9. April 2008
Kapuzinerinnen haben Kloster Appenzell verlassen
Appenzell – Mit einem feierlichen Abschiedsgottesdienst in der Klosterkirche, in dem auch das bischöfliche Dekret zur Aufhebung des Klosters verlesen wurde, haben sich die Kapuzinerinnen vom Kloster »Maria der Engel« offiziell aus Appenzell verabschiedet. Die Schwestern schließen sich der Gemeinschaft St. Ottila Grimmenstein an.
»Wir hätten nicht mehr weitermachen können, die Gemeinschaft ist zu klein geworden.«
»Wir Schwestern sind fast bereit für den Umzug. In den letzten Wochen und Monaten haben wir viel geräumt, inventarisiert geordnet. Wir waren und sind immer noch alle sehr gefordert. Natürlich wurden beim Räumen und Ordnen von 400 Jahren Geschichte viele Erinnerungen wach, es kam auch immer wieder Wehmut auf. Aber es herrscht keine Resignationsstimmung, nicht bei mir und nicht bei meinen Mitschwestern. Die älteste Schwester ist seit 64 Jahren im Kloster, das ist eine sehr lange Zeit, das Kloster ist ihre Heimat, und alles ist gefüllt mit Erinnerungen. Trotzdem war sie, wie alle fünf Schwestern der Meinung, dass die Aufhebung des Klosters richtig ist.«, sagt Schwester Maria-Franziska.
Die letzten fünf Schwestern ziehen nach Walzenhausen ins Kloster Grimmenstein, wo noch elf Schwestern leben. Grimmenstein ist das Gründungskloster von Appenzell, es gehört zur gleichen Familie der Kapuzinerinnen. Vor rund 400 Jahren, am 16. Dezember 1613, hatten sich vier Kapuzinerinnen aus dem Kloster Wonnenstein in Niederteufen und fünf aus Grimmenstein zu einer neuen Gemeinschaft in Appenzell zusammengefunden. »Das ist für uns ein schönes und beruhigendes Gefühl, wir kommen in gewissem Sinne wieder nach Hause«. Die Gemeinschaft in Grimmenstein wächst damit auf 16 Schwestern an, fünf sind jünger als 60 Jahre.
Seit dem 3. Juni 1811 haben die Appenzeller Kapuzinerinnen im Dienst der appenzellischen Schule gestanden, erst 1973 haben sich die letzten drei Lehrschwestern aus dem Schulbetrieb zurückgezogen.
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