Riepp, Benedicta


Benedicta Riepp OSB (* 28. Juni 1825 Waal; † 15. März 1862 St. Cloud, MN), deutsch-amerikanische Benediktinerin; Lehrerin und Klostergründerin in den USA; Begründerin des weiblichen Benediktinertums in der Neuen Welt.

LebenBenedicta Riepp wurde 1831 in die sechsjährige Werktagsschule in Waal eingeschult und nach deren Abschluss 1837 Präparantin (d.h. Gehilfin) an derselben. Seit 1840 besuchte sie das Lehrerinnenseminar im Kloster der Franziskanerinnen in Kaufbeuren. 1844 trat sie in das Noviziat des Benediktinerinnenklosters St. Walburg in Eichstätt ein. Neben ihrer religiösen Berufung spielte dabei auch das Wissen, dass die Eichstätter Benediktinerinnen Schwestern für den Schuldienst nach Amerika entsandten, eine wichtige Rolle.

1852 reiste Benedikta als Leiterin einer Gruppe von insgesamt drei Schwestern – zwei Chorfrauen (B. Riepp und Walburga Dietrich) und eine Laienschwester (Maura Flieger) – aus Eichstätt in die deutsche Kolonie St. Mary’s in Elk Country in Pennsylvania. Dort in der Wildnis übernahmen sie unter entbehrungsreichen Verhältnissen den Schulunterricht für die Kinder der deutschen Einwanderer. Trotz der Schwierigkeiten breitete sich die Gründung mit Hilfe sechs weiterer bayerischer Schwestern und vielen einheimischen Neuzugängen schnell aus. Schon 1856 konnte eine weiteres Kloster in Erie und 1857 eines in St. Cloud in Minnesota gegründet werden.

Die desolaten Verhältnisse und die viele Arbeit führten dazu, dass die Schwestern ihr geregeltes Gebetsleben und die geforderte Klausur nicht aufrechterhalten konnten. Sie verloren daher ihren Status als Chorfrauen (Nonnen) und den Postulantinnen wurde nur die Ablegung einfacher Gelübde erlaubt. (In diesem Punkt unterscheiden sich die amerikanischen Benediktinerinnen bis heute von den europäischen.)

1857 reiste Mutter Benedikta nach Europa, um Zuständigkeitsfragen zu klären und die Selbständigkeit der amerikanischen Benediktinerinnen zu erreichen, aber erst 1860 wurden die Klöster der Jurisdiktion des zuständigen amerikanischen Ortsbischofs unterstellt, wodurch die Trennung vom männlichen Zweig des Ordens offiziell vollzogen war.

Benedicta Riepp zog sich im Frühjahr 1858 in den Konvent St. Cloud, Minnesota, zurück, wo sie vier Jahre später – 37jährig – an Lungentuberkulose starb. Ihr Grab befindet sich seit 1884 auf dem Friedhof des Benediktinerinnenklosters in St. Joseph, Minnesota, wohin der Konvent kurz nach ihrem Tod umgezogen war.

In Riepps Todesjahr 1862, nach nur zehn Jahren seit der ersten Gründung, bestanden in den USA schon zehn selbständige Konvente von Benediktinerinnen. Heute führen 46 Klöster in den Vereinigten Staaten, Kanada, Mexico, Puerto Rico, auf den Bahamas, in Taiwan und in Japan ihre Existenz auf Mutter Benedikta zurück. 22 davon haben sich 1922 zur Föderation »St. Scholastika« zusammengeschlossen.

gge

DatenSybilla; * 28. Juni 1825 (Waal, Bayern); † 15. März 1862 (St. Cloud, MN, USA); V.: Johann Riepp, Glasermeister; M.: Katharina Riepp; E.: 7. Juli 1844; Prof.: 9. Juli 1846.

Literatur

  • Edward T. James (Hrsg.): Notable American Women 1607–1950: A Biographical Dictionary. – Cambridge/Mass.: Harvard University Press, 1971
  • M. Incarnata Girgen: Behind the beginnings: Benedictine women in America. – Saint Benedict’s Press, 1981
  • Rasso Ronneburger: Mother Benedicta Riepp OSB 1825–1862, Klostergründerin in den USA. In: Wolfgang Haberl (Hrsg.): »Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben« Band 15. – Weißenhorn, Anton H. Konrad, 1997
  • Rasso Ronneburger: Mother Benedicta Riepp: Ein amerikanischer Lebenstraum. – Unterdießen: Eigenverlag, 2005


[asa my_book]3000159134[/asa]

Letzte Änderung: 30. April 2012 

Kommentare

Was sagen Sie dazu?