Roth, Lucius


Lucius Roth OSB (1890–1950), Missionsbenediktiner der Abtei Tŏkwon, Koreamissionar und Märtyrer.

Konrad; * 19. Feb. 1890 (Weichtungen, Unterfranken); † 3. Okt. 1950 (Pjöngjang); V.: Isidor Roth, Landwirt; M.: Katharina Reiher; G.: mehrere Geschwister, alle fünf Schwestern wählten das Ordensleben, u.a. Sr. M. Ositha Roth (* 1894), Tutzinger Missions-Benediktinerin in Brasilien; Vest.: Sep. 1909; Prof.: 16. Okt. 1910, 16. Okt. 1913; Sac.: 5. Juli 1914 (Rom); Primiz: 12. Juli 1914 (Weichtungen).

Lucius Roth OSB (Foto: St. Ottilien)

Lucius Roth OSB (Foto: St. Ottilien)

Konrad Roth fiel schon früh wegen seiner hohen Begabung und Frömmigkeit auf. Er erhielt daher Privatunterricht durch den Kaplan Georg Döhling und kam 1904 auf dessen Empfehlung auf das private Gymnasium in St. Ottilien. 1909 legte er in Günzburg an der Donau die »Absolutorialprüfung« ab und trat danach in St. Ottilien ein. Das Theologiestudium absolvierte er an der Ordenshochschule Sant’Anselmo in Rom, wo er 1914 zum Doktor der Theologie promovierte.

Noch im Juli 1914 von Kardinal Basilio Pompilj in Rom (Sant’Apollinare) zum Priester geweiht, musste er wegen des Kriegsausbruchs nach Deutschland zurückkehren und wurde – wohl auch wegen seiner italienischen Sprachkenntnisse – Sekretär des Apostolischen Nuntius Eugenio Pacelli, des späteren Papstes Pius XII., in München.

Nach einem kurzen Zwischenspiel als Oberer im spanischen Los Cabos (1923), wurde er am 17. August 1924 nach Korea ausgesandt, wo er schon bald Stationsoberer und Pfarrer in Wonsan wurde, bis zum Umzug nach Tŏkwon 1927 Amtssitz des Apostolischen Vikars. Als 1930 der Prior P. Chrysostomus Schmid als Abtkoadjutor nach St. Ottilien zurückgerufen wurde, wurde Roth sein Nachfolger als Prior des Klosters und Provikar des Vikariates.

Während der 30er-Jahre, der Blütezeit der Niederlassung Tŏkwon gehörte Roth zu den führenden Mönchen der koreanischen Mission. Er unterrichtete am Gymnasium, lehrte Theologie am Priesterseminar, wies ankommende europäische Missionare in die koreanische Sprache ein und übersetzte liturgische Texte in die Landessprache, Messbücher, Offizien und Betrachtungsbücher. Darüber hinaus gab er einen Führer durch Kirche und Kloster Tŏkwon in der Landesprache heraus und verfasste eine fast 600-seitige Grammatik der koreanischen Spache (1936).

Bei der gewaltsamen Aufhebung Tŏkwons durch die kommunistische Regierung wurde Roth als einer der Oberen am 9. Mai 1949 verhaftet und ins Gefängnis nach Pjöngjang gebracht. Als »Schwerverbrecher« wurde er nicht in das Internierungslager Oksadŏk gebracht, sondern nach 17-monatiger Kerkerhaft, wahrscheinlich nach einem vorausgegangenen Prozess, hingerichtet oder zu Tode gefoltert.

Der Seligsprechungsprozess wurde im Mai 2007 eingeleitet.

Literatur

  • Renner, Frumentius: Lucius Roth. In: Zeugen für Christus. Bd. II., Hg.: Moll, Helmut. – Paderborn: Schöningh, 1999. – S. 1184f.

Letzte Änderung: 11. April 2009 

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