Schmitt, Albert


Albert Schmitt OSB (* 5. Jan. 1894 Mannheim; † 16. Sep. 1970 Neckarsulm), Benediktiner und 1. Abt der Benediktinerabtei Grüssau; einer der Exponenten des politischen Rechtskatholizismus vor dem Zweiten Weltkrieg; Vorsitzender der Salzburger Äbtekonferenz von 1957 bis 1970.

Leben

Abt Albert Schmitt OSB

Abt Albert Schmitt OSB

Friedrich Schmitt trat nach dem Abitur in Mannheim (Karl-Friedrich-Gymnasium) 1912 als Postulant in die Erzabtei Beuron ein, ging aber schon während des Noviziatsjahres in die Abtei Erdington bei Birmingham, wo er 1914 die Profess ablegte. Infolge des Ersten Weltkriegs aus England ausgewiesen, kam Schmitt 1919 mit den deutschen Mitgliedern des Erdingtoner Konvents zunächst nach Gerleve in Westfalen. 1920 wurde er in Münster zum Priester geweiht und ging noch im selben Jahr zur Aushilfe in das neugegründete Kloster Grüssau in Schlesien.

Von 1922 bis 1924 war Schmitt als Seelsorger und Religionslehrer in Weingarten tätig, bis er 1924 zum Abt des am 19. Juli 1924 zur Abtei erhobenen Klosters Grüssau gewählt wurde (im 16. Wahlgang). Die Benediktion zum damals jüngsten Abt Deutschlands spendete ihm der Breslauer Erzbischof Adolf Kardinal Bertram am 10. August 1924.

In den folgenden Jahren unternahm Albert Schmitt zahlreiche Vortragsreisen in verschiedene europäische Länder und ganz Deutschland. Mit Abt Ildefons Herwegen von Maria Laach arbeitete er in der Liturgischen Bewegung zusammen und teilte mit ihm die zunächst positive Einstellung zum NS-Regime. Als »Brückenbauer« zwischen katholischer Kirche und Staat, wie er sich selbst sah, genoss Schmitt das Vertrauen zahlreicher schlesischer Adliger und hatte gute Kontakte zu rechtskonservativen Politikern und Industriellen. Seine enge Beziehung zu Vizekanzler Franz von Papen (bis zu dessen Tod 1969) brachten ihn 1933 sogar als Kandidaten für die Bischofsstühle von Münster und Berlin ins Gespräch. Auch an den Auslegungsverhandlungen zum Reichskonkordat wirkte Schmitt im Hintergrund mit. Zu Abt Alban Schachleiter, der seit 1926 Mitglied der NSDAP war, unterhielt er lockere Kontakte.

Spätestens Mitte 1934 wich Schmitts anfängliche Begeisterung für den Nationalsozialismus der Ernüchterung. Mit den zunehmenden Übergriffen der Nationalsozialisten auf die Kirche und die Klöster zog er sich völlig aus der politischen Betätigung zurück. 1940 wurde das Kloster Grüssau beschlagnahmt und diente von 1941 bis 1943 als Internierungslager für schlesische Juden. 40 der 61 Mönche waren zum Kriegsdienst einberufen, dem Abt Albert durch seine Bestellung zum Pfarrer von Grüssau entging. Im Februar 1945 flüchtete er mit einigen älteren Mitbrüdern nach Neresheim in Baden-Württemberg.

1946 wurden die 16 noch in Grüssau verbliebenen deutschen Mönche von der polnischen Regierung vertrieben und fanden schließlich 1948 im hessischen Ritterstift Wimpfen am Neckar eine neue Heimstatt. Neben seiner Verantwortung für das Kloster und seit 1957 dem Vorsitz in der Äbtekonferenz erwarb sich Schmitt als Seelsorger des vertriebenen schlesischen Adels und im Aufbau des Obödienzritterzweiges des schlesischen Malteserritterordens Verdienste. Zu Beginn des Eucharistischen Weltkongresses 1960 in München erlitt er einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr vollständig erholte. Er blieb zwar weiterhin im Amt, verbrachte aber lange Kuraufenthalte in Italien. Erst am 21. März 1969 legte er sein Amt nieder. Er starb am 16. September 1970 im Krankenhaus von Neckarsulm an Herzversagen und wurde auf dem Friedhof an der Wimpfener Cornelienkirche begraben.

Werke

Abt Albert Schmitt war in Grüssau und später in Bad Wimpfen ständig publizistisch tätig. Der Schwerpunkt seiner Veröffentlichungen lag auf dem Gebiet der Kirchengeschichte, insbesondere der anglo-schottischen Kirchen- und Kongregationsgeschichte. Er verfasste fast 200 Beiträge für die zweite Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche, über hundert Artikel in verschiedenen Zeitschriften, sieben Monographien und drei Bücher mit Übersetzungen der Werke von Ansgar Vonier und T.F. Lindsay.

Literatur

Brigitte Lob: Albert Schmitt O.S.B., Abt in Grüssau und Wimpfen. – Köln : Böhlau, 2000

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Daten

Friedrich; * 5. Jan. 1894 (Mannheim); † 16. Sep. 1970 (Bad Wimpfen); V.: Albert Schmitt (1866–1931), Angestellter; M.: Mathilde Schmitt (1869–1948); G.: 3 Brüder, 1 Schwester; Vest.: 11. April 1913; Prof.: 21. Mai 1914 (Erdington); Sac.: 12. Juni 1920 (Münster, Bf. Joh. Poggenburg); Abbas: el. 30. Juli 1924, ben. 10. Aug. 1924 (Kard. Adolf Bertram), res. 21. März 1969; Deus caritas est.

Bundesverdienstkreuz 1964

Letzte Änderung: 30. April 2012 

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