Schäftlarn
Kloster Schäftlarn (Abtei zu den hll. Dionysius und Juliana), Benediktinerabtei in Schäftlarn-Ebenhausen, Lkr. München.
Die Abtei Schäftlarn gehört seit 1866 zur Bayerischen Benediktinerkongregation. Im Kloster leben z. Zt. zwölf Mönche. Abt ist Petrus Höhensteiger.
Das von den Benediktinern geführte, 1884 gegründete Gymnasium mit Internat wird von ca. 430 Schülerinnen und Schülern besucht.
Sehenswürdigkeiten
Das Kloster Schäftlarn ist eingebettet in eine landschaftlich reizvolle Lage im Isartal, nur wenige Kilometer entfernt vom Starnberger See. Das Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet Pupplinger Au befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Kloster.
Die spätbarocke Klosterkirche Schäftlarn zählt zu den herausragendsten Bauten ihrer Zeit. Der heutige Klosterbau wurde 1707 nach Plänen von Antonio Viscardi, Hofbaumeister des Kurfürsten Max Emanuel, fertiggestellt. Der Neubau der Klosterkirche im Stil des Rokoko wurde nach Abbruch des gotischen Vorgängerbaus von 1733 bis 1740 von François de Cuvilliés d.Ä. begonnen und zwischen 1751 und 1760 von Johann Baptist Gunetzrhainer und Johann Michael Fischer fertiggestellt (der Kirchturm hingegen entstand schon 1710). Stuck und Fresken stammen von Johann Baptist Zimmermann, die Altäre von Johann Baptist Straub. Die Kirche wird derzeit restauriert.
Sehenswert ist außerdem der erst vor wenigen Jahren neugestaltete, frei zugängliche barocke »Prälatengarten«. Der Eingang liegt ca. 20 Meter rechts von der Klosterpforte.
Alljährlich finden von Mai bis Oktober Konzerte in der Klosterkirche statt und in der Vorweihnachtszeit der Adventsmarkt im Prälatenstadl und im Hof der historischen Klosteranlage.
Adresse
Benediktinerabtei Schäftlarn
82067 Kloster Schäftlarn
Tel.: +49 (0) 8178 – 790
Fax: +49 (0) 8178 – 7919
Web: www.abtei-schaeftlarn.de
Urkundlich erstmals 762 als Benediktinerabtei bezeugt, war das benediktinische Klosterleben infolge der Ungarneinfälle und des inneren Zerfalls schon nach 931 wieder erloschen und Schäftlarn nur mehr ein seelsorglicher und v.a. wirtschaftlicher Stützpunkt der Freisinger Bischöfe, besiedelt von weltlichen Chorherren.
Im 12. Jahrhundert lebte das Kloster als Prämonstratenserpropstei (Erhebung zur Abtei 1598) wieder auf, das bis zur Säkularisation am 1. April 1803 bestand.
Während die Klosterkirche zur Pfarrkirche wurde, erlebten die Klostergebäude ein sehr wechselvolles Schicksal. Von 1816 bis 1845 bestand in Schäftlarn eine Fayencemanufaktur. Danach waren die Gebäude im Besitz der Englischen Fräulein, die dort ein Mädchenpensionat unterhielten, bis ihnen 1865 König Ludwig I. von Bayern das Institut als Geschenk für die bayerischen Benediktiner abkaufte.
1866 von König Ludwig I. als Benediktinerkloster – die letzte seiner Klosterstiftungen – mit der Auflage wiederbegründet, eine höhere Schule zu unterhalten, wurde das Priorat Schäftlarn 1910 wieder zur Abtei erhoben.
Schäftlarn und München
Kloster Schäftlarn steht in einer besonderen Beziehung zur bayerischen Landeshauptstadt München. Laut Münchner Stadtarchiv geht das Areal der 1158 von Herzog Heinrich dem Löwen zum Markt erhobenen »villa munichen« auf einen Schäftlarner Klosterbesitz zurück. »munichen«, der Name der bayerischen Landeshauptstadt, steht somit ohne Zweifel für eine Zugehörigkeit »zu den Mönchen«. Der segnende Mönch im Münchner Stadtwappen, der die Verbindung zwischen München und Schäftlarn symbolisiert, wurde erst nach der Säkularisation zum »Münchner Kindl« umgedeutet.
Die Klosterpatrone
Die heutige Abtei steht unter dem Patrozinium der heiligen Märtyrer Dionysius und Juliana. Vermutlich haben fränkische Benediktiner bei der Erstbesiedlung die Verehrung des heiligen Dionysius, der im 3. Jahrhundert Bischof von Paris war, mit nach Altbayern gebracht. Die heilige Juliana, die zu Beginn des 4. Jahrhunderts in Nikomedien, in der heutigen Türkei, den Märtyrertod starb, wurde besonders von den Prämonstratensern verehrt.
Äbte von Schäftlarn nach der Wiederbegründung
- Sigisbert I. Liebert, 1910–1929
- Sigisbert II. Mitterer, 1929–1963
- Ambros Rueß, 1963–1973
- Otmar Kranz, 1973-1975
- Gregor Zasche, 1976–2008
- Petrus Höhensteiger, seit 2008
Literatur
Mitterer, Sigisbert: 1200 Jahre Kloster Schäftlarn 762–1962. – München: Seitz, 1962
Ders.: Die ersten 100 Jahre der 1866 wiedererrichteten Benediktinerabtei Schäftlarn. – Kloster Schäftlarn: Eigenverlag, 1966
Wolfgang Winhard, Gregor Peda: Kloster Schäftlarn: Geschichte und Kunst, Kunstverlag Peda Gregor, 1993
Mit dem Auto
über die A95 München-Garmisch, Ausfahrt Schäftlarn
Mit der Bahn
S-Bahn München-Wolfratshausen S7 Bahnstationen Ebenhausen oder Hohenschäftlarn
Letzte Änderung: 19. August 2009
Kommentare
Ein Kommentar zu “Schäftlarn”
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Die Klosterkirche ist nach erfolgreicher Renovierung seit Juli 2011 in alter Pracht wiedereröffnet.