Rose, Ambrosius


Ambrosius Rose OSB (* 29. Jan. 1911 Thorn; † 7. Juni 2002 Altshausen), Benediktiner der Abtei Grüssau (heute Krzeszów) in Schlesien; Mitgründer und Prior der neuen Abtei in Bad Wimpfen am Neckar; Archivar; Autor zahlreicher Bücher, Artikel und Sammelbände zur schlesischen Kirchengeschichte.

Leben
Ambrosius Rose OSB

Ambrosius Rose OSB

Rose wurde 1911 als sechstes von acht Kindern einer aus Schlesien stammenden Familie in Thorn in Westpreußen geboren. Mit sieben Jahren kam er nach Görlitz, wohin sein Vater, ein Eisenbahnbeamter, versetzt worden war, und wuchs dort auf. Er studierte Theologie (in Trier), Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte und schloss seine Studien mit mehreren, meist summa cum laude bestandenen Examina ab. 1939/40 promovierte er an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Breslau mit einer Arbeit über den Hl. Ambrosius zum Doktor der Theologie.

Schon 1930 war Rose in die schlesische Benediktinerabtei Grüssau eingetreten und dort 1936 zum Priester geweiht worden. Hier war er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wissenschaftlich – er betreute die Klosterbibliothek mit ca. 50.000 Bänden – und seelsorgerisch – als Kaplan und Pfarrer der Gemeinde Grüssau – tätig.

Am 2. Juli 1944, dem Tag des 25jährigen Jubiläums und Patronatsfestes des Klosters, wurden unerwartet 505 Bücherkisten mit unersetzlichen Handschriften und zahlreichen Drucken des 15. bis 20. Jahrhunderts der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin (PSB) angeliefert, die vor den alliierten Bombenangriffen auf die Reichshauptstadt in Sicherheit gebracht werden sollen. Rose, der zu den wenigen Grüssauer Mönchen gehörte, die vom Dienst in der Wehrmacht befreit waren, lagerte die Kisten zwei Jahre lang auf den Emporen der Abteikirche, bis die polnische Verwaltung sie im Sommer 1946 nach Krakau und Umgebung bringen ließ, wo sich der später so genannte »Preußenschatz« noch heute befindet.

Am 12. Mai 1946 mussten alle Deutschen Grüssau verlassen. Die vertriebenen 20 deutschen Benediktiner unter Führung ihres Abtes Albert Schmitt fanden nach Umwegen schließlich 1947 im 1803 säkularisierten Ritterstift St. Peter in Bad Wimpfen eine neue Bleibe. Dort war Rose bis 1966 Prior. 1970 wurde er Spiritual der Benediktinerinnen in Kellenried bei Weingarten und war dort für die nächsten 30 Jahre seelsorgerisch tätig. 1975 erhielt er die höchste Auszeichnung der Landsmannschaft Schlesien, den »Schlesierschild«.

Von 1968 bis 1993 widmete sich Rose der Einrichtung des schlesischen Diözesanarchivs, das die von Flüchtlingen geretteten Archivalien des Bistums Breslau bewahren sollte (1999 nach Görlitz transferiert). Er verfasste mehrere wissenschaftliche Werke, u.a. eine auf umfassenden Quellenstudien beruhende, reich bebilderte Geschichte des Klosters Grüssau (Stuttgart 1974), und besorgte eine Neuausgabe der Werke des Grüssauer Benediktiners Nikolaus von Lutterotti.

Rose starb 2002 im Seniorenstift der Reutener Franziskanerinnen in Altshausen, wo er die letzten zwei Jahre seines Lebens verbracht hatte, und wurde auf dem Klosterfriedhof in Kellenried beigesetzt.

Der CSU-Politiker Dr. Klaus Rose, 1977 bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages, ist sein Neffe.

DatenGeorg; * 29. Jan. 1911 (Thorn, Westpreußen [heute Toruń, Polen]); † 7. Juni 2002 (Altshausen); Vest.: 1930; Sac.: 1936.

Werke

Monographien

  • Grüssauer Gedenkbuch. – Stuttgart 1949
  • Abt Bernardus Rosa von Grüssau. – Stuttgart: Brentano, 1960
  • Kloster Grüssau. – Stuttgart: Konrad Theiss, 1974
  • Profeßbuch von Grüssau. Leben und Wirken der Zisterzienser 1292–1810. – Köln: Wienand, 1990

Artikel

  • Kloster Grüssau als Asyl deutscher Kulturschätze. In: Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau (JbUnivBreslau) 26 (1985) S. 312–316

Literatur

  • Werner Schochow: Dank und Glückwunsch an P. Ambrosius Rose OSB zum 90. Geburtstag am 29.1.2001. In: SBB-PK. Mitt. N.F. 9. (2000), Heft 2, S. 197–199
  • Werner Schochow: Nachruf auf P. Ambrosius Rose. In: Mitteilungen aus der Staatsbibliothek zu Berlin (Mitt.SBB (PK)) Neue Folge 11 (2002) Heft 2, S. 451
  • Herbert Hupka: Zum Tode von Benediktinerpater Ambrosius Rose. In: Schlesische Nachrichten 14 (2002) 15. Juli 2002
  • Werner Chrobak: Ambrosius (Georg) Rose OSB (1911–2002). In: Schlesische Kirche in Lebensbildern, Bd. 7. / Hrsg. Hirschfeld, Michael – Münster: Aschendorff 2006, 277–282
  • Hans-Ludwig Abmeier: Pater Dr. Ambrosius Rose OSB (1911–2002). In: Mitteilungen des Beuthener Geschichts- und Museumsvereins Bd. 52 (2002), 339–340
  • Hans-Ludwig Abmeier: Heimathirte. Zum Tod von Pater Ambrosius Rose. In: Kulturpolitische Korrespondenz H. 1152 (2002), 10–11

Gerd Gessinger

Letzte Änderung: 7. September 2009 

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