Mechthild von Magdeburg


Mechthild von Magdeburg (* um 1208/10 im Raum Magdeburg; † 1282 oder 1294 im Kloster Helfta in Eisleben) war eine der bedeutendsten Mystikerinnen Mitteleuropas.

LebenÃœber ihr Leben gibt es nur wenig gesicherte Informationen. Ihre Lebensdaten müssen größtenteils aus den Selbstaussagen in ihrem Buch, besonders im Prolog und in Band IV, 2, und den Berichten ihrer Mitschwestern aus dem Kloster Helfta erschlossen werden. Vermutlich von adligen Eltern abstammend und auf einer Burg im Umland von Magdeburg geboren, erhielt Mechthild eine gute höfischee Bildung. Da sie keine geistliche Bildung erhalten hatte, bezeichnete sie selbst sich als „ungeleret“. Ihr jüngerer Bruder Balduin trat in Halle in den Dominikanerkonvent ein.

Mit zwölf Jahren hatte sie ihr erstes mystisches Erlebnis. Etwa mit 20 Jahren zog sie nach Magdeburg, wo sie über 30 Jahre ein strenges geistliches Leben als Begine nach der Regel des hl. Dominikus lebte. Um 1250 begann sie auf Zuspruch ihres Beichtvaters, des Dominikaners Heinrich von Halle, in poetischen Versen und Hymnen über die Wonnen und Qualen ihrer mystischen Erfahrungen mit Gott zu schreiben. Ihre, da sie kein Latein konnte, im elb-ostfälischen Dialekt verfaßten Aufzeichnungen stellte Heinrich von Halle zu sechs Büchern des »Fließenden Lichts der Gottheit« zusammen. Das Original ist verschollen und nur in einer alemannischen und lateinischen Übertragung erhalten.

Das Aufsehen, das sie mit dieser Schrift und ihrer Kritik am realen Ordensleben, der Kirche und der Welt erregte, hat sie vermutlich veranlaßt, die letzten Jahre Ihres Lebens zurückgezogen im Zisterzienserkloster Helfta zu verbringen. Dort traf sie u. a. auch die junge Gertrud von Helfta. Sie lebte noch 12 Jahre im Kloster und fügte während dieser Zeit ihren Aufzeichnungen noch ein siebtes Buch hinzu.

Das WerkMechthild benutzt in Ihren Werken oft die Bilder des Hohenliedes und ist u. a. beeinflußt von Bernhard von Clairvaux, David von Augsburg, Hildegard von Bingen und Gregor dem Großen. Mechthilds Schriften, die ersten mystischen Texte überhaupt, die in (nieder-)deutscher Sprache verfaßt wurden, gelten als eines der beeindruckendsten Beispiele der deutschen Frauenmystik und zeigen die Höhe der Frauenbildung im Mittelalter.

Werkausgaben

  • Das fließende Licht der Gottheit. (= Bibliothek des Mittelalters, Bd.19), Frankfurt, Deutscher Klassiker Verlag, März 2006
  • Das fließende Licht der Gottheit. Herausgegeben von Margot Schmidt. Stuttgart-Bad Cannstadt (Frommann-Holzboog) 1995
  • Das fließende Licht der Gottheit. Hrsg. v. Gisela Vollmann-Profe. Frankfurt (Deutscher Klassiker Verlag) 2003
  • [Ein vliessende lieht miner gotheit] Offenbarungen der Schwester Mechthild von Magdeburg oder Das fliessende Licht der Gottheit : aus der einzigen Handschrift des Stiftes Einsiedeln. Unveränd. reprografischer Nachdruck der Ausgabe Regensburg 1869. Darmstadt (Wiss. Buchgesellschaft) 1989
  • Das fließende Licht der Gottheit: nach der Einsiedler Handschrift in kritischem Vergleich mit der gesamten Ãœberlieferung. Hrsg. von Hans Neumann. München (Artemis Verlag)

Literatur

  • Theresia Heimerl: Frauenmystik – Männermystik? Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung von Gottes- und Menschenbild bei Meister Eckhart, Heinrich Seuse, Marguerite Porete und Mechthild von Magdeburg. Münster (Lit Verlag) 2002
  • Grete Lüers: Die Sprache der deutschen Mystik des Mittelalters im Werke der Mechthild von Magdeburg. Münster (Diss.) 1926
  • Rosmarie Tscheer: Das fliessende Licht der Gottheit in: SKZ 46/1998

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Letzte Änderung: 29. April 2012 

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