Wottawah, Gernot


Gernot Wottawah OSB (* 12. April 1940 Seiffen; † 15. Sep. 2007 St. Ottilien), Missionsbenediktiner und 1. Abt der Missionsbenediktinerabtei Inkamana in KwaZulu-Natal, Südafrika.

Leben

Gernot Wottawah OSBRoland Wottawah wurde 1940 in Seiffen, einem Bergwerksdorf im Sudetenland, geboren. Ein Jahr später folgte sein Bruder Erich (P. Herbert Wottawah). Der Vater, zum Kriegsdienst an der Ostfront einberufen, kehrte, als vermisst gemeldet, nicht mehr zurück. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Sudetenland kamen Roland und sein Bruder mit der Mutter nach Wellheim. Dort besuchten die Brüder die Volksschule. 1951 wechselte Roland an das Humanistische Gymnasium von St. Ottilien, sein Bruder kam ein Jahr später nach. Beide traten nach dem Abitur in die Erzabtei ein.

Nach der Profess 1961 studierte Wottawah zwei Jahre Philosophie an der Ordenshochschule St. Ottilien und anschließend vier Jahre Theologie an der Ludwig-Maximiliansuniversität München. 1966 weihte ihn Bischof Aurelian Bilgeri von Eshowe (Zululand) in St. Ottilien zum Priester. Bald danach begann Wottawah mit dem Weiterstudium am Institut für Kirchenrecht, das er 1972 beendete. In sein Kloster zurückgekehrt, wurde er Präfekt im Seminar und wenig später auch Kongregationssekretär. In dieser Funktion begleitete er 1978 Erzabt Notker Wolf zur kanonischen Visitation des Konventualpriorates Inkamana nach Südafrika, wo er nach der Resignation des Priors Elmar Kimmel zum Nachfolger gewählt wurde (16. Aug. 1978). Mit der Erhebung des Klosters Inkamana zur Abtei (25. Feb. 1982) wurde Wottawah zum ersten Abt gewählt.

Abbatiat

Wottawah führte Inkamana in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts durch eine Phase des Übergangs. Als er im Januar 1979 sein Amt als Prior antrat, war Inkamana noch Missionsland. Zum Kloster gehörten 54 Mönche, davon 52 Europäer und zwei Afrikaner. Wottawah machte es sich zur Aufgabe, Inkamana zu einem ›afrikanischen‹ Kloster zu machen. Als er Ende 2002 zurücktrat, bestand die Hälfte des Konvents aus Afrikanern (25 von 52 Mönchen). Parallel dazu entstanden aus den Missionsstationen Pfarreien. Die Aufgaben der Missionare wurden mehr und mehr vom Diözesanklerus übernommen, während die Abtei zu einem monastischen Zentrum entwickelt wurde. 1992 wurde ein Studienhaus in Cedara und 1998 eine Niederlassung auf der Station Waldfrieden in Namibia eröffnet.

Um den wachsenden Raumbedarf des Konvents und der Schule decken zu können, ließ Wottawah das Kloster zwischen 1982 und 1993 mehrmals erweitern. Höhepunkt der Maßnahmen war die Renovierung der Klosterkirche, die rechtzeitig zum silbernen Abteijubiläum zum Abschluss kam.

Ein wichtiges Anliegen war Wottawah die klösterliche Liturgie. Er sammelte liturgische Texte und Melodien und stellte eine neue Serie von Chorbüchern zusammen, damit große Teile des Offiziums nicht nur rezitiert, sondern gesungen werden konnten.

Zu Weihnachten 2002 aus gesundheitlichen Gründen – er hatte mehrere leichte Schlaganfälle erlitten – von seinem Amt zurückgetreten, verbrachte Wottawah seinen Ruhestand meist im St.-Bonifaz-Kloster in Waldfrieden. Er starb 2007 während eines Erholungsaufenthaltes in St. Ottilien. Am 22. September d.J. wurde er auf dem Klosterfriedhof ebenda beigesetzt.

Quelle: Nekrolog, Foto: St. Ottilien

DatenRoland; * 12. April 1940 (Seiffen, Erzgebirge); † 15. Sep. 2007 (St. Ottilien); V.: Hans Wottawah; M.: Rosa Wottawah; G.: P. Herbert (Erich) Wottawah OSB (* 1941), Missionsbenediktiner in Südkorea; Vest.: 1960; Prof.: 25. Sep. 1961, 27. Sep. 1964; Sac.: 4. Sep. 1966 (St. Ottilien; Bf. Aurelian Bilgeri von Eshowe); Heimatprimiz: 11. Sep. 1966; Abbas: el. 1982, res. Dez. 2002; Omnes unum in Christo – Alle eins in Christus.

Letzte Änderung: 2. September 2009 

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