Seligenthal


Kloster Seligenthal, lat. Abbatia B.M.V. Felicis Vallis, Zisterzienserinnenabtei in Landshut, Bayern.

Kloster

Gegründet 1232 von der bayerischen Herzogin Ludmilla zum Gedenken an ihren 1231 ermordeten Gemahl Herzog Ludwig I. und wahrscheinlich mit Zisterzienserinnen aus dem schlesischen Kloster Trebnitz besiedelt, war die Abtei Landshut-Seligenthal dann Hauskloster und Grablege der Landshuter Wittelsbacher. Die Gründerin Ludmilla wurde nach ihrem Tod 1240 in der Afrakapelle beigesetzt und nach Fertigstellung der Abteikirche 1259 dorthin übertragen. 1236 wurde der Nonnenkonvent dem Abt des Männerklosters Kaisheim unterstellt und 1245/46 in den Zisterzienserorden aufgenommen. Das Kloster blühte schnell auf. Um 1260 lebten bereits 70 Schwestern in Seligenthal.

1232/59 entstand neben der heute noch vorhandenen Johanneskirche die große spätromanische Klosterkirche. Nach einer durch die Reformation begünstigten Zeit des Niedergangs im 16. Jahrhundert erlebte das Kloster nach dem Dreißigjährigen Krieg einen neuen Aufschwung und seit 1700 seine Glanzzeit. Ab 1686 erfolgte die barocke Umgestaltung der Klosteranlage und 1732/34 die Umgestaltung der Kirche im Stil des frühen Rokkoko.

Nach der Säkularisierung 1803 durften die Schwestern wohnen bleiben und ihre bereits 1782 eingerichtete Mädchenschule bis 1820 weiterführen. 1835/36 auf Bitten der letzten noch lebenden Schwestern durch König Ludwig I. wiedererrichtet, musste sich das Kloster verpflichten, für die Ausbildung der Landshuter Mädchen zu sorgen. Bald trat eine große Schar von Schwestern ein, die Schülerzahl wuchs stetig und die Ausbildungsrichtungen differenzierten sich. Heute führt das Kloster – in Trägerschaft der Schulstiftung Seligenthal – einen Kindergarten, ein Gymnasium, eine Grundschule, eine Wirtschaftsschule, ein Tagesheim (Hort) und eine Fachakademie für Sozialpädagogik. Insgesamt werden rund 1700 Kinder und Jugendliche unterrichtet.

Das 1925 wieder zur Abtei erhobene Kloster ist mit über 50 Schwestern das größte Frauenkloster des Zisterzienserordens. Es gehört keiner Kongregation an, sondern ist direkt dem Orden inkorporiert (1986). Die Schwestern sind als Lehrerinnen und Erzieherinnen tätig oder arbeiten in der Buchbinderei, der Gärtnerei, der Schneiderei und in der Fußpflege mit. In der klostereigenen Schreinerei, Schlosserei und Malerwerkstatt sind nur Angestellte beschäftigt.

Äbtissin ist M. Petra Articus OCist.

Tochterklöster

Die Abtei unternahm im Lauf der Geschichte mehrere Tochtergründungen: 1863 Waldsassen, 1955 Marienkron im Burgenland, 1972 das Priorat Colegio Ave Maria in La Paz, Bolivien. 1999 war die Abtei maßgeblich an der Wiederbesiedlung des Klosters Helfta in Eisleben beteiligt.

Äbtissinnen:

41. Columba Baumgartner, 1958–1987
42. Assumpta Schenkl, 1987–1999
43. Petra Articus, seit 1999

Adresse:

Zisterzienserinnen-Abtei Seligenthal
84023 Landshut
Deutschland

Tel.: +49 (0) 871 821 0
Fax: +49 (0) 871 821 171
Web: www.seligenthal.de

Lage & Anfahrt

Letzte Änderung: 17. Februar 2014 

Kommentare

Ein Kommentar zu “Seligenthal”

  1. Tara
    21. Februar 2009 00:21

    Wieso wurde das Kloster erst 1986 wieder in den Zisterzienser-Orden inkorporiert?

    Übrigens: Seligenthal führt keine Hauptschule, sondern neben dem Kindergarten und dem Gymnasiumeine Grundschule, eine Wirtschaftsschule, ein Tagesheim (Hort) und eine Fachakademie für Sozialpädagogik (www.schulstiftungseligenthal.de)

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