Schonath, Columba


M. Columba Schonath OP (* 11. Dez. 1730 Burgellern bei Scheßlitz; † 3. März 1787 Bamberg), fränkische Laiendominikanerin und stigmatisierte Mystikerin.

Leben

Maria Anna Schonath war das älteste Kind des Johann Georg Schonath (1707–1764) und seiner Frau Katharina Popp (1703–1742), die in Burgellern die Poppenmühle betrieben. Seit ihrem ersten Lebensjahr wurde sie von ihrer Großmutter väterlicherseits in Doschendorf aufgezogen. Erst im neunten Lebensjahr kehrte sie zu ihren Eltern zurück. Schon als Kind war sie von außergewöhnlichem Frömmigkeitsstreben erfüllt und hatte mystische Visionen – das erste Mal am Tag ihrer Erstkommunion. Als sie zwölf Jahre alt war, erschien ihr – wie sie später schrieb – Christus selbst.

Nachdem sie das Kapitel über das Ordensleben in Thomas von Kempens Nachfolge Christi gelesen hatte, fühlte Maria Anna sich zum Klosterleben berufen und bat – 17-jährig – im Dominikanerinnenkloster »St. Katharina zum Heiligen Grab« in Bamberg um Aufnahme, wurde aber erst sechs Jahre später, am 27. Mai 1753, als Laienschwester angenommen. Bei der Einkleidung erhielt sie den Namen »Maria Columba«, nach der seligen Dominikanerin Columba von Rieti (1467–1501). Am 24. September 1754 legte sie ihre Gelübde als Laienschwester ab.

Während der folgenden vierundzwanzig Jahre bis zu ihrem Tod führte sie ein Leben voll körperlicher und seelischer Qualen, mystischer Erlebnisse und Entrückungen. Sie hatte unerklärliche Krankheiten und Fieberanfälle, die sie ans Bett fesselten, litt starke Schmerzen und wurde von Geschwüren befallen. Seit dem 30. Dezember 1763 trug sie die fünf Wundmale Christi, die jeden Freitag bluteten. Über ihre mystischen Exstasen sind viele Aufzeichnungen, die sie selbst auf Anordnung ihres Beichtvaters Casimir Mayr OP anfertigte, aber auch Aussagen von Beobachtern, erhalten. Auch ihre Stigmatisierung ist vielfach bezeugt. Von dem Kruzifix in ihrem Krankenzimmer soll mehrfach Blut geflossen sein, was mehrere Zeugen, darunter ihr Hausarzt, bestätigten.

Der Bamberger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim ließ zwar sich und seinem Hofstaat im Schloss Seehof das – bis heute erhaltene – blutende Columba-Kreuz zeigen, verbot aber – wie auch sein Nachfolger, Franz Ludwig von Erthal –, über die Vorfälle zu sprechen, und führte keine kirchenamtliche Untersuchung durch. Columba verbrachte den Rest ihres Lebens abgeschieden von der Außenwelt in der Klausur des Klosters. 1764 wurde sie gegen ihren Wunsch unter die Chorschwestern aufgenommen, was aber auf den Einspruch des Generalmagisters der Dominikaner in Rom wieder rückgängig gemacht werden musste. Trotzdem nahm sie so oft wie möglich am Chorgebet teil.

Columba Schonath starb am 3. März 1787 um vier Uhr morgens und wurde noch vor Tagesanbruch in aller Stille in einer Nische des Seitenschiffs der Klosterkapelle beigesetzt. Nicht einmal ihre Verwandten waren dabei anwesend. Da das Kloster im Zuge der Säkularisation 1803/06 aufgelöst worden war, wurden ihre Gebeine 1858 auf den städtischen Friedhof übertragen. Erst nach der Wiederbesiedlung des Konvents 1926 wurden sie wieder an ihren ursprünglichen Bestattungsort zurückgebracht, wo sie sich noch heute befinden.

Der diözesane Seligsprechungsprozess wurde 1999 eingeleitet.

Weblink

Literatur

  • Joseph Heel: Die hochbegnadigte Ordensschwester Columba im Kloster der Dominikanerinnen zum hl. Grabe in Bamberg. Nach Manuscripten des historischen Vereins und anderen Quellen. – Regensburg, 1880
  • Hans Heim: Die Bamberger Dominikanernonne Columba Schonath (1730–1787): Die Katharina Emmerich des Frankenlandes. – Bamberg, 1922
  • Ludwig Fischer: Columba Schonath und ihre Stigmatisation. – Bamberg 1924
  • Ludwig Fischer: Von verborgenem Heldentum. Aufzeichnungen aus dem Leben der stigmatisierten Dominikanernonne Columba Schonath von Bamberg von Kanzleirath Johann B. Schonath. – Aschaffenburg: Görres-Verlag, 1925
  • Johannes Maria Höcht: Die Bambergerin Columba Schonath. Die Stigmatisierte des bayerischen Frankenlandes. In: Ders.: Von Franziskus zu Pater Pio und Therese Neumann. Eine Geschichte der Stigmatisierten. 2 Bände. Wiesbaden 1952, hier Bd. 2, S. 82–91
  • Hilarius Barth OP: Maria Columba Schonath (11. Dezember 1730 – 3. März 1787). In: Bavaria Sancta. Zeugen christlichen Glaubens in Bayern. Hg. Georg Schwaiger. 3 Bde. Regensburg 1973. Hier Bd. 3, S. 404–422
  • Gabriele Lautenschläger: Schonath, Columba. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Bd. 9 (1995) S. 754f.
  • Reinhold Ortner: Leiden in der Nachfolge Christi: Maria Columba Schonath OP, 1730–1787. In: Der Fels 7–8: Kaufering, Juli/August 2000, S. 218–219. (Der Autor ist Diözesanpostulator im Seligsprechungsprozess)
  • Heinrich Schmittinger: Feuer von innen: Maria Columba Schonath, die fränkische Stigmatisierte. – Forchheim, [1997]; 2., veränderte u. erg. Aufl., Bamberg 2001
  • Franz Kohlschein: Die Bamberger Dominikanerin Columba Schonath (1730–1787) auf dem Weg zur Seligsprechung. In: Klerusblatt 86, München 2006, S. 111–114.

Letzte Änderung: 15. Oktober 2010 

Kommentare

Ein Kommentar zu “Schonath, Columba”

  1. Heinrich Isenmann
    10. Oktober 2010 22:05

    leider ist Ihnen ein Fehler unterlaufen
    es muß heißen: Thomas von Kempen nicht Thomas von Aquin

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