Willi, Dominikus


Dominicus Willi OCist (* 20. April 1844 Domat/Ems, Kt. Graubünden; † 6. Jan. 1913 Limburg/Lahn), Zisterzienser und Abt der Zisterzienserabtei Marienstatt im Westerwald; sechster Bischof von Limburg.

Leben

Dominikus Willi SOCist

Dominikus Willi SOCist

Willi wurde 1844 in Domat/Ems in der Nähe von Chur geboren. Seine Muttersprache war Räto-Romanisch, Deutsch lernte er erst auf dem Gymnasium der Benediktiner in Einsiedeln, das er seit 1855 besuchte. Nach dem Abitur 1861 trat er in die Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau in Bregenz, Österreich, ein und wurde nach dem Studium in Einsiedeln (1863–1865) und Mehrerau (1865–1867) zum Priester des Zisterzienserordens geweiht.

In Mehrerau war er von 1867 bis 1875 Präfekt und 1875 bis 1888 Rektor der Stiftsschule, des »Collegium Bernardi«, seit dem 14. August 1878 zugleich Prior.

1888 übersiedelte er nach Marienstatt, um die Wiederbesiedlung der 1802 aufgehobenen Abtei mit Mönchen aus Mehrerau zu leiten. Am 27. April 1890 wurde er in Mehrerau durch Abt Maurus Kalkum zum ersten Abt der wiedererstandenen Abtei geweiht und am 8. Mai in Marienstatt eingeführt.

1898 wählte das Limburger Domkapitel Willi zum sechsten Bischof von Limburg. Als solcher gilt Willi als Integrationsfigur der Zeit nach dem Kulturkampf. Seinem Selbstverständnis nach mehr Seelsorger als Verwalter, war er stets auf Ausgleich bedacht und überzeugte durch seinen einfachen Lebensstil.

Während seiner Amtszeit vergrößerte sich das Bistum um fünf Pfarreien und 21 weitere Seelsorgsstellen. 1903 gründete er das Limburger Diözesanmuseum. Er holte die Jesuiten nach Frankfurt und die Franziskaner nach Kelkheim.

Von 1888 an befasste er sich mit der Ordnung des Magdenauer Klosterarchivs und erstellte ein dreibändiges Regestenwerk, das heute noch als Standardwerk betrachtet wird. Die Bibliothek der Abtei Marienstatt verdankt Willis Liebe zum Zisterzienserorden und seinen freundschaftlichen Beziehungen zu vielen Äbten und geistlichen Würdenträgern ihre reichen Bestände an ordens- und regionalgeschichtlichen, asketischen und theologischen Büchern.

Veröffentlichungen

  • Album Wettingense: Verzeichnis der Mitglieder des exemten und konsistorialen Cistercienser-Stiftes B.V.M. de Maristella zu Wettingen-Mehrerau 1227–1904. – Limburg: Kommissions-Verlag der Limburger Volksdruckerei, 1904, 2., verbesserte Auflage (Erstausgabe ebd. 1892)
  • Päpste, Kardinäle und Bischöfe aus dem Cistercienser-Orden. In: Cistercienser Chronik 23 (1911)

Literatur

  • Georg Hilpisch: Dr. Dominicus Willi, S. Ord. Cisterc., Bischof v. Limburg. Eine Skizze seines Lebens und Wirkens, zur Feier seiner Bischofsweihe verfasst. – Limburg 1898

DatenMartin Karl; * 20. April 1844 (Domat/Ems, Kt. Graubünden); † 6. Jan. 1913 (Limburg/Lahn); V.: Leonhard Anton Willi, königl.-neapolitan. Offizier, Landwirt u. Gemeindepräsident; M.: Anna Willi; Vest.: 1861 (Mehrerau); Sac.: 12. Mai 1867; Abbas: ben. 27. April 1890 (Mehrerau), inst. 8. Mai 1890, res. 1898; Ep. Limburgensis: nom. 15. Juni 1898, conf. 22. Juli 1898, cons. 8. Sep. 1898 (Bf. Paul Leopold Haffner).

Apostolischer Notar (18. Juli 1881), Ehrendoktor der Theologie der Akademie Münster (1898), Kronenorden 2. Klasse (1901).

gge

Letzte Änderung: 24. Juli 2009 

Kommentare

Ein Kommentar zu “Willi, Dominikus”

  1. Haas-Vicente Theo
    22. November 2008 10:57

    Gute Seite; mein Kompliment. Einzig würde ich den Vornamen -wie er selbst in der Regel auch schrieb- mit „c“ schreiben, d.h. „Dominicus“……da das Rätoromanische (und das Latein?) kein „k“ kennt.
    Ich bin Bürger von Domat/Ems und dort zu Hause und beschäftige mich mit dem Werk von Bischof Dominicus Willi.

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