Schwestern von der hl. Elisabeth (Graue Schwestern)


Schwestern von der hl. Elisabeth, bis 1968 Graue Schwestern, eine Ordensgemeinschaft päpstlichen Rechts, die 1842 in Neisse (Nysa), Schlesien, von Clara (Dorothea) Wolff (1805–1853) und drei weiteren Frauen, darunter die 2007 seliggesprochene Maria Merkert (1817–1872), gegründet und 1871 päpstlich anerkannt wurde.

HeuteAufgabe der Gemeinschaft war die ambulante Krankenpflege, mit steigender Mitgliederzahl und Ausbreitung kamen auch die stationäre Pflege in Krankenhäusern und andere sozial-karitative Dienste dazu, wie die Fürsorge für Kinder und alte Leute, die Betreuung von Frauen in Notsituationen, Gemeindearbeit und Katechese und der Unterricht in Schulen.

Das Mutterhaus befand sich zunächst in Neisse, wurde aber 1890 nach Breslau verlegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es durch die Vertreibung der deutschen Schwestern nach Reinbek bei Hamburg. 1974 nahm die Generalleitung ihren Sitz in Rom.

In Deutschland hat die Kongregation rund 320 Mitglieder in 17 Häusern. Die ehemals vier deutschen Provinzen wurden 2003 zu einer einzigen Provinz mit Sitz in Berlin-Schlachtensee zusammengelegt.

Die Schwestern arbeiten gegenwärtig in Deutschland, Polen, Litauen, Tschechien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Italien, Israel, Brasilien, Russland, Ukraine, Georgien und Bolivien. Früher gab es auch Niederlassungen in Estland, Lettland, Ungarn, Malawi, in der Schweiz und in den USA.

Weblink: Schwestern von der hl. Elisabeth, Deutsche Provinz

Geschichte1842 schlossen sich in Neisse Clara Wolff, Maria Merkert, Mathilde Merkert und Franziska Werner zu einer Gemeinschaft zusammen, um ein religiöses Leben zu führen und Kranke in deren Wohnungen zu pflegen. Nach großen Schwierigkeiten und Anfeindungen und einem Neuanfang 1850 entwickelte sich aus dieser Gruppe die Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth, die der Breslauer Fürstbischof Heinrich Förster am 4. September 1859 als »St. Elisabeth-Verein« anerkannte. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei der Gründungsmitglieder, Clara Wolff und Mathilde Merkert, schon nicht mehr am Leben.

Maria Merkert wurde zur ersten Generaloberin der über 60 Schwestern gewählt, Franziska Werner folgte ihr als zweite Generaloberin. Als Rechtsträger für die Einrichtungen der Gemeinschaft wurde am 8. Januar 1864 die heute noch bestehende Katholische Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth gegründet.

Ein Erlass des preußischen Königs Wilhelm I. machte die Wohltätigkeitsanstalt 1864 zur juristischen Person, nachdem die Schwestern im deutsch-dänischen Krieg, als eine der ersten katholischen Ordensgemeinschaften überhaupt, Verwundete gepflegt hatten. Am 7. Juni 1871 erhielt die Kongregation mit dem Belobigungsdekret (Decretum Laudis) Papst Pius‘ IX. die vorläufige und 1887 die endgültige päpstliche Anerkennung.

Die Gemeinschaft wuchs sehr rasch. Aus den vier Schwestern des Jahres 1842 waren 1875 bereits 468 geworden. Nach einem Rückgang infolge des preußischen Kulturkampfes stieg die Schwesternzahl um 1900 auf fast 2.000 in weit über 200 Niederlassungen und erreichte 1939 vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ihren höchsten Stand mit über 4800 Mitgliedern. Vor allem im östlichen Deutschland (Schlesien) tätig, musste die Kongregation infolge des Zweiten Weltkriegs erhebliche materielle und personelle Verluste hinnehmen. Sie hat heute noch etwa 1700 Mitglieder, davon rund 330 in Deutschland.

Literatur

  • Joseph Schweter: Geschichte der Kongregation der Grauen Schwestern von der heiligen Elisabeth. Ein Beitrag zur Geschichte der katholischen Karitas und Mission in den letzten 100 Jahren. 2 Bände, Breslau 1937; Band I: Gesamtgeschichte; Band II: Die einzelnen Niederlassungen nach den Ordensprovinzen.
  • Johannes Mertens: Geschichte der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth 1842-1992. 2 Bände, Reinbek 1998 (nicht im Buchhandel erhältlich).

Letzte Änderung: 1. März 2009 

Kommentare

9 Kommentare zu “Schwestern von der hl. Elisabeth (Graue Schwestern)”

  1. Gabriele Fuchs
    22. Mai 2009 10:50

    Gibt es in Breslau eine Niederlassung? Kann man in Breslau bei den Grauen Schwestern wohnen? Können Sie mir bitte die Telefonnummer und die Anschrift geben?

