Fahr


Kloster Fahr, Benediktinerinnenkloster in der Gemeinde Würenlos, Kanton Argau, Schweiz. Kloster Fahr liegt in einer vom Kanton Zürich umschlossenen Exklave des Kantons Aargau.

Kloster

Kloster Fahr

Kloster Fahr

Kloster Fahr gehört seit seiner Gründung 1130 zum Kloster Einsiedeln (→Doppelkloster). Der Abt von Einsiedeln ist auch Abt des Klosters Fahr. Die Klostergemeinschaft im Fahr wird von einer Priorin geleitet.

Neben der Paramentenwerkstatt und dem Klosterladen gehören zum Kloster Fahr eine Bäuerinnenschule, ein Landwirtschaftsbetrieb, eine Weinkellerei und ein Restaurant.

Im Kloster Fahr leben derzeit knapp 30 Benediktinerinnen. Die bekannteste Konventualin ist Sr. M. Hedwig, die Schriftstellerin Silja Walter. Priorin ist seit 2003 Sr. Irene Gassmann (* 1965).

Adresse:

Priorat Kloster Fahr
8109 Kloster Fahr
Tel.: 043 455 10 40
Fax: 043 455 10 41
Web: www.kloster-fahr.ch

Geschichte
Die gekreuzten Fährstacheln – das Konventsiegel des Klosters Fahr

Die gekreuzten Fährstacheln – das Konventsiegel des Klosters Fahr

Der Name Fahr (Vare, Var) deutet darauf hin, dass sich an der Stelle des heutigen Klosters bereits vor der Klostergründung eine Fährstelle über die Limmat befand. Daran erinnert auch das Siegel des Klosters, das zwei gekreuzte Fährstacheln zeigt.

1130 schenkten Lütold II. von Regensberg und seine Frau Judenta ihren Besitz »Vare« dem Kloster Einsiedeln mit der Auflage, ein Frauenkloster zu errichten und zu verwalten. Klosterherr ist daher von Beginn an der Abt von Einsiedeln, der zur Verwaltung einen Konventualen als Propst nach Fahr entsandte. Wichtigste Einnahmequelle war der Weinbau.

Gegen Ausgang des Mittelalters setzte ein Niedergang des geistigen Lebens im Kloster ein. Nach der Reformation löste sich der Konvent löst auf (1526-1530). Nur die damalige Klostervorsteherin (»Meisterin« Veronika Schwarzmurer blieb im Kloster zurück, bis auch sie das Fahr 1543 schließlich in die Hände des Einsiedler Abtes Ludwig Blarer übergab und als letzte Schwester das Kloster für immer verließ.

1566 ließ Abt Joachim Eichhorn die verfallenen Konventgebäude wiederaufbauen, aber sein Tod 1569 verhinderte zunächst die Wiedererrichtung des Konvents. 1576 mit zwei Nonnen aus dem Kloster St. Andreas in Engelberg (heute in Sarnen) wiedereröffnet, setzte nach 1600 – das Kloster hatte neben der Priorin Barbara Haas wieder sechs Nonnen – trotz der streng reformierten Umgebung ein wirtschaftlicher Aufschwung ein, der zu reger Bautätigkeit führte: 1678 das Wirtshaus »Zu den zwei Raben«, 1685 bis 1696 der Neubau der Konventsgebäude, die Renovierung des Kirchturms, 1703 bis 1704 der Bau des Refektoriumsgebäudes (Johann Moosbrugger), 1730 bis 1734 des Propsteigebäudes und 1743 bis 1746 der Umbau der Leutkirche mit Fresken der Gebrüder Torricelli.

Als 1803 die alte Grafschaft Baden aufgeteilt und die Kantonsgrenzen von Zürich und Aargau neu gezogen wurden, wurden die Gebäude (Kloster, Scheune, Wirtshaus) des seit 1789 unter Badenscher Verwaltung stehenden Klosters dem Kanton Aargau zugewiesen, während seine Güter auf Zürcher Gebiet zu liegen kamen. Am 31. Januar 1841 wurde das Kloster – wie alle aargauischen Klöster – durch die Kantonsregierung aufgehoben, der Beschluss aber 1843 auf Druck der Tagsatzung wieder aufgehoben. Die Verhandlungen zwischen der Abtei Einsiedeln und dem Kt. Aargau über die Vermögenswerte und die Verwaltung des Klosters kamen erst 1932 zum Abschluss: Fahr erhielt die Selbstverwaltung unter der Aufsicht des Staates, dem der 1865 wieder zugelassene Propst jährlich Bericht erstatten muss.

1858 wurden erstmals wieder drei Novizinnen aufgenommen werden. 1873 umfasst der Konvent sieben Mitglieder.

1944 wurde dem Kloster eine Bäuerinnenschule angegliedert.

Literatur

  • Leben im Kloster Fahr. Mit Texten von Abt Martin Werlen, Josef Rennhard, Susann Bosshard-Kälin, Silja Walter. – Freiburg/Schweiz: Paulus, 2007
  • Arnet, Hélène: Das Kloster Fahr im Mittelalter. – Zürich: Rohr 1995
  • Henggeler, Rudolf: Das Kloster Fahr. Ein Führer durch das Kloster und seine Geschichte. – Zug: Kalt-Zehnder 1935 (2. Aufl.)
  • Walter, Silja: Das Kloster am Rande der Stadt. – Zürich: die Arche, 1980
  • Walter, Silja: Der Ruf aus dem Garten. – Fribourg: Paulus, 1995

Lage & Anfahrt


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Letzte Änderung: 30. April 2012 

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