O’Connor, Michael


Michael O’Connor SJ (* 27. Sep. 1810 in Cobh, Irland; † 18. Okt. 1872), irisch-amerikanischer Bischof und Jesuit.

O’Connor war von 1843 bis 1860 – mit einer Unterbrechung von 1853–1854 als Bischof von Erie – der erste katholische Bischof von Pittsburgh in Pennsylvania. 1860 verzichtete er auf sein Amt und wurde Jesuit.

LebenO’Connor wurde 1810 in der Nähe von Cork in Irland geboren. Er besuchte die Schule in Queenstown und ging im Alter von 14 Jahren zur weiteren Ausbildung für einige Jahre nach Frankreich. Der Bischof von Cloyne und Ross sandte ihn danach an das Kolleg der Propaganda-Kongregation in Rom, wo O’Connor zum Doktor der Theologie promovierte. Am 1. Juni 1833 wurde er zum Priester geweiht und sofort danach zum Professor für Bibelwissenschaft am Kolleg der Propaganda-Kongregation ernannt. Sein nächster Posten war der des Vizerektors des irischen Kollegs. Er kehrte dann nach Irland zurück und war eine Zeitlang in der Gemeinde Fermoy eingesetzt.

1839 reiste O’Connor auf Einladung Bischof Kendricks in die Vereinigten Staaten und erhielt sofort seine Ernennung zum Professor am Karl-Borromäus-Seminar in Philadelphia, dessen Präsident er später wurde.

Im Juni 1841 wurde er zum Generalvikar von »West-Pennsylvania« und Pfarrer von St. Pauls in Pittsburgh ernannt. In dieser Position ließ er die Pfarrkirche errichten, gründete eine literarische Gesellschaft für junge Männer und eröffnete einen Lesesaal. Obwohl er Papst Gregor XVI. während eines Aufenthalts in Rom auf Knien gebeten hatte, in die Gesellschaft Jesu eintreten zu dürfen, ernannte ihn dieser mit den Worten »Sie werden zuerst Bischof und später Jesuit« zum ersten Bischof der neu errichteten Diözese Pittsburgh. Die Ernennungsurkunde trägt das Datum vom 11. August 1843; vier Tage später wurde er in der Kirche St. Agata in Rom durch Kardinal Fransoni geweiht.

Kurz nach seiner Weihe verließ O’Connor Rom Richtung Amerika, reiste aber zunächst über sein Heimatland Irland, wo er erfolgreich Priesteramtskandidaten und Schwestern vom Orden der Sisters of Mercy (Irland) für sein Missionsbistum anwarb. Am 12. November 1842 schiffte er sich nach Amerika ein und kam im Dezember 1843 in Pittsburgh an.

In den folgenden Jahren wuchs die Zahl der Pfarreien immmer mehr an und die katholische Bevölkerung verdoppelte sich, so dass O’Connor 1852 eine Teilung der Diözese vorschlug, die mit Datum vom 29. Juli 1853 durch den Hl. Stuhl vollzogen wurde. Bischof O’Connor wählte für sich den kleineren und ärmeren Teil mit Sitz in Erie. Sein designierter Nachfolger Joshua M. Young folgte dem Ruf auf den Bischofsstuhl von Pittsburgh nur sehr widerstrebend und nachdem Klerus und Bevölkerung sehr nachdrücklich beim Hl. Stuhl auf die Rückkehr ihres Bischofs gedrungen hatten, erhielt Young das neue Bistum Erie und O’Connor kehrte im Februar 1854 nach Pittsburgh zurück, das er noch sechs Jahre lang leitete.

1860 trat O’Connor von seinem Amt zurück und trat in die Gesellschaft Jesu ein. Er absolvierte das Noviziat in Deutschland, kehrte dann nach Nordamerika zurück und wirkte dort bis zu seinem Tod als Professor am Jesuitenkolleg in Woodstock, Maryland, und Prediger. Er wurde auf dem Friedhof der Jesuiten in Woodstock beigesetzt.

Bedeutung

Bischof O’Connor gilt als eine der herausragenden Gestalten der Kirche der amerikanischen Pionierzeit. Während seiner Amtszeit ließen sich 1846 bayerische Benediktiner unter der Führung von Bonifaz Wimmer in Pennsylvania nieder und gründeten die Erzabtei St. Vincent in Latrobe. 1852 folgten ihnen die ersten benediktinischen Schwestern unter der Superiorin Benedicta Riepp nach St. Mary’s im Elk County. 1847 ließ sich eine Gruppe Franziskaner-Tertiarinnen aus Irland in Loretto, Cambria County, nieder. 1848 eröffneten die Schwestern unser lb. Frau einen Konvent und eine Schule in St. Philomena. 1852 kamen italienische Passionisten in die Diözese und gründeten in St. Paul’s ihr erstes Kloster, von wo aus sie sich schnell in weitere Staaten ausbreiteten. Er setzte sich auch sehr für die farbige Bevölkerung ein.

O’Connor war 1854 in Rom bei der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis durch Papst Pius IX. dabei. Es heißt, dass einige Formulierungen auf ihn zurückgehen.

O’Connors Bruder James war Bischof von Nebraska.

Gerd Gessinger

Literatur

  • Francis A. Glenn: Shepherds of the Faith 1843–1993: A Brief History of the Bishops of the Catholic Diocese of Pittsburgh. – Pittsburgh: Catholic Diocese of Pittsburgh, 1993
  • Henry A. Szarnicki: Michael O’Connor, first Catholic bishop of Pittsburgh, 1843–1860 : a story of the Catholic pioneers of Pittsburgh and western Pennsylvania. – Pittsburgh: Wolfson, 1975

Letzte Änderung: 20. November 2008 

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