Prämonstratenser
Prämonstratenser, lat. (Candidus et Canonicus) Ordo Praemonstratensis OPraem, ein Chorherren-Orden päpstlichen Rechts, der 1121 als Eremitengemeinschaft von Norbert von Xanten (1080–1134) gegründet wurde. Die Mitglieder werden nach ihrem Stifter manchmal auch Norbertiner genannt.
Der 1126 päpstlich bestätigte Prämonstratenserorden, eine Vereinigung von Chorherren nach einer der Regeln des hl. Augustinus, zählt mit den Benediktinern, Zisterziensern und Augustiner-Chorherren zu den alten Prälatenorden.
Ursprünglich eher beschaulich ausgerichtet, ähnelt der Orden im konstitutionellen Aufbau dem Zisterzienserorden (→Generalkapitel, Filiation). Die Mitglieder sind v.a. in der Seelsorge tätig, betrachten aber auch die Pflege von Liturgie und Chorgebet als Aufgabe.
Geleitet wird der Orden von einem in Rom residierenden Generalabt geleitet und ist in Zirkarien untergliedert. Weltweit hat er etwa 1300 Mitglieder in ca. 70 Klöstern, davon 41 selbständige sog. Kanonien, d.h. Abteien, Stifte und Priorate eigenen Rechts, mit ihren abhängigen Häusern.
Selbständige Kanonien der deutschsprachigen Zirkarie sind in Deutschland die Abteien Hamborn (mit dem Priorat Magdeburg), Windberg (mit dem Priorat Roggenburg) und Speinshart, die derzeit vom Abt von Windberg als Administrator verwaltet wird, in Österreich die Stifte Geras (mit dem Priorat Fritzlar), Wilten und Schlägl.
Ordenstracht
Prämonstratenser tragen eine weiße Tunika, ein weißes, bandartiges Zingulum und weißes Skapulier. In einzelnen Häusern wird dazu ein Capuzium oder in der Liturgie eine Mozetta getragen.
Der Prämonstratenserorden geht zurück auf Norbert von Xanten (1080-1134) und das Stammkloster Prémontré, (lateinisch Praemonstratum; daher die Ordensbezeichnung), das 1121 in einem unwegsamen Felstal bei Laon gegründet wurde.
Verbreitung
Schon bald nach Norberts Tod 1134 hatte sich der Orden in ganz Europa verbreitet, wo auch jahrhundertelang der Schwerpunkt lag. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gingen die Prämonstratenser nach Nord- und Südamerika, Anfang des 20. Jahrhunderts nach Afrika und Indien, später noch Australien.
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Letzte Änderung: 11. Juli 2013
Kommentare
6 Kommentare zu “Prämonstratenser”
Was sagen Sie dazu?
Sie haben schlecht recherchiert bzw. Druckfehler:
1. Der Prämonstratenser-Orden wurde zu keinem Zeitpunkt als „Eremiten-Orden“ gegründet, Norbert von Xanten entschied sich bewußt für das kanonikale Ideal und wählte die Augustinus-Regel, weil sie diesem Ideal am besten entsprach!
2. In der Bestätitungsurkunde für das Kloster Roggenburg bestätigt der Papst 1140 „die Prämonstratenser sind geborene Seelsorger“ und er gestattet zum ersten Mal in der Ordensgeschichte dem Prämonstratenser-Orden die Seelsorge auf den Pfarreien außerhalb der Klausur!! Der Orden wurde Weihnachten 1120 gegründet! Abt Hugo von Fosses, der Nachfolger des Hl. Norbert als erster Abt von Premontre, dem Gründungskloster, übernahm die Konstitutionen des Zisterzienser-Ordens für die Organisation des sich schnell ausbreitenden Prämonstratenser-Ordens. Norbert von Xanten und Bernhard von Clairvaux waren befreundet!
3. Das von der Abtei Windberg abhängige Priorat heißt Roggenburg nicht Roggendorf!! Roggendorf ist ein von Erzbischof Groer begründetes Zisterzienserinnenkloster! Ich bitte um Korrektur!!
Tja, schön und gut. Aber hätten es ein freundlicherer Hinweis und nur halb so viele Ausrufezeichen nicht auch getan?
Ich weiß sehr gut, wie schnell man durch Unachtsamkeit einen Fehler macht. Allerdings werden solche Fehler im „Netz“ heute durch einfaches kopieren schnell weiter getragen und verfielfältigt. Den Ärger von („Betroffenen“) Ordensangehörigen über falsche Informationen kann ich deshalb auch ganz gut verstehen. Und die abschließende Bitte um Korrektur klang doch dann auch schon selbst mit zwei Rufzeichen versöhnlich!! 😉
Ich glaube, es sind einfach zu wenig Kenntnisse über Orden und Ordensleben bekannt. So wurden in der zweiten Nummer der guten neuen Zeitschrift Neues Ruhr-Wort die Patres (eigentlich „Herren“ in ihrem Orden) der Abtei Hamborn viermal als Mönche bezeichnet, was sie gerade n i c h t sind. Es ist eben der wesentliche Unterschied zwischen Mönchen, die von den Eremiten abstammen, und den Chorherren, die von den Diözesanpriestern herkommen, nicht bekannt.
Kein zweiter Orden außer den Prämonstratensern ist in Deutschland so schlecht vom Staat und von den Bischöfen behandelt worden wie die Prämonstratenser! Gab es 1800 noch fasr zwanzig große Stifte in Süddeutschland (teils auch in Westdeutschland), fielen alle der Säkularisation zum Opfer. Die Erhebung der Kirchensteuer wird vulgo immer mit dem Reichsdeputationshauptschluß und der damit verbundenen Beschlagnahme des Kirchenvermögens durch den Staat gerechtfertigt. Doch wird dabei völlig vergessen, daß mindestens 50 % des damals eingezogenen Kirchenvermögens den Orden weggenommen wurde. Diese haben nie eine müde Mark aus Kirchensteuermitteln erhalten. Und es gibt heute ganze vier Prämonstratenserklöster in Deutschland (Duisburg-Hamborn, Windberg im Bayerischen Wald, Speinshart in der Oberpfalz und Roggenburg im Kreis Neu-Ulm).
Immerhin, gemessen an den Zisterziensern, eine erkleckliche Anzahl von Klöstern, wobei die Neugründung in Magdeburg vergessen wurde. Äußerst bescheiden, wie alle Chorherren, machen sie von sich kein Aufhebens, was man von den Mönchen benediktinischer Observanz nicht gerade behaupten kann. Offenkundig ist das eine erfolgreiche Strategie, um an Nachwuchs zukommen