Otto von St. Blasien
Otto von St. Blasien, mittelalterlicher Benediktinermönch und Chronist des späten 12./frühen 13. Jahrhunderts.
Otto wird jedoch die sog. Chronik von St. Blasien zugeschrieben. Diese in lateinischer Sprache abgefasste Schrift stellt eine Fortsetzung der Historia de duabus civitatibus des Otto von Freising dar (übergeht aber Buch 8 des Werks) und schildert die Ereignisse von 1146 bis 1209, dem Jahr der Kaiserkrönung Ottos IV. Dabei favorisiert der Autor, der wohl über eine gute Bildung verfügt hat, weder Staufer noch Welfen, sondern steht loyal zum jeweiligen Herrscher.
Die Quellen der Chronik sind nicht klar auszumachen: Bis 1160 benutzte der Autor Otto von Freising und dessen Fortsetzer Rahewin. Die danach verwendeten Werke sind jedoch nicht sicher auszumachen. Allerdings stützte sich der Chronist offenbar auf gute Quellen, was etwa seine Darstellung der Ereignisse im süddeutschen Raum sowie der Italienzüge verrät. Insgesamt bietet die Chronik wichtige Informationen zur Reichsgeschichte des späten 12. und frühen 13. Jahrhunderts, wurde aber kaum von späteren Geschichtsschreibern verwendet.
Benowar, GFDL
- Peter Johanek: Otto von St. Blasien. In: Verfasserlexikon II. Bd. 7, Sp. 206–208.
- Franz-Josef Schmale (Hrsg.): Die Chronik Ottos von St. Blasien und die Marbacher Annalen.
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1998 (lateinischer Text mit deutscher Ãœbersetzung).
Letzte Änderung: 18. November 2008
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