2. Mai 2012
Ursulinen seit 300 Jahren in Würzburg
Würzburg (POW) – Vor 300 Jahren kamen die Ursulinen nach Würzburg. Mit einem Festgottesdienst in der Franziskanerkirche und einem Festakt in der Turnhalle feierten die Ordensfrauen am Samstag, 28. April, dieses Jubiläum und den Abschluss der Erweiterung des Schulgebäudes der Würzburger Sankt-Ursula-Schule. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann war Hauptzelebrant und Prediger beim Gottesdienst.
Im fünfstöckigen Schulneubau, dem so genannten Liobabau, der 2011 auf dem Platz des abgerissenen alten Klausurbaus auf der Nordseite des Schulgeländes errichtet wurde, sind zwölf neue Klassenzimmer und vier Ausweichräume entstanden. Im Erdgeschoss befindet sich eine Cafeteria, die den Schülerinnen und Lehrkräften die Möglichkeit zum Mittagessen bietet. Die Baukosten betragen rund vier Millionen Euro. In den neuen Räumen sind derzeit Klassen aus der Unter- und Mittelstufe der Realschule und des Gymnasiums sowie ein Großteil der Oberstufenschülerinnen des Gymnasiums untergebracht. Das übrige Schulgebäude wird innerhalb der nächsten Jahre abschnittsweise generalsaniert. Hierbei entstehen neue Fachräume für Biologie, Chemie, Physik, eine Schülerbibliothek sowie ein hallenartiger neuer Eingangsbereich, der auch für kleinere Vortragsveranstaltungen nutzbar sein wird. Die Kosten für diesen Sanierungsabschnitt sind nach Angaben der Schulleitung mit rund 14 Millionen Euro veranschlagt.
Die Ursulinen in Würzburg
Der 1535 durch Angela Merici in Brescia am Gardasee gegründete Ursulinenorden, der sich besonders um die Ausbildung und Erziehung von Mädchen kümmert, kam 1660 in das Bistum Würzburg, als das Kloster in Kitzingen gegründet wurde. In Würzburg gründeten die Ordensfrauen 1712 eine Zweigniederlassung in der Dominikanergasse und betrieben dort eine Volksschule. 1725 zogen Kloster und Schule in die Augustinerstraße um, wo sie die von den Antonitern verlassene Kirche übernahmen. 1740/41 wurden die Gebäude unter der Mitwirkung der Bauhütte Balthasar Neumanns umgebaut und erweitert. 1804 wurden Kloster und Schule in Folge der Säkularisation aufgehoben. Vier Jahre später ließ der Großherzog von Toskana Kloster und Schule wiedererrichten.
1921 richteten die Ursulinen eine dreiklassige Mädchenmittelschule ein. 1930 wurde eine Oberstufe zur Mädchenoberrealschule errichtet, so dass 1933 die ersten Schülerinnen ihr Abitur ablegen konnten. Das nationalsozialistische Regime schloss 1935 die Mittelschule, 1937 die Volksschule der Ursulinen. 1938 legten die letzten Schülerinnen ihr Abitur ab, ehe die Nationalsozialisten 1942 die Schule komplett schlossen. Bis Kriegsende diente die Schule als Unterkunft für Kulturbauamt und Schutzpolizei. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurden Kloster, Schule und Kirche zerstört. Nach Kriegsende wirkten die Schwestern in der Schillerschule sowie in verschiedenen Schulen des Landkreises. 1947 wurde der erste Flügel des Klostergebäudes wiedererrichtet und der Schulbetrieb in Gymnasium und Mittelschule aufgenommen. 1956 konnten die ersten Schülerinnen ihr Abitur ablegen. 1966 eröffnete der sozialwissenschaftliche Zweig des neusprachlichen Gymnasiums. 2001 wurde die sechsstufige Realschule eingeführt, 2004 das G8.
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