16. November 2011
Glocke der Franziskanerinnen verstummt
Aachen – Sie läutet jeden Mittag und gibt dem Tagesablauf der Schwestern Struktur, doch seit vergangenem Donnerstag ist sie verstummt, die Glocke der Klosterkapelle der Armen-Schwestern vom hl. Franziskus (Aachener Franziskanerinnen).
Bei Arbeiten an der Glocke wurde neben Verschleißerscheinungen an der Befestigung, morsches Gebälk im Joch festgestellt. Jedes weitere Läuten könnte zum Absturz der Glocke führen. Nun hoffen die Schwestern auf eine baldige Finanzierung der Reparaturkosten und die Wiederinstandsetzung des Glockenturmes.
Ihr Klang ist nicht zu vergleichen mit dem großen Geläut des Aachener Domes oder der umliegenden Innenstadtkirchen. Er ist einmalig und individuell – denn die Glocke wird noch von Menschenhand geläutet. Das war auch der eigentliche Auslöser, warum eine Glockenbaufirma zu Rate gezogen wurde, denn ein Wunsch der Schwestern war es seit langem, ein elektrisches Geläut einbauen zu lassen. Doch dann kam der große Schreckmoment. Der Mitarbeiter der Glockenbaufirma warnte die Schwestern ausdrücklich davor, weiterhin die Glocke zu läuten.
Das Geläut der Glocke ruft nicht nur die Schwestern aus ihrem Arbeitsalltags zu Gebet und Einkehr auf, auch viele Menschen, die in der Aachener Innenstadt leben oder arbeiten, kennen es. Schon wenige Stunden nach dem ersten Aussetzen des Läutens erreichten die Schwestern Anrufe und besorgte Anwohner klingelten an der Klosterpforte um zu erfahren, was geschehen ist.
„Auch wenn unser großes Haus inmitten der Stadt anderes vermuten lässt, so müssen auch wir mit unserem Geld haushalten“, so Generalökonomin Sr. Maria Ursula Schneider. Sie ist für die Finanzen der Ordensgemeinschaft zuständig. „Viele unserer Schwestern sind inzwischen aufgrund ihres Alters nicht mehr in sogenannten Gestellungsverträgen im sozial-caritativen Dienst tätig, sondern leisten ihre Arbeit ehrenamtlich. Da kommt so eine ungeplante Instandhaltungsreparatur natürlich überraschend.“
Selbst wenn die Finanzierung der Glockenreparatur schnell realisiert werden sollte, so werden die Schwestern noch einige Zeit auf das vertraute Glockengeläut verzichten müssen. In der Zeit vor Weihnachten gibt es für die Mitarbeiter der Glockengießerei Brockscheid viel zu tun, denn viele Kirchengemeinden möchten natürlich, dass pünktlich zum Weihnachtsfest die Kirchturmglocken in einwandfreiem Zustand sind. Somit hoffen die Schwestern, dass spätestens zum Osterfest 2012 die Glocke der Klosterkapelle wieder geläutet werden kann.
Einen ersten Lichtblick nach der unschönen Überraschung gibt es schon: Die dem Kloster verbundene Firma Gevetec GmbH hat spontan zugesagt, die Kosten der notwendigen Elektroinstallation zu übernehmen.
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