6. Februar 2014
Die Opfer der Yorishime Maru des 6. Februar 1944
Vor 70 Jahren kamen ca. 60 Neuguineamissionare bei einem Angriff auf ihr Schiff ums Leben.
Im Zweiten Weltkrieg hielten die Japaner von 1942 bis 1945 die Nordküste Papua-Neuguineas besetzt. Die dort noch tätigen Missionare, die sich zum Bleiben entschlossen hatten, wurden schrittweise immer mehr in ihrer Missionsarbeit und in Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Zuerst wurden sie in einem Buschlager – das die Missionare „Maria Hilf“ nannten – im Hinterland von Alexishafen interniert, schließlich mussten sie alle auf die Vulkaninsel Manam in ein Internierungslager umsiedeln. Hier erreichte sie der Befehl, sich für den Transport nach Hollandia/Niederländisch-Neuguinea (heute Port Numbay, West Papua, Indonesien) fertigzumachen.
Am Abend des 5. Februar 1944 wurden alle in Manam internierten Missionare – es waren hauptsächlich Steyler Schwestern, Brüder und Patres, aber auch amerikanische lutherische Missionare – an Bord des japanischen Handelsschiffes Yorishime Maru gebracht. Man wollte Wewak erreichen, bevor der tägliche Luftangriff der amerikanischen Luftwaffe am nächsten Morgen begann. Die Strömung verhinderte ein rechtzeitiges Eintreffen im abwehrsicheren Hafen von Wewak.
Die Yorishime Maru wurde von den amerikanischen Flugzeugen rasch entdeckt. Elf Flugzeuge gingen im Tiefflug über das Schiff und nahmen es unter vollen Beschuss, ohne zu bemerken, dass sich auf dem Deck des Schiffes nur internierte Missionare und Missionsschwestern befanden. In wenigen Sekunden waren 27 Schwestern, 12 Brüder und 7 Patres tot, andere waren mehr oder weniger verletzt. Unter den Toten befand sich auch Sr. Imelda Müller, die Regionaloberin der Steyler Missionsschwestern in Neuguinea. Bischof Franz Wolf war unter den Schwerverletzten. Auf dem Schiff befanden sich auch der amerikanische lutherische Missionsarzt Dr. Theodore Braun (1903–1980) und seine Frau Hattie Braun geb. Engeling (1924-1984). Dr. Braun war an den Beinen verletzt, seine Frau blieb aber unversehrt. Das Ehepaar hatte ihr ganzes Berufsleben in den Dienst an den Kranken Neuguineas gestellt. Schwester Arsenia sprach immer voller Hochachtung von dem Liebesdienst, den dieses Ehepaar den verwundeten und hilflosen katholischen Missionaren direkt nach der verhängnisvollen Beschießung der Yorishime Maru zukommen ließ.
In Wewak mussten die Toten schnell in einem Massengrab beigesetzt werden. Die überlebenden Missionare kamen noch bis nach Hollandia, wo dann mehrere an den Folgen der Verletzungen und den Entbehrungen im japanischen Internierungslager inmitten des Urwaldes starben. Bischof Franz Wolf erlag dort am 23. Februar 1944 seinen schweren Verwundungen. Die langjährige Regionaloberin der Steyler Missionsschwestern, Sr. Ehrentrudis Dietzen, erlag ebenfalls ihren Verletzungen am 24. Februar 1944 – einen Tag vor der Befreiung durch die Amerikaner – noch im Busch von Hollandia (Port Numbay, West Papua).
Die Überlebenden, wie z. B. P. Johannes Tschauder (1908–1996) aus Kruft-Kretz und Sr. Arsenia, Barbara Wild (1896–1993) aus Lebach-Gresaubach waren für ihr Leben gezeichnet. Beide verstarben nach einem langen Missionarsleben in Neuguinea, zuvor wurden ihnen noch das Bundesverdienstkreuz verliehen. Ein Kreuz das sie sich durch ihren selbstlosen Dienst im wahrsten Sinne des Wortes zeitlebens getragen haben.
Die Opfer der Yorishime Maru (PDF)
Paul B. Steffen, SVD
Lesermeinungen
Ein Kommentar zu “Die Opfer der Yorishime Maru des 6. Februar 1944”
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Der vorliegende Artikel zeigt die Dramatik des II. Weltkrieges und die Auswirkungen für das Leben der Kirche in Ozeanien auf. Es wird deutich und das sollte immer wieder gesagt werden, das der II. Weltkrieg wirklich diesen Namen tragischerweise verdiente, weil viele Länder in Europa, Asien, Arika und Amerika in diesen Krieg verwickelt waren. Die Opfer des Krieges waren auch unter dem kirchlichen Personal groß und der Krieg hat viel junges Menschenleben gefordert. Die Überlebenden auf allen Seiten waren oft traumatisert. Der Krieg hatte Ihr Leben auf tragische Weise durchkreuzt und dramatisch verändert. Die Ilusion einer friedvollen Welt wurden viele genommen. Die Würdigung des Lebens der Verstorbenen bleibt und ist eine Aufgabe und Pflicht den jungen Generationen gegenüber, damit sich die Geschichte des II. Weltkrieges nicht wiederholen kann.