Dormitorium


Dormitorium, das, auch Dormént (lat. Schlafraum, von dormire, schlafen), in mittelalterlichen Klöstern der gemeinsame Schlafsaal der Mönche oder Nonnen.

Der Begriff Dormitorium ist seit dem frühen 9. Jahrhundert gebräuchlich. Die Benediktsregel empfiehlt in Kapitel 22 zur Nachtruhe der Mönche: »Alle schlafen wenn möglich in einem Raum«. Nur der Abt hatte Anspruch auf eine Einzelzelle.

Seit dem 12. Jahrhundert ist eine Unterteilung des Dormitoriums durch Bretterwände nachgewiesen. Die so entstandenen »Zellen« waren zum Gang (Zellengang) hin durch einen Vorhang abgeschlossen, der im 14./15. Jahrhundert durch eine Tür mit Guckloch ersetzt wurde. Seit dem Ãœbergang vom Gemeinschaftsschlafsaal zu Einzelzellen ging die Bezeichnung Dormitorium auf den Trakt des Klosters, in dem sich die Wohnzellen befinden (Zellentrakt) über.

Für Konversen (Laiendormitorium), Novizen, Gäste und Kranke gab es oft separate Dormitorien.

In mittelalterlichen Klosteranlagen lag das (ungeheizte) Dormitorium meist über dem Kapitelsaal oder der Wärmestube (Calefactorium) im oberen Geschoss des östlichen Klausurflügels (→ Klausur) am Querschiff der Klosterkirche. Vom Dormitorium führte eine Treppe (scala dormitorii) hinunter in den Chorraum (oratorium) der Kirche, damit die Mönche für ihre nächtliche Vigil (→Stundengebet) ohne Umweg dorthin gelangen konnten. Der zweite Ausgang führte zum Klosterhof oder zur Latrine.

Ein besonders gut erhaltenes Beispiel eines mittelalterlichen Schlafsaals ist das in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaute Dormitorium des ehemaligen Zisterzienserklosters Eberbach, eine zweischiffige, kreuzrippengewölbte Halle von elf Jochen Länge, die heute als Veranstaltungsort, z.B. für Konzerte genutzt wird.

Letzte Änderung: 30. März 2009 

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