1. Oktober 2017

Seligsprechung von Pater Titus Zeman

Bratislava – Am 30. September wurde der slowakische Salesianer Titus Zeman (1915–1969) in Bratislava seliggesprochen, der nach der Machtergreifung der Kommunisten in der Tschechoslowakei Klerikern und Priestern seines Ordens zur Flucht in den Westen verholfen hatte. Die Feier unter Leitung von Kurienkardinal Angelo Amato, selbst Salesianer Don Boscos, fand im Stadtteil Petrzalka statt, einem Plattenbauviertel der Hauptstadt.

Titus Zeman wurde am 4. Januar 1915 im slowakischen Vajnory bei Bratislava geboren. Schon als Zehnjähriger äußerte er den Wunsch, Ordenspriester zu werden. Nach der Schulzeit und dem Noviziat unter anderem in Šaštin legte er seine erste Profess ab und studierte anschließend an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom sowie später in Chieri nahe Turin. Am 23. Juni 1940 wurde er in der Turiner Maria-Hilf-Basilika zum Priester geweiht.

P. Zemans erster Einsatzort war das Oratorium der Salesianer in Bratislava. Er absolvierte ein weiteres Studium, Chemie und Biologie für das Lehramt, und unterrichtete am Bischöflichen Gymnasium in Tyrnau. 1946 wurde er aus dem Schuldienst entlassen, weil er sich der Anordnung der Kommunisten, alle Kreuze aus den Klassenzimmer zu entfernen, widersetzte. Danach wirkte er im Schülerheim von Tyrnau und als Kaplan in Ṥenkvice.
Als das kommunistische Regime der Tschechoslowakei im April 1950 religiöse Vereinigungen verbot und Ordensleute in Lager deportierte, entschloss sich P. Zeman, Mitbrüdern zur Flucht zu verhelfen. Im Sommer 1950 begleitete er zunächst eine Gruppe von sechs Salesianern und einem Diözesanpriester über Österreich nach Italien. Mit Zustimmung der Ordensoberen brachte er im Oktober weitere 28 Ordensmänner nach Turin. Ein geplanter dritter illegaler Grenzübertritt mit 22 Personen im April 1951 scheiterte. 16 Salesianer, unter ihnen P. Zeman, wurden gefangen genommen, die anderen konnten entkommen.

P. Zeman kam in Untersuchungshaft, wo er gequält und gefoltert wurde. Im Februar 1952 wurde er zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Haftbedingungen waren miserabel. Nach 13 Jahren wurde P. Zeman, gesundheitlich schwer angeschlagen, aus der Haft entlassen. Als sich die politische Lage entspannte, durfte der Ordensmann ab 1967 wieder Messen feiern, im „Prager Frühling“ 1968 erhielt er die Erlaubnis, voll in der Seelsorge tätig zu sein.
Wenige Monate später jedoch musste P. Zeman aufgrund der erneuten Änderung der politischen Situation fürchten, wieder verhaftet zu werden. Im September erlitt er während einer Messe einen Herzinfarkt. Am Abend des 7. Januar des folgenden Jahres bekam er einen weiteren Herzinfarkt und starb an dessen Folgen einen Tag später, am 8. Januar 1969.

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