Schwertbrüder


Die Schwertbrüder (eigentlich Brüder der Ritterschaft Christi, lat.: Fratres militiae Christi de Livonia) waren ein geistlicher Ritterorden, der 1202 von Bischof Albert († 1229) und dem Zisterziensermönch Dietrich von Treiden in Riga zur Eroberung Livlands und Christianisierung der Liven gestiftet wurde. 1204 wurde er von Papst Innozenz III. bestätigt und 1237 von Gregor IX. mit dem Deutschen Orden vereint.

Geschichte

Schwertbrueder-AbzeichenDie Ritter folgten der zisterziensischen Templerregel und -kleidung, trugen einen weißen Rock und Mantel, auf der Brust aber zwei rote, kreuzweise übereinander gelegte Schwerter, nach anderen Quellen auch ein aufrecht stehendes rotes Schwert mit einem Kreuz darüber (daher der Name Schwertbrüder oder Schwertträger, gladiferi, ensiferi).

Der erste Heermeister der Schwertbrüder war Vinno (Weinhold) von Rohrbach (ermordet 1208), unter dem sie 1207 vom Bischof den dritten Teil von Livland und den noch zu erobernden Ländern als freies Eigentum abgetreten erhielten. Hauptsitz des Ordens wurde die Ordensburg zu Wenden, wo auch die Ordensmeister beigesetzt sind.

Obwohl die Schwertbrüder im Verein mit dem Bischof 1224 fast ganz Estland mit Reval eroberten, erlitten sie in der Schlacht von Schaulen (litauisch Å iauliai) eine vernichtende Niederlage bei der der Herrenmeister Volkwin und 50 weitere Ritter fielen und wurden daraufhin 1237 in Viterbo von Papst Gregor IX. mit dem Deutschen Orden vereinigt. Ihr Besitz, ein Drittel des Reichslehens (seit 1207) Livland, wurde auf auf diesen übertragen („Viterber Union“). Von nun an wurden die Schwertbrüder bloß durch einen Land- oder Heermeister (magister provincialis) regiert, der vom Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen ernannt wurde. Hauptstadt der Schwertbrüder wurde Riga.

Als 1513 der Landmeister Walther von Plettenberg (1494-1535) den Deutschen Orden für den Krieg in Polen mit Geld unterstützte, gestand der damalige Hochmeister, Markgraf Albrecht von Brandenburg, 1521 den Schwertbrüdern eine gewisse Unabhängigkeit vom Deutschen Orden und das Recht zu, sich ihren Heermeister selbst zu wählen. Walther begünstigte die Reformation und trat 1531 dem Schmalkaldischen Bund bei. Als der Heermeister Gotthard Ketteler (seit 1559) bei Kaiser und Reich keine Hilfe fand, während die Russen seit 1558 sein Land verwüsteten, begab er sich 1560 in den Schutz Polens, legte 1561 seine Würde nieder, trat Livland an Polen ab und wurde von demselben als Herzog mit Kurland und Semgallen belehnt.

Literatur

  • Benninghoven, Friedrich: Der Orden der Schwertbrüder- – Köln-Graz: Böhlau, 1965

Gerd Gessinger

Letzte Änderung: 15. Mai 2008 

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