Gasparini, Armido


Armido Gasparini MCCI (1913–2004), Comboni-Missionar und Missionsbischof; emeritierter Apostolischer Vikar von Awasa in Südäthiopien.

* 19. Aug. 1913 (Lizzano in Belvedere); † 21. Okt. 2004 (Addis Abeba); Sac.: 17. April 1938; Ep.: nom. 15. März 1979, cons. 27. Mai 1979, res. 20. Dez. 1993.

Armido Gasparini MCCI

Armido Gasparini MCCI

Gasparini wurde am 19. August 1913 in Lizzano in Belvedere bei Bologna geboren. Er war zunächst im Seminar der Diözese Verona, bevor er 1930 im Alter von 17 Jahren in den Orden der Comboni-Missionare eintrat. Er studierte Theologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom und wurde 1938 zum Priester geweiht. Danach wurde er als Militärgeistlicher im Gefolge der italienischen Armee nach Gondar (Äthiopien) entsandt.

Nach der Niederlage der Italiener im 2. Weltkrieg und dem Zusammenbruch des italienischen Königreichs in Afrika wurde Gasparini, wie fast alle Missionare, von den Briten des Landes verwiesen. Er ging nach Asmara in Eritrea, wo er das »Comboni College« für eritreische Jugendliche gründete. Dieses von der vatikanischen Ostkirchenkongregation initiierte Kolleg, das Gasparini selbst über zehn Jahre lang leitete, war 1953 die einzige Schule in Eritrea, deren Absolventen an der Universität Oxford in England studieren konnten.

Ende der 50-er Jahre übertrug man Gasparini den Aufbau des Diözesanseminars von Asmara, das 1959 eingeweiht wurde. Von 1959 bis 1973 lebte er in Rom, wo er bis zu seiner Ernennung zum Leiter der Comboni-Missionen in Äthiopien als Generalprokurator seines Ordens beim Heiligen Stuhl tätig war. Er war außerdem Berater der päpstlichen Kongregation für die orientalischen Christen.

1973 wurde Gasparini zunächst zum Apostolischen Administrator und 1979 zum Apostolischen Vikar der Präfektur Awasa ernannt und mit dem Titularsitz Magnetum (d.i. Meinedo in Portugal) zum Bischof geweiht. Sein Ansehen in Eritrea war so groß, dass er – obwohl er Ausländer war – zum Vizepräsidenten der Äthiopischen Bischofskonferenz gewählt wurde.

1988 reichte er gem. CIC wegen Überschreitens der Altersgrenze von 75 Jahren seinen Rücktritt ein, der aber vom Papst zunächst abgelehnt wurde. Er kümmerte sich in den folgenden Jahren vor allem um das Priesterseminar und gründete den einheimischen Frauenorden der »Dienerinnen der Kirche«, dem er sich in den letzten Jahren besonders widmete, nachdem der Papst ihm 1994, im Alter von 80 Jahren, endlich den Rückzug in den Ruhestand gewährt hatte.

Am 21. Oktober 2004 starb Gasparini in Addis Abeba und wurde nach einer Trauerfeier am 23. Oktober im Dom von Awasa beigesetzt.

Bischof Gasparini war ein Sprachtalent (er sprach rund zehn europäische und afrikanische Sprachen) und zeichnete sich vor allem durch Unternehmungsgeist und Arbeitswillen aus und unterhielt selbst zahlreiche Kontakte zu Behörden, Wohltätern und Organisationen und widmete dabei seine ganze Energie der Mission. Im Lauf der vielen Jahre, die er in Äthiopien wirkte, verfasste er Wörterbücher und Grammatiken verschiedener äthiopischer Sprachen, übersetzte Teile der Heiligen Schrift in diese Sprachen und schrieb neben anderen kleineren Schriften ein Buch über die Geschichte Äthiopiens auf Amharisch, der offiziellen Landessprache.

Gerd Gessinger

Letzte Änderung: 7. Oktober 2008 

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