Fey, Clara


Klara Fey PIJ (1815–1894), Gründerin und erste Generaloberin der Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus.

Als Gründerin des Ordens der »Schwestern vom Armen Kinde Jesus« machte sich Klara Fey (1815–1894) verdient. Ihre Kongregation stellt sich vor allem die Aufgabe, Kinder in Heimen und Schulen zu erziehen. In Indonesien und Kolumbien kommt die medizinische Betreuung der armen Bevölkerung hinzu. Die Schwestern versehen in einigen europäischen Ländern auch seelsorgerische Aufgaben. Gedenktag der Ordensstifterin ist der 8. Mai.

Leben
Clara Fey

Clara Fey

Klara Fey kam am 11. April 1815 als Tochter eines Tuchfabrikanten in Aachen zur Welt. Sie wurde in der privaten katholischen höheren Töchterschule St. Leonhard in Aachen von der Lehrerin und Dichterin Luise Hensel (1798–1876) erzogen und ausgebildet. Zu Klaras Schulkameradinnen gehörten Franziska Schervier (1819–1876) und Pauline von Mallinckrodt (1817–1881, die später ebenfalls Kongregationen gründeten.

Dank der Förderung ihres katholischen Elternhauses und ihres Bruders Andreas Fey (1806–1887), der als Kaplan in der Aachener Kirche St. Paul arbeitete, widmete sich Klara Fey früh in ihrer Jugend zunehmend sozialen Aufgaben. 1837 hob sie in Aachen eine Schule für verwahrloste Mädchen aus der Taufe. Sie war fest davon überzeugt, dass allein eine solide Ausbildung die Möglichkeit böte, sich in der aufkommenden Industriegesellschaft zu behaupten. Trotz der 1825 eingeführten allgemeinen Schulpflicht war Kinderarbeit in Fabriken unter heute kaum vorstellbaren Verhältnissen normaler Alltag.

Eine wichtige Rolle im Leben von Klara Fey spielte der aus Aachen stammende Pfarrer von Gemmenich (Belgien) und spätere Bischof von Luxemburg, Karl Theodor Laurent (1804–1884). Er war zeitlebens der »spiritus rector« für Klara und unterstützte sie, eine eigene Kongregation zu gründen. Dies geschah gegen den Willen der preußischen Behörden, die eigentlich staatlichen Schulen den Vorzug gaben und keine neuen klösterlichen Einrichtungen zulassen wollten. Aber Laurent stand Klara tatkräftig bei.

Am 6. Oktober 1844 schlossen sich Klara Fey und drei Freundinnen zu einer klösterlichen Gemeinschaft zusammen. Am 8. Dezember 1845, wenige Jahre nach der Thronbesteigung des Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795–1861) im Jahre 1840, reisten Andreas und Klara Fey nach Berlin und trugen der Königin und dem preußischen Kultusminister ihr Anliegen vor. Dabei wurde der Antrag angenommen und wohlwollende Prüfung zugesagt.

Die staatliche Zusage von 1847 war aber nicht im Sinne von Andreas Fey und Karl Theodor Laurent, weil eine staatliche Aufsicht über die Schulen verlangt wurde. Weitere Verhandlungen mit der Regierung brachten dann doch noch das gewünschte Ergebnis in einer königlichen Kabinettsordre vom 5. Januar 1848, die der Kongregation die Rechte einer selbständigen juristischen Person verliehen.

1848 gründete Klara Fey die Kongregation der »Schwestern vom Armen Kinde Jesus«. Ihre eherne Regel lautet: „Die Gemeinschaft dient durch ihr Dasein der Verkündigung des Evangeliums und kann ein Zeichen der Hoffnung unter den Menschen sein“. Das biblische Leitwort »Manete in me« (»Bleibet in mir, und ich bleibe in euch«) wird von den Schwestern in stilisierter Form eines Anhängers zur Ordenstracht getragen.

Bischof Karl Theodor Laurent musste 1848 nach politischen Querelen in Luxemburg abdanken. Er kehrte als Pensionär nach Aachen zurück und konnte sich ganz seinem sozialen Engagement widmen.

Allmählich errichteten die »Schwestern vom Armen Kinde Jesus« immer mehr Armenschulen, Kinderhorte und Erziehungsanstalten für Waisenkinder. Später unterrichteten die Schwestern auch an höheren Schulen, gründeten Heime für Beamtinnen und bildeten schulentlassene Mädchen zu Dienstmädchen und Hausfrauen aus. 1863 existierten in Deutschland bereits 19 Ordenshäuser und 1872 schon 25 Niederlassungen mit 690 Schwestern.

Zur Zeit des Kulturkampfes zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche (1872–1887) musste Klara Fey das Mutterhaus der Kongregation nach Simpelveld in die Niederlande verlegen. Denn ab 1875 wurden die »Maigesetze« des Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815–1898) wirksam, welche die Schließung von Klöstern zur Folge hatten, die sich mit Unterricht und Erziehung beschäftigten. Daraufhin ließ sich Klara Fey in Simpelveld nieder.

Während des Kulturkampfes lebte auch Karl Theodor Laurent im Kloster der »Schwestern vom Armen Kinde Jesus« in Simpelveld und hielt sich dort die meiste Zeit auf. Nach dem Ende des Kulturkampfes und der Rückkehr der Schwestern 1897 blieb das Ordenshaus in Simpelveld erhalten.

