Wilten


Stift Wilten, Abtei der Prämonstratenser-Chorherren in Innsbruck.

Kloster

Portal der Stiftskirche Wilten

Stiftskirche Wilten (Foto: Veit Mueller, Jan. 2009; cc-by-sa-2.5)

Der Sage nach wurde das Kloster im 9. Jahrhundert von dem Riesen Haymon gegründet. Tatsächlich geht die Gründung wohl auf Bischof Reginbert von Brixen zurück, auf dessen Wunsch hin 1138 Prämonstratenser aus dem Kloster Rot an der Rot einen älteren Kollegiatstift von Weltpriestern ablösten. Am 30. April 1138 wurde die Gemeinschaft von Papst Innozenz II. bestätigt. Die Urkunde ist erhalten und wird im Stiftsarchiv aufbewahrt.

1180 überließ das Stift Wilten Graf Berthold III. von Andechs Ländereien an der rechten Innseite zur Gründung der heutigen Stadt Innsbruck. Um 1180 erhielten die Prämonstratenser in Wilten die drei Pfarreien Wilten, Ampass und Patsch zur seelsorglichen Betreuung übertragen, aus denen sich später die 21 Pfarreien entwickelten, die das Stift noch heute betreut.

Seine Blütezeit erlebte das Stift Wilten im 17. und 18. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen auch die heute bestehenden barocken Klostergebäude, die errichtet wurden, nachdem Brände die gotische Klosteranlage niedergelegt hatten. 1665 konnte die Stiftskirche eingeweiht werden.

Während der Bayerischen Herrschaft (1807–1816) und der Zeit des Nationalsozialismus (1938–1945) war das Kloster kurzzeitig aufgehoben. Die Archivbestände kamen in diesen Jahren aus dem Haus, konnten später aber wieder zurückgeholt werden. Weihnachten 1952 wurde die durch Bombenhagel schwer beschädigte Stiftskirche wiedereröffnet.

Heute gehören rd. 30 Prämonstratenser zum Konvent, zehn davon wohnen ständig im Stift. Abt ist Prälat Raimund Schreier OPraem.

Sehenswürdigkeiten

Neben der barocken Klosteranlage selbst ist vor allem die Stiftskirche einen Besuch wert, deren Innenraum v.a. durch seine einheitlich-strenge Komposition beeindruckt. Das prächtige schmiedeeiserne Vorhallengitter zählt zu den bedeutendsten Arbeiten barocker Schmiedeeisenkunst in Tirol. Die Fresken und Stuckaturen entstanden zwischen 1702 und 1707.

Das spätgotische Kruzifix mit echtem Haar (um 1510) stammt noch aus der alten Kirche. Es war beim Einsturz des Kirchturms 1644 unversehrt geblieben. Berühmt sind auch die drei Orgeln, deren älteste 1675 gebaut und 2002/03 restauriert wurde.

In unmittelbarer Nähe des Stiftes befindet sich die Wiltener Basilika, eine Pfarr- und Wallfahrtskirche, die von den Wiltener Prämonstratensern betreut wird.

Die Wiltener Sängerknaben gehören zu den ältesten und traditionsreichsten Knabenchören Europas.

Adresse:

Stift Wilten

Klostergasse 7
A-6020 Innsbruck
Tel.: 0512/58 30 48
Fax: 0512/58 30 48 – 22
Web: www.stift-wilten.at

Literatur

Stift Wilten (Hg.): 850 Jahre Praemonstratenser Chorherrenstift Wilten, 2. Aufl., Innsbruck 1989.

Lage & Anfahrt

Das Stift Wilten liegt direkt am Fuße des Bergisel (Sprungschanze, in ganz Innsbruck deutlich sichtbar), ca. 10 Minuten Fußweg von der Innsbrucker Altstadt entfernt, südlich im Stadtteil Wilten.

Es ist mit der Straßenbahnlinie 1, Richtung Bergisel, Endstation, erreichbar.

Letzte Änderung: 2. Februar 2010 

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