    Danke für Ihre Mühe im voraus
    mit freundlichen Grüßen
    Gabriele Fuchs

  2. Doris Oster, geb. Reimann
    6. Juni 2009 18:07

    Liebe Schwestern von der heiligen Elisabeth,

    meine Eltern stammen aus Breslau. Mein Großvater, Reinhold Reimann- Leiter der Feuerwehr in Breslau, hat sehr eng mir Ihrem Orden gegen Ende des Krieges zusammengearbeitet. Meine Eltern haben haben Breslau jedes Jahr besucht und auch in Ihrem Kloster übernachtet. Im Sommer möchte ich mit 2 Tanten und meiner Tochter Wroclaw besuchen und frage an, ob Sie noch Quartiere für Besucher anbieten. Ich freue mich über eine positive Antwort.
    Mit lieben Grüßen
    Doris Oster

  3. Clemens Deider
    19. August 2009 14:15

    leider kann ich Ihre Internetseite nicht korrekt aufrufen, da die Informationen durch die „Formulargestaltung überdeckt werden. Sicher mache ich etwas falsch. Können Sie mir bitte weiterhelfen, damit ich korrekt meine Fragen an Sie richten kann.
    Meine Großtante, Maria Schnura ist um 1880 Ihrem Orden als Graue Schwester beigetreten und erhielt den Namen Mater Flavana. Zuletzt haben meine Mutter und ich, ihre Nichte Karola Deider und ihr Grossneffe Clemens, sie im Haus in Berlin Schlachtensee besucht, wo sie wohl auch gestarben ist. Es würde mich freuen, wenn Sie mir etwas über ihren Lebensweg berichten könnten. Über die Lebenswege ihrer Brüder, den Pfarrherren Paul und Max Schnura, habe ich schon einen kurzen Abriss von Dr. Klein vom Diözesanarchiv Berlin erhalten. Es würde mich freuen, wenn ich so unsere Familiengeschichte um diese Details ergänzen könnte.

  4. Engelbert Bieschke
    6. Dezember 2011 22:36

    Liebe Schwestern von der heiligen Elisabeth,
    meine Mutter, Hedwig Szczesny, ist dem Orden nach Beendigung des Schulbesuchs. in Königsberg dem Orden beigetreten.
    Gibts darüber Unterlagen?
    In den 60er Jahren fand sie nach der Scheidung Unterschlupf in einem von dem Orden geführten Altersheim in Hannover.
    Vielleicht gibt´s hiervon auch Unterlagen?
    Ich möchte gern für meine Kinder eine Familienchronik erstellen.
    Es würde mich freuen, wenn ich so unsere Familiengeschichte um diese Details ergänzen könnte.
    LG
    Engelbert

  5. Luise
    7. April 2012 08:56

    Hallo
    ich muss oder sag ich mal darf ein Vortragüber den Orden der Elisabeth Schwestern halten. Aberich finde nur extrem wenig darüber. Diese Thema interessiert mich sehr und ich wollte fragen ob mir vielleicht jemand ein paar Fakten nennen kann oder eine sehr gute Website.
    Eigentlich dachte ich mir über
    1.Allgemeine Fakten zu reden wie der Zielspruch, Interesse wecken eben
    2. Geschichte (Gründer, Zeit, Wo, Wieso, Kloster, Anlass, …
    3.Ordensleben heute (Tagesablauf, Gebet, Berufe, Kleidung, ….
    4. Ausblick …

    das wäre nur ein Beispiel

    Vielleicht kann mir ja jemand helfen wenn er Lust hat ???
    Ich möchte ja auch nichts falsches sagen !
    Vielen Dank. LG Luise

  6. Brigitte Moeck
    21. November 2012 15:40

    Liebe Schwestern,
    etwa ab 1940 habe ich den Kindergarten von St.Afra in Berlin-Wedding besucht, der von Sr.Michaela und ihrer leiblichen Schwester Rosel geleitet und betreut wurde. Ihrer muss ich jetzt, mit 75 Jahren oft gedenken und möchte von ihnen gern weitere Fakten, evtl. auch Fotos für meine Sammlung über alle Menschen, die mein Leben ausmachten, sammeln. Könne Sie mir dabei helfen?
    Danke, mit lieben Grüßen Brigitte Moeck

  7. Schwester Dolores
    12. September 2016 12:54

    Liebe Frau Brigitte Moeck.Sr Michaela und Frl Rosel kenne ich noch, da ich von 1952-1954 und von 1957-1961 im Afrastift war. Sr Michaela ist im Theresienstift in Berlin Schlachtensee verstorben.

  8. Brigitte Moeck
    13. September 2016 17:40

    Welche Fügung mag das sein? Meine Anfrage vom 21.11.12 war für mich schon in Vergessenheit geraten. Heute schau ich per Zufall, was ich zu meinem Namen wohl so Internet finden könnte, wie per Eingabe.Und siehe da, die Antwort auf meine Anfrage wurde genau gestern – nach 4 Jahren- gegeben. Genau derzeit ordne ich „meine letzten Dinge“ und hatte mich noch immer an Schwester Michaela erinnert und mir gerade derzeit ein Kindergartenfoto angeschaut.Ihnen, liebe Schwester Dolores ganz lieben Dank. Gibt es womöglich auch eine Chance sie näher kennen zu lernen? Liebe Grüße von Brigitte Moeck
    Ich muss gestehen, nur wenig von diesem Schriftwechsel zu verstehen und bin auf weitere Zufälle angewiesen.

  9. ALBERICH
    29. September 2016 22:05

    Ich möchte hier auch ein Loblied auf die Grauen Schwestern singen. Was wären die Berliner Pfarreien ohne die Grauen Schwestern gewesen. Demütig, arm, unter bescheidenen Bedingungen lebend, haben sie heroisch im Verborