Rosenhammer, Josef


Josef Calasanz Rosenhammer OFM (1900–2003), österreichischer Franziskaner und Missionsbischof.

Josef; * 1. Jan. 1900 (Mauerkirchen, OÖ); † 26. April 2003 (San Ignacio, Bolivien); Sac.: 1923; Vic. apost. et Ep. tit. Amporensis: nom. 12. Mai 1949, cons. 21. Aug. 1949, res. 21. Aug. 1974.

Bischof José Calasanz Rosenhammer OFM

Bischof José Calasanz Rosenhammer OFM

Der in einfachen Verhältnissen aufgewachsene Rosenhammer trat mit 15 Jahren in die Tiroler Franziskanerprovinz vom hl. Leopold ein und empfing 1923 in Innsbruck die Priesterweihe. Danach unterrichtete er 14 Jahre am Gymnasium in Hall.

Nach der Aufhebung des Internats durch die Nationalsozialisten 1938 meldete sich P. Josef für die Mission. 1939, gerade noch vor seiner Verhaftung, konnte er nach Bolivien ausreisen. Dort war er zunächst als Seelsorger, Pfarrer, Klosteroberer und Provikar des Missionsgebietes tätig.

1949 zum Apostolischen Vikar von Chiquitos (seit 1994 Bistum San Ignacio de Velasco) in der Provinz Santa Cruz ernannt, wurde er – nachdem sein Versuch, den Nuntius von seiner Unfähigkeit zu überzeugen, gescheitert war (»Der Papst hat gesprochen, gehorchen Sie!«) – in La Paz zum Titularbischof von Ampora geweiht und begann mit der sozialen und pastoralen Aufbauarbeit. Das Missionsgebiet im bolivianischen Tiefland, von 1692 bis 1767 von den Jesuiten betreut, war 1930 vom Hl. Stuhl den Tiroler Franziskanern zugewiesen worden. Die verfallene Bischofskirche in San Ignacio stammte noch aus der Zeit der Jesuitenreduktionen.

Rosenhammer übte das Bischofsamt trotz einer schweren Augenerkrankung bis Juli 1974 aus, als er es seinem Koadjutor Bonifaz Madersbacher übergab. Mit Hilfe aus Österreich setzte er sich v.a. für eine Verbesserung des Bildungssystems ein. Er gründete einen Radiosender und eine Sparkassengenossenschaft, half bei der Verbesserung der landwirtschaftlichen Anbaumethoden und der Versorgung der Dörfer mit Wasser und sorgte für die Ausbildung von Laienmitarbeitern. Von Papst Pius XII. erhielt er eine Marienstatue aus dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima, mit der er alle fünf Jahre viele kleine Orte seines v.a. von der indigenen Bevölkerung, den Chiquitos, besiedelten Vikariates bereiste. Kurz vor Rosenhammers Rücktritt 1974 wurde mit der Renovierung der ersten Jesuitenkirche in San Rafael begonnen. Mit Spenden aus vielen Teilen Europas konnten Baudenkmäler aus der Jesuitenzeit renoviert werden. Im Jahre 2000 wurden in San Ignacio der Hochaltar und die Außenmauern nach den alten Plänen wiederhergestellt.

Rosenhammer, der 1970 das letztemal in Österreich war, verbrachte seinen Lebensabend im Haus der Halleiner Schwestern in San Ignacio. Dort starb er – völlig erblindet und auf den Rollstuhl angewiesen, aber geistig rege – als damals ältester Bischof der Welt am 26. April 2003.

Im Jahr 2000 wurde Rosenhammer für seine Tätigkeit vom bolivianischen Präsidenten mit der höchsten Auszeichnung des Landes geehrt. In San Ignacio wurde das Colegio José Rosenhammer (Partner der Alfred-Delp-Schule in Hargesheim), eine Schule in Trägerschaft des Bistums, nach ihm benannt.

Gerd Gessinger

Letzte Änderung: 11. April 2009 

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