Augustinessen-Mutterhaus Antwerpen
Das Mutterhaus Antwerpen ist ein Kloster der Zwartzusters (Augustinessen) in der belgischen Stadt Antwerpen.
Geschichte
Mittelalter und Neuzeit
Wann es genau gegründet wurde kann man nicht sagen, doch schenkte der deutsche Kaufmann Heinrich Sudermann den Schwestern am 1. Oktober 1345 ein Haus an der Lange Koepoortstraat, das als Unterkunft für reisende Schwestern gedacht war. Bereits 1361 konnten sie ihr Kloster durch ein zweites Gebäude erweitern. Seit wann die Gemeinschaft Gelübde ablegte ist uns nicht bekannt, doch finden wir 1462 die erste Erwähnung einer Oberin des Klosters, dessen Insassen 1464 vom Orden des heiligen Augustinus genannt und 1482 mit 14 Professen und zwei Novizinnen benannt wird.
Es scheint zu einem raschen Aufblühen gekommen zu sein, denn von 1496, hier zählten sie noch 20 Schwestern, wuchs das Kloster bis 1526 auf 27 Mitglieder an. Etwa um das Jahr 1480 mieteten sie ein benachbartes Haus, es gehörte zum Klosterkomplex der Blauwbroeders, in dem sie ihre Kapelle einrichteten. Als das Kloster der genannten Brüder 1490 verlegt wurde, nahmen sie die Gelegenheit war und kauften das von ihnen genutzte Grundstück. Am 11. September 1507 kauften sie drei weitere anliegende Häuser, die sie jedoch abrissen und durch einen Kapellenbau ersetzten. Die Weihe des Gotteshauses konnte 1510 durch den Weihbischof der Diözese Kamerijk vollzogen werden. Der Friedhof folgte ein Jahr später.
Das Kloster selbst, es war der heiligen Ursula geweiht und trug den Namen Berg van Calvarie wurde in den nächsten Jahrzehnten noch durch eine Wohnung für den Visitator oder Hausgeistlichen (dieses Amt wurde in den ersten Jahren durch die Karmeliten von Mechelen versehen), ein Dormitorium und ein Refektorium erweitert. Als die Calvinisten 1581 die Stadt übernahmen, wurde den Schwestern das Tragen ihres Ordenskleides verboten und ihr Eigentum ging in städtischen Besitz über. Die Zeit nahm ihren Lauf und im Gegensatz zu den Calvinisten blieben die Schwestern der Stadt erhalten.
18. Jahrhundert
Das Kloster, an dem nun zahlreiche Um- und Neubauten vorgenommen wurden, scheint auch in den folgenden Jahren seine Anziehungskraft nicht verloren zu haben, denn die Zahl der Schwestern stieg von 31, im Jahre 1682, auf 40 im Jahre 1702.
Die Französische Revolution brachte das Kloster in eine große finanzielle Bedrängnis, besonders als sie 1794 eine Summe von 50.000 Pfund aufbringen mussten, um diese an das herrschende Regime zu bezahlen. Nachdem sie erst einmal unter Ablegung ihres Ordenskleides in ihrem Hause verbleiben durften, kam es am 26. Januar 1798 zu einer Zählung des Personalbestands des Klosters, das aus 35 Schwestern und drei Novizinnen bestand. Bereits einen Monat später, nämlich am 17. Februar, siedelten vier alte und kranke Schwestern in ein Haus auf dem Zilversmidgang über. Die übrigen Schwestern wurden am 15. März aus ihrem Kloster vertrieben. Zehn Soldaten drangen in das Haus ein und riefen „canaille hieruit!“ Die acht anwesenden Schwestern jedoch weigerten sich ihr Kloster zu verlassen, worauf sie aus dem Haus gejagt wurden. Die Gebäude wurden am 13. April für 914.000 Livres verkauft.
Nachdem sie seit 1805, sie waren in diesem Jahr noch mit 31 Schwestern, wieder ihre Ordenstracht tragen konnten, bezogen sie 1806 ein Haus an der Coppenolstrate. Obwohl die Mitgliederzahl der Gemeinschaft am 18. März 1823 auf 41 festgelegt wurde, zählten sie im Jahre 1826 bereits 42 Schwestern und wuchs bis 1900 gar auf 64 Schwestern und vier Novizinnen an.
20. Jahrhundert und Gegenwart
Nachdem sich die Kongregation bischöflichen Rechts am 28. Mai 1927 dem Augustinerorden aggregiert hatte, gründeten sie 1938 eine Filiale in Berchem und 1941 eine weitere in Boechout. Die Gemeinschaft, die nach 1920 auf über 70 Mitglieder angewachsen war, zählte 1970 noch 35 Schwestern in den Häuser Antwerpen, Berchem und Boechout.
Nachdem man in der ersten Hälfte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts die Konvente in Berchem und Boechout aufgelöst hatte, lebten 1998 alle 16 Schwestern der Kongregation, die sich nun Augustinessen nennen, im Mutterhaus.
Damian Hungs
Letzte Änderung: 19. September 2008
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