Profess


Die Profess (lat. professio, Bekenntnis), die öffentliche Ablegung der Gelübde.

Die Profess wird in mehreren Stufen abgelegt: Nach dem Noviziat legt der Bewerber eine zeitliche Profess, begrenzt auf meist drei Jahre, oder mehrmals hintereinander für jeweils ein Jahr ab. Später folgt dann die ewige oder feierliche Profess, mit der sich das Ordensmitglied für immer an sein Kloster oder seine Gemeinschaft bindet. Die ewige Profess ist frühestens mit 24 Jahren möglich.

Letzte Änderung: 26. Juni 2008 

Kommentare

5 Kommentare zu “Profess”

  1. Savonarola
    7. Januar 2013 20:16

    Ich weiß nicht, mir kommen manche Gebräuche von Klosterleuten so theatralisch vor.
    Z.B. wenn sie sich anlässlich der Gelübdeablegung bäuchlings zu Boden werfen und damit so tun, als würden sie mit dem Ordenseintritt (für den Herrn) sterben und das eigentliche Leben draussen hinter sich lassen.

    Sterben ist etwas anderes! Etwas viel Ernsteres, Anspruchsvolleres, als nach einer Klosterregel zu leben in einer Art geschützter Werkstätte.

    Ist es nicht so, dass unscheinbare Leute, die nie einen solchen symbolischen Sterbensakt mimen,
    oft weit mehr ihre Lebensenergie für andere verbrauchen, z.B. durch harte, schmutzige, gesundheitsraubende, wenig geachtete, schlecht bezahlte körperliche Arbeit, oder durch die Bereitschaft zu Diensten an Menschen, die an ekelerregenden Krankheiten leiden?

    Solche Menschen schmeißen sich so gut wie nie öffentlich auf den Boden,
    um ihre Bereitschaft zu demonstrieren, für den Herrn oder wen auch immer zu sterben.
    Aber für den Klerus ist jeder Handgriff Dienst. Segen erteilen ist Dienst,
    Lesung vortragen ist Dienst, Vorsingen ist Dienst, Kommunion austeilen ist Dienst.
    Während die Arbeit eines Säcke schleppenden Kohlenträgers natürlich nicht Dienst heißt, sondern Arbeit.

  2. Katharina
    9. Januar 2013 19:01

    Lieber Savonarola,

    auch wenn Sie nicht ganz Unrecht haben, nehmen Sie die Sache doch ein wenig gelassener!

    Eine Profess ist Liturgie. Und Liturgie ist seinem Wesen nach ein Spiel, ein heiliges Schauspiel. Für ein Schauspiel wiederum ist kennzeichnend, dass es eben theatralisch ist.

    Nur der spielende Mensch ist wirklich Mensch.
    Hat nicht Friedrich Schiller so oder so ähnlich gesagt?

  3. Ludwig Martin SJ
    10. Januar 2013 12:05

    Die Profess ist Ganzhingabe an Gott und dies drückt sich unter anderem auch im liturgischen Ritus der Niederwerfung aus, welche noch einmal deutlich werden lässt, dass der oder die Professe, sich ganz und gar Christus ohne Vorbehalte weiht. Der „alte“ Mensch muss absterben, damit etwas „Neues“ geboren werden kann. Dies versteht aber nur jemand, der die Berufung zum Ordensleben in sich verspürt und sich von Christus selbst zu diesem Dienst berufen weiß. Die Liturgie weisst durch den Professakt noch einmal auf das Geheimnis der Berufung zum Ordensstand hin, die nur im Glauben an den Auferstandenen verstanden werden kann.

  4. Werner
    11. Januar 2013 17:11

    @ludwig martin SJ

    Zu Ihren Ausführungen bleibt zu fragen, ob all das, was Sie von der Profess sagen, nicht auch und erst recht von der Taufe gilt.
    Was aber ist dann der Unterschied zwischen Taufe und Profess?

    „Die Profess ist Ganzhingabe an Gott“
    Ich denke, die Taufe ist der realsymbolische Beginn einer lebenslang einzulösenden Ganzhingabe an Gott. Wenn sich ein Taufbewerber bloß zur Teilhingabe gerufen wüsste, hätte er m.E. den Anspruch der Taufe missverstanden.

    „Der alte Mensch muss absterben, damit etwas Neues geboren werden kann.“
    Charakterisiert der Apostel Paulus nicht genau so die Taufe?

    Ich habe „Savonarolas“ kritische Anmerkung so verstanden, dass das theatralische Zeichen des Sich-zu-Boden-Werfens der Professen oft von jenen Christen, die sich nie in liturgischer Theatralik zu Boden geworfen haben, glaubwürdiger abgegolten wird, einfach durch ihre im Alltag gelebte Dienstbereitschaft.

    Allerdings sei Savonarola daran erinnert, dass das Untertauchen im Taufwasser nicht weniger „theatralisch“ ist als das Sich-Niederwerfen eines Professen.
    Die im Alltag gelebte Ganzhingabe von jenen Getauften, die nicht Ordensprofessen sind, ist dann letztlich auch ein Einlösen dessen, was mit einem theatralischen Zeichen begonnen hat.

  5. 12. Januar 2013 13:04

    @Werner: Ihren Ausführungen kann ich im Großen und Ganzen zustimmen. Denn wurde die Mönchsprofess bis vor nicht allzu langer Zeit als „2. Taufe“ be zeichnet?

Was sagen Sie dazu?