Pfänder, Clara


Maria Clara Pfänder (* 6. Dez. 1827 Hallenberg, Hochsauerland; † 5. Okt. 1882 Rom), Gründerin der Kongregation der Franziskanerinnen Töchter der heiligsten Herzen Jesu und Mariä (Salzkottener Franziskanerinnen).

Leben

M. Clara Pfänder SCJM

M. Clara Pfänder SCJM

Clara Pfänder wurde als erstes Kind des protestantischen Bürgermeisters Heinrich Pfänder und seiner katholischen Ehefrau Karoline Wahle geboren und auf den Namen Theresia getauft. Die Mutter starb als das Kind fünf Jahre alt war. Als Theresia sich als Zwölfjährige für eine der Konfessionen ihrer Eltern entscheiden musste, wählte sie die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche.

Theresia besuchte die Volksschule in Hallenberg und eine private Abendschule. Nachdem sie sechs Jahre im Haushalt eines befreundeten Pfarrers gelebt hatte, trat sie am 4. Juli 1850 als Sr. Clara in die im Vorjahr von Pauline von Mallinckrodt in Paderborn gegründete Kongregation der Schwestern der christlichen Liebe ein. 1858 legte Sr. Clara das staatliche Lehrerinnenexamen ab.

Immer wieder von Zweifeln über den eingeschlagenen Lebensweg geplagt, verließ Clara Pfänder am 23. September 1859 mit Erlaubnis des Bischofs Konrad Martin die Schwestern der christlichen Liebe, um – gemeinsam mit Regina Löser und Aline Bonzel – eine eigene Kongregation mit dem »Hauptzweck des Immerwährenden Gebetes für die bedrängte Kirche« zu gründen. 1860 bestätigte Bischof Martin die Gründungskonstitutionen der Gemeinschaft der Schwestern des hl. Franziskus, Töchter der heiligsten Herzen Jesu und Mariä und setzte Clara Pfänder als Oberin ein.

Die neue Kongregation widmete sich gemäß ihren Konstitutionen dem ewigen Gebet und kümmerte sich um arme Waisenkinder, für die sie ein Waisenhaus einrichtete. Dadurch zunehmend in Konkurrenz mit den Paderborner Vincentinerinnen geraten, die in Olpe ein Krankenhaus unterhielten, wurde das Mutterhaus im März 1863 auf Wunsch Konrad Martins nach Salzkotten verlegt. Dem in Olpe verbliebenen Waisenhaus unter der Leitung von Aline Bonzel gab der Bischof vorübergehend eine größere Selbstständigkeit. Damit war die spätere Trennung grundgelegt, die am 3. August 1863 endgültig erfolgte (→ Franziskanerinnen von Olpe).

Der Kulturkampf in Preußen brachte die Kongregation in eine existenzbedrohende Krise. Um die drohende Auflösung der jungen Kongregation abzuwenden, stattete der 1874 inhaftierte Bischof Martin Mutter Clara mit einer »ungeheuren Geheimvollmacht« aus, Postulantinnen aufnehmen und einzukleiden, Gelübde entgegenzunehmen und Beichtväter einzusetzen.

Die Geheimvollmacht führt zu Spannungen zwischen der Gründerin und dem Superior Eduard Klein. Mit der Begründung, sie maße sich eigenmächtig bischöfliche Rechte an, wurde Mutter Clara von Klein und den Oberinnen 1880 gedrängt, die Leitung der Kongregation niederzulegen. Obwohl Bischof Konrad Martin 1879 im belgischen Exil verstorben war, fühlte sie sich noch immer zum Schweigen über die Geheimvollmacht verpflichtet. Im Frühjahr 1881 reiste sie mit einer treuen Mitschwester nach Rom um ihre Angelegenheit zu klären.

Noch immer auf die Audienz bei Papst Leo XIII. wartend, starb Clara Pfänder verarmt und verlassen am 5. Oktober 1882 in Rom. Ihre Gebeine ruhen im Ossarium Comune des Friedhofes Campo Verano. Erst ein Jahrhundert später, 1977/78, wurde die schicksalsschwere Geheimvollmacht in ihrem in Rom aufbewahrten Nachlass aufgefunden und Clara Pfänder postum rehabilitiert.

Letzte Änderung: 11. November 2013 

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