuit, NS-Opfer, Seliger.
Am 23. Januar 1876 in Stuttgart geboren, studierte Rupert Mayer Theologie in Fribourg/Schweiz, München und Tübingen. 1900 trat er in den Jesuitenorden ein. 1912 wurde er Seelsorger für Zuwanderer in München, 1921 vom damaligen Erzbischof Kardinal Faulhaber zum Präses der Marianischen Männerkongregation ernannt. Im Ersten Weltkrieg Militärseelsorger, verlor er durch eine Verwundung das linke Bein und erhielt dafür das Eiserne Kreuz.
Bereits in den zwanziger Jahren warnte Mayer vor der Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausging, und auch nach 1933 verteidigte er christliche Grundsätze gegen die neuen Machthaber. Im April 1937 verhängten die Nationalsozialisten ein erstes Rede- und Predigtverbot, am 5. Juni wurde Pater Mayer erstmals verhaftet, nachdem er mit Billigung der Ordensoberen weiter gepredigt hatte. Kardinal Faulhaber würdigte daraufhin die Verdienste Mayers und protestierte gegen dessen Verhaftung. Nach Freilassung und weiterer Verhaftung kam Pater Mayer schließlich ins KZ Sachsenhausen, wo er schwer erkrankte. Da die Nazis für den Fall seines Todes einen „Aufstand“ der Katholiken im KZ befürchten mussten, ließen sie Mayer nach acht Monaten wieder frei und verbannten ihn in das oberbayerische Benediktinerkloster Ettal. Dort blieb Mayer – zum Schweigen verurteilt – bis Kriegsende. Trotz schwindender Kräfte kehrte er danach ins zerstörte München zurück, wo er sich bis zu seinem Tod dem geistigen und materiellen Wiederaufbau der Landeshauptstadt widmete.
An Allerheiligen 1945 erlitt Mayer während der Predigt in der Kreuzkapelle der Münchner St.-Michaels-Kirche einen Schlaganfall und starb noch am selben Tag. Er wurde zunächst auf dem Pullacher Jesuitenfriedhof beerdigt, wo unzählige Menschen das Grab besuchten. 1948 wurde sein Leichnam in die Unterkirche der Münchner Bürgersaalkirche überführt, wo jeden Mittwoch ein Gottesdienst für die Heiligsprechung Pater Rupert Mayers gefeiert wird.
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Letzte Änderung: 2. Mai 2012
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