Klara Fey wirkte vom Tag der Gründung bis zu ihrem Ableben am 8. Mai 1894 als Generaloberin ihrer Kongregation. Sie fand in Simpelveld ihre letzte Ruhe, wo auch Karl Theodor Laurent beigesetzt wurde. Aus ihrem schriftlichen Nachlass sind zahlreiche Werke veröffentlicht worden, darunter ist »Die Übung der Mutter Klara Fey« am bekanntesten.

aus:
Ernst Probst: Superfrauen 2 – Religion (GRIN)

Literatur

  • Pfülf, Otto SJ: Mutter Clara Fey vom armen Kinde Jesus und ihre Stiftung, 1815–1894. – Freiburg i.Br., 1913
  • Schwester Angelika: Mutter Klara Fey vom Armen Kinde Jesus. – 1950
  • Dies.: Mutter Klara Fey vom Armen Kinde Jesus und der Geist ihrer Stiftung. – 1956

Weblink

Letzte Änderung: 17. April 2015 

Kommentare

8 Kommentare zu “Fey, Clara”

  1. Elisabeth Fuchs-Bruder
    15. Juni 2009 00:02

    HALLO,

    habe zu obigem Text zwar keine Meinung, aber eine Frage.

    Ich mache Führung in einem Museum für Krippen. Es gibt dort
    Krippenfiguren aus Wachs (ca. 117 cm und kleiner. die von einer
    Schwester Petra und zwar vermutlich vor 1900 hergestellt wurden.
    Meine Frage: von wann bis wann hat Schwester Petra gelebt.
    Ist der Familienname bekannt und ist es möglich, dass Schwester Petra die Tochter oder Schwester eines bekannten Künstlers war.

    Da ich meine Unterlagen vervollständigen möchte. bitte ich Sie ,
    wenn möglich, mir Hinweise zu geben oder eventuell auch eine Adresse
    zu nennen, die mir weiterhelfen könnte.

    Danke im Voraus und
    freundliche Grüße

    E. Fuchs-Bruder

  2. 20. Juni 2009 19:07

    Liebe Frau Fuchs-Bruder,
    Schwester Petra hieß mit Familiennamen Schönstedt – Mathilde Schönstedt. Ob ihr Vater oder ihr Bruder Künstler war weiß ich nicht. Schwester Petra starb 1894.
    Wenn Sie weiteres wissen wollen können Sie sich gerne an mich wenden. Ich gehöre zu den Schwestern vom armen Kinde Jesus und heiße auch Sr. Petra.
    Wenn Sie bei Google eingeben: Arbeiterinnen im Weinberg des Herrn, ein Buch von Relinde Meiwes können sie dort auch noch einiges über Sr. Petra nachlesen. Ich hoffe, damit ist Ihnen geholfen.
    Herzlichen Gruß!
    Sr. Petra PIJ

  3. Klaus Gruhn
    14. März 2010 15:47

    Liebe Schwester Petra,
    ich bin Vorsitzender des „Förderkreis Stiftskammer“, S. Bonifatius Freckenhorst (Warendorf). Wir richten z. Z. ein Depot ein. Dazu gehören 13 Krippenfiguren, die bei Auflösung des Warendorfer Franziskanerklosters 1875 angekauft, Jahrzehnte lang zur Weihnachtszeit aufgestellt und dann in einem Raum vergessen wurden. Sie wurden in der Werkstatt der Schw. v. armen Kinde Jesus etwa 1864 gefertigt. Gibt es Spezialliteratur darüber? Gibt es Lieferbücher mit Eintrag einer Lieferung nach Warendorf, Franziskanerkloster, etwa 1864?
    Gern höre ich von Ihnen.
    Klaus Gruhn

  4. Diehl Peter
    22. November 2011 18:44

    Betrifft Clara Fey geb. 11.04.1815
    Meine Frage an Sie.
    Der Vater von Clara Fey,wann wurde er geboren und hatte er einen Bruder.
    Hintergrund der Frage. Meine Frau heißt Elisabeth geb. Zimmermann.
    Ihre Mutter Gertraud ist eine geb. Fey. Aus Erzählungen weis meine Frau das sie mit Clara Fey verwandt ist. Clara Fey hatte noch zwei Schwestern und zwei Brüder. Einer ist Pfarrer geworden einer einer trat einem Orden bei.
    Können Sie uns weiterhelfen oder eine Stelle benennen die uns dabei weiter Auskunft geben könnte.
    Vielen Dank
    Fam. Diehl

  5. 8. Mai 2013 03:54

    Wann wird der Sarg Clara Feys denn wieder in einer Kirche der Allgemeinheit zugängig sein?
    Es wäre auch angebracht Simpelveld nciht mehr als Generalmutterhaus in der Berichterstattung im Internet anzugeben

  6. Birgit Kespe
    4. August 2014 18:46

    Wo wird das Museum von Clara Fey dann eingerichtet werden?

  7. Birgit Kespe
    29. September 2014 13:49

    Auf eine Antwort warte ich leider noch immer

    Birgit Kespe
    Heidestr.32
    53840 Troisdorf

  8. Birgit Kespe
    1. Juni 2016 01:23

    Es gibt in Zimmer in der Michhaelsbergstrasse, in dem alles von Clara Fey aufbewahrt wird

Was sagen Sie dazu?