Wurmsbach


Kloster Mariazell-Wurmsbach, lat. Abbatia Cellæ B.M.V., Zisterzienserinnenabtei in Bollingen-Wurmsbach am Oberen Zürichsee, Gemeinde Rapperswil-Jona, Kanton St. Gallen, Schweiz.

Kloster

Kloster Wurmsbach, Konventgebäude, Ostseite

Kloster Wurmsbach, Konventgebäude, Ostseite

Gegründet 1259 durch Graf Rudolf IV. von Rapperswil für die Beginen von Mariaberg bei Kilchberg, ist Kloster Wurmsbach älter als die Schweiz und seit der Gründung ununterbrochen von Zisterzienserinnen bewohnt. 1261 wurde das Kloster in den Zisterzienserorden inkorporiert, 1281 die erste Klosterkirche geweiht. Erste Äbtissin war Adelheid von Wesperspühl. Sie ist urkundlich nicht belegt, wird aber im Nekrolog und allen Äbtissinnenlisten geführt.

In den folgenden Jahrhunderten wurde das Kloster mehrfach geplündert und ausgeraubt, oder diente zur Unterbringung von Soldaten und Emigranten oder als Lazarett. Mehrmals mussten die Nonnen das Kloster verlassen, konnten aber nach kurzer Zeit wieder zurückkehren. Ihren Personalhöchststand hatte die Abtei mit über 60 Schwestern unter der Äbtissin Scholastica Höchle (reg. 1905–1941).

Die Zisterzienserinnen von Wurmsbach

Die Klostergemeinschaft von Wurmsbach im Jubiläumsjahr 2009 (Foto: Kloster Wurmsbach)

Die Gebäude aus dem Besitz des Stifters Rudolf von Rapperswil dürften bis ins 16. Jahrhundert bestanden haben, als sie unter den Äbtissinnen Dorothea Vetterli (1574–1581) und Maria Dumeisen (1591–1643) grundlegend umgebaut und erweitert wurden. Aus dieser Zeit stammen das Refektorium (1578), das Gästehaus (1588), der Äbtissinnentrakt (1612) und der neue Kreuzgang. Der Konventstrakt stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. Unter Äbtissin Margareta Brunner (1888–1905) wurden zahlreiche historisierende Änderungen im Stil der Neugotik und Neuromanik vorgenommen, die das Aussehen der Gebäude stark veränderten. Auch die auf das Jahr 1600 zurückgehende Klosterkirche wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach um- und ausgebaut, zuletzt 2003.

1843 eröffnete Äbtissin Aloisia Cölestina Müller im Kulturkampf auf Druck der Kantonsregierung eine Mädchenschule mit Internat, die – 1993 zur »Impulsschule« als »Integrierte Oberstufe mit Niveaugruppen« umgestaltet – bis heute besteht (ca. 100 Schülerinnen). Das 2003 renovierte Gästehaus Lichthof nimmt Einzelgäste, Pilger auf dem Jakobsweg und Tagungsgruppen auf. Der landwirtschaftliche Betrieb ist verpachtet.

Die Abtei Wurmsbach gehört zur Mehrerauer Kongregation. Der Konvent besteht aus 16 vergleichsweise jungen Schwestern. Äbtissin ist seit 27. April 2000 Monika Thumm OCist, Vaterabt seit 1290 der Abt von Wettingen-Mehrerau.

Literatur

Oertig, Beatrix (Hrsg.): Zisterzienserinnen-Abtei Mariazell, Wurmsbach, Jona SG. – Rapperswil : Berti, 1984

Adresse:

Zisterzienserinnenabtei
Mariazell, Wurmsbach
CH—8715 Bollingen SG
Schweiz

Tel.: +41 (55) 225 49 00
Fax: +41 (55) 225 49 05
Web: www.wurmsbach.ch

Lage & Anfahrt

Mit dem Auto:
– an der Hauptstraße zwischen Jona und Schmerikon
– Autobahnausfahrt 13: Jona, dann 1,5 km
– ab Jona Zentrum 3 km
– ab Rapperswil 5 km
– ab Zürich 30 km
– ab St. Gallen 50 km

Letzte Änderung: 2. August 2009 

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