Oesterhoff, Ferdinand


Ferdinand Oesterhoff OCist (bapt. 30. Okt. 1672 Lambertikirche, Münster; † 22. Okt. 1748 Marienfeld), Zisterzienser und 42. Abt (1717–1746) des Klosters Marienfeld in Harsewinkel; seit 1724 zugleich Weihbischof der Diözese Münster.

Leben

Ferdinand Oesterhoff OCist

Ferdinand Oesterhoff OCist (Bistumsarchiv Münster)

Johannes Ferdinand Oesterhoff (Osterhof) wurde im Alter von knapp zwanzig Jahren in der Abtei Marienfeld eingekleidet. 1693 legte er die Profess ab und erhielt 1694 die Klerikaltonsur der niederen Weihen. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Münster studierte er Theologie – an welcher Universität ist heute nicht mehr bekannt –, erwarb den Grad eines Licentiatus theologiae und wurde 1699 zum Priester geweiht.

Abt von Marienfeld

Oesterhoff war dann einige Zeit Prior und Kellner (Cellerar) der Abtei Marienfeld, bis er 1717 unter der Wahlleitung des Abtes Laurentius Krempe von Hardehausen zum 42. Abt von Marienfeld gewählt wurde – und damit auch zum Kommendatarabt des in der Reformation lutherisch gewordenen Klosters Riddagshausen bei Braunschweig. Da das Münsteraner Domkapitel innerhalb seiner Diözese das Vorschlags- und Präsentationsrecht für die Zisterzienseräbte beanspruchte (Der darüber geführte Rechtsstreit wurde erst 1723 durch eine Entscheidung zugunsten des Ordens beendet.), empfing Oesterhoff die Benediktion im Kloster Himmerod in der Eifel.

Oesterhoff gehört zu den baufreudigsten Äbten der Abtei. Direkt nach seiner Wahl, noch im Frühjahr 1717, ließ er den südlichen Flügel des Klosters vollenden. Im Sommer 1717 ließ er an der Südseite der Klosterkirche eine Marienkapelle einrichten. Ein Jahr vor seinem Tod gab er den Auftrag zum Bau einer neuen Orgel in der Abteikirche, deren Fertigstellung aber erst sein Nachfolger, Florentius Reinking, erlebte.

Weihbischof in Münster

1723 erbat sich der Kölner Kurfürst Clemens August Oesterhoff als Weihbischof für die Diözese Münster. Oesterhoff legte 1723 die professio fidei vor dem Generalvikar der Diözese Münster, Nikolaus Hermann von Ketteler, ab, der im Auftrag des Kölner Nuntius Erzbischof Cavalieri handelte (27. Sep.). Daraufhin präkonisierte Papst Innozenz XIII. Oesterhoff zum Titularbischof von Agathonike. Die Bischofsweihe erteilte ihm der Paderborner Weihbischof Pantaleon Bruns OSB, Abt von Abdinghof in Paderborn.

Oesterhoffs Weiheregister ist nur teilweise erhalten. In der Zeit vom 15. April 1724 bis zum 22. Dezember 1732 weihte er – meist in der Nicolaikapelle auf dem Domhof – 691 Tonsuristen, 643 Minoristen, 554 Subdiakone, 519 Diakone und 532 Priester. 1735 weihte er Johann Wilhelm von Twickel, Weihbischof in Hildesheim, zum Titularbischof von Arethusa.

Am 23. Februar 1746 bat er, nachdem er schon einige Zeit so krank gewesen war, dass er sein Haus kaum noch verlassen konnte, um Entlassung aus dem Bischofsamt, die der Fürstbischof am 23. März gewährte.

Oesterhoff nahm zwar auch nach seiner Entlassung noch gelegentlich Pontifikalhandlungen vor, zog sich aber mehr und mehr in sein Kloster Marienfeld zurück, wo er 1748 im Alter von 75 Jahren starb. Er wurde hinter dem Hochaltar der Klosterkirche beigesetzt. Sein Grabstein ist im Chorumgang erhalten geblieben.

Gerd Gessinger

Datenbapt. 30. Okt. 1672 (Lambertikirche, Münster); † 22. Okt. 1748 (Marienfeld); V.: Ludwig Oesterhoff, Münsteraner Bürger; M.: Clara Maria Raesfeld; Prof.: 8. Dez. 1693; Sac.: 4. April 1699; Abbas: el. 3. Feb. 1717; Ep.: präkon. 20. Dez. 1723, cons. 22. Jan. 1724, res. 23. März 1746.

Literatur

  • Germania Sacra, Neue Folge, Bd.37/4 : Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster. Von Wilhelm Kohl. – Berlin, New York, De Gruyter, 2004

Letzte Änderung: 6. Januar 2010 

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