Unzeitig, Engelmar


Engelmar Unzeitig CMM (* 1. März 1911 Greifendorf; † 2. März 1945 KZ Dachau), Mitglied der Kongregation der Mariannhiller Missionare; NS-Opfer und Märtyrer.

Leben

Engelmar Unzeitig CMM

Engelmar Unzeitig CMM

Der als Kind einer Bauernfamilie in Greifendorf Nr. 112 (Schönhengstgau) geborene Hubert Unzeitig arbeitete zunächst als Landwirtschaftsgehilfe bei einem tschechischen Bauern. 1928 in das Spätberufenenseminar der Mariannhiller Missionare in Reimlingen/Ries eingetreten, trat er nach dem Abitur 1934 in St. Paul bei Arcen (Niederlande) in das Noviziat. Nach dem Theologiestudium am Seminar der Mariannhiller in Würzburg wurde er am 6. August 1939 in der Herz-Jesu-Kirche ebd. zum Priester geweiht. Noch während seines Primizurlaubs brach der Zweite Weltkrieg aus. Anschließend war er als Seelsorger tätig, zunächst in Riedegg bei Linz und seit Herbst 1940 als Pfarrverweser in Glöckelberg im Böhmerwald.

Als Folge gezielter Bespitzelung und Denunziation am 21. April 1941 von der Gestapo verhaftet, kam Engelmar Unzeitig ohne Gerichtverhandlung nach sechs Wochen Untersuchungshaft in Linz am 8. Juni 1941 in das Konzentrationslager Dachau.

Unzeitig, Häftlingsnummer 26147, ertrug die Härten des Lagerlebens nach Aussagen von Mithäftlingen still und hilfsbereit. Als Ende 1944 in Dachau eine Flecktyphusepidemie ausbrach, wurden die Kranken in einer Baracke zusammengelegt. Es war aber kaum jemand bereit, sie zu pflegen. Zusammen mit einigen anderen Geistlichen meldete sich Pater Unzeitig freiwillig zum Einsatz in der Typhusbaracke. Dort steckte er sich mit der tödlichen Krankheit an. Am 20. Februar 1945 selbst in die Krankenbaracke verlegt, starb er dort am 2. März 1945, nur wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers durch amerikanische Truppen.

Mithäftlingen gelang es, seinen Leichnam getrennt von den anderen Leichen zu verbrennen und die Asche aus dem Lager zu schmuggeln. Sie ruht seit 1968 in der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg.

Seligsprechung

Auf Pater Unzeitigs Fürsprache hin soll ein an Krebs erkrankter ehemaliger amerikanischer Soldat, der bei der Befreiung Dachaus dabei gewesen war, geheilt worden sein.

Der Seligsprechungsprozeß wurde am 26. Juli 1991 eröffnet. Am 15. März 1997 wurde der bischöfliche Teil des Verfahrens abgeschlossen und die Dokumente nach Rom überstellt. Am 3. Juli 2009 sprach Papst Benedikt XVI. Pater Engelmar den heroischen Tugendgrad zu.

DatenHubert; 1. März 1911 (Greifendorf bei Brünn); † 2. März 1945 (KZ Dachau); V.: Johann Unzeitig, Landwirt (1879–1916); M.: Cäcilia Maria Unzeitig geb. Kohl, (1875–1943 ); Prof.: 1. Mai 1935, 1. Mai 1938; Sac.: 6. Aug. 1939 (Würzburg).

Video

Pater Engelmar Unzeitig war Gefangener im Konzentrationslager Dachau. Er meldet sich freiwillig für die Pflege von Flecktyphuskranken. Am 2. März 1945 starb er. Mithäftlinge bezeichneten ihn als „Engel von Dachau“.

Literatur

  • Adalbert Ludwig Balling, Reinhard Abeln, Speichen im Rad der Zeit – Pater Engelmar Unzeitig und der Priesterblock im KZ Dachau, 157 S., 2. Aufl. Freiburg u.a. 1985.
  • Adalbert Ludwig Balling, Eine Spur der Liebe hinterlassen. Pater Engelmar (Hubert) Unzeitig, Mariannhiller Missionar „Märtyrer der Nächstenliebe“ im KZ Dachau, Würzburg 1984;
  • Adalbert Ludwig Balling, Gute Menschen sterben nicht, sie leben fort in der Erinnerung ihrer Freunde – Mariannhiller Porträts, Würzburg 1989, S. 196-200;
  • Pater Engelmar (Hubert) Unzeitig, Mariannhiller Missionar, in: Helmut Moll (Hrsg.), Zeugen für Christus – Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn u.a. 1999, Bd. 2, S. 813-816;
  • R. Grulich, Der „Engel von Dachau“ war ein Landsmann Oskar Schindlers. Zum 50. Todestag von Pater Engelmar Hubert Unzeitig, in: Mitteilungen des Sudetendeutschen Priesterwerks 1995, S. 7-10.

Letzte Änderung: 5. März 2010 

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