De Veuster, Damian


Damian de Veuster SSCC (* 3. Jan. 1840 Tremelo, Belgien; † 15. April 1889 Kalawao, Insel Molokai, Hawaii), belgischer Missionar der Picpus-Gesellschaft, »Apostel der Aussätzigen«

Leben

Damian de Veuster 1888, von Lepra gezeichnet

Damian de Veuster 1888, von Lepra gezeichnet

Pater Damian wurde als Jozef De Veuster am 3. Januar 1840 im flämischen Tremelo als siebtes von acht Kindern eines Getreidehändlers geboren. Auf Wunsch seines Vaters besuchte er zunächst eine Handelsschule, trat dann aber wie sein älterer Bruder August (Ordensname: Pater Pamphil) in die Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens ein (in Deutschland bekannt unter dem Namen »Arnsteiner Patres«). Anfang 1859 begann er in Leuven das Noviziat und nahm den Ordensnamen Damian (niederländisch Damiaan) an.

1863 erkrankte Damians Bruder kurz vor der Abfahrt in die Mission nach Hawaii an Typhus. Da alle Vorbereitungen für die Reise bereits getroffen waren, bot sich Damian als Ersatzmann an. Am 19. März 1864 erreichte er Honolulu, wo er am 21. Mai 1864 zum Priester geweiht wurde. Bis 1873 war er Seelsorger auf Hawaii, der größten Insel des Archipels.

Die Leprakolonie auf Molokai

Die Mission der Ordensgemeinschaft sorgte sich sehr um das Schicksal der nach Molokai deportierten Aussätzigen, die unter unmenschlichen Bedingungen dahinvegetierten. Bei einer Zusammenkunft besprach der Bischof das Problem mit seinen Priestern. Er wollte niemanden im Gehorsam auf die Insel schicken, denn er wusste, dass eine solche Anordnung den sicheren Tod bedeutete. Vier Patres meldeten sich freiwillig und erklärten sich bereit, die Leprakranken abwechselnd zu besuchen und ihnen als Seelsorger beizustehen. Damian De Veuster ging als Erster und blieb – obwohl er zeitlebens unter der Einsamkeit litt – auf eigenen Wunsch bis zu seinem Tod auf Molokai.

Nachdem P. Damian erste Berührungsängste überwunden hatte, begann er, sich um die Ausgesetzten zu kümmern. Er pflegte ihre Wunden, sorgte für Kleidung und Medikamente, legte Äcker und Gärten an und ersetzte die alten Grashütten durch neue Holzhäuser. Er baute eine Kirche und ein Waisenhaus, gründete ein Orchester und zimmerte mit eigener Hand die Särge für die Verstorbenen. Vor allem aber war er Seelsorger und Priester. Durch sein Wirken wurde aus der »Insel der Verdammten« eine menschliche Siedlung.

Leprakranke Frauen und Mädchen mit P. Damian um 1875

Leprakranke Frauen und Mädchen mit P. Damian um 1875

Krankheit und Tod

Pater Damian scheute sich nicht, die Kranken zu berühren und mit ihnen zu essen, und steckte sich so selbst mit der Lepra an. 1884 wurde die Krankheit bei ihm festgestellt. Äußerlich aufs Schlimmste entstellt, arbeitete er trotzdem weiter, bis seine Kräfte nachließen. Am Montag der Karwoche, am 15. April 1889, starb Pater Damian im Alter von 49 Jahren. Er wurde neben der von ihm erbauten Kirche auf Molokai begraben. 1936 wurden seine Gebeine nach Belgien überführt und in der Krypta der Klosterkirche in Leuven beigesetzt.

1995 wurde Pater Damian de Veuster in Brüssel seliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 10. Mai, jener Tag, an dem er im Alter von 33 Jahren die Insel Molokai betreten hatte.

Nachwirkung

Die Nachricht vom Tod Pater Damians 1889 hatte weitreichende Auswirkungen. Zahlreiche Frauen und Männer traten seiner Ordensgemeinschaft bei und auch der Kampf gegen die Lepra wurde vom Wirken Pater Damians inspiriert. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte entstanden zahlreiche Organisationen, angefangen vom »Leprosy Fund« in England (1889) bis zur »Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe« (DAHW, 1957). Das Inselreich Hawaii ehrte Pater Damian 1961 mit einer Statue, die den Staat Hawaii im Kapitol in Washington vertritt.

(Quelle: Pressemappe der Arnsteiner Patres zur Heiligsprechung)

DatenJozef; * 3. Jan. 1840 (Tremelo, Belgien); † 15. April 1889 (Kalawao, Insel Molokai, Hawaii); Vest.: 2. Feb. 1859; Prof.: 7. Okt. 1860; Sac.: 21. Mai 1864; Bea.: 4. Juni 1995; Kan.: 11. Okt. 2009.

Literatur

  • Kardinal Godfried Danneels: Damian. Ein Porträt. Aus Anlass der Seligsprechung 1995. Hg. von
    Karl H. Salesny. Unterwaltersdorf
  • Gavan Daws: Damian De Veuster. Den Aussätzigen ein Aussätziger geworden. – Freiburg-Basel-Wien: Herder, 1988
  • Wilhelm Hünermann: Priester der Verbannten. Damian de Veuster, ein flämischer Held.
    – Innsbruck-Wien: Tyrolia, 1986 (9. Aufl.)
  • Eduardo T. Gil de Muro: Seliger Damian de Veuster. Johannes-Verlag Leutesdorf (1. Aufl.) 1995
  • Brigitte Muth-Oelschner: Damian de Veuster. Mit Liebe Lepra heilen. Steyler Verlag Nettetal 1989
  • Damian de Veuster: Beten Sie für uns Aussätzige. Die Briefe der letzten Jahre (1885–1889). Steyler Verlag Nettetal 1990
  • Wolfgang Poeplau: Ich will es – sei rein! Damian de Veuster. Ein Leben für die Aussätzigen. Hg. von den Arnsteiner Patres und dem DAHW (Bildband)

Letzte Änderung: 11. Januar 2010 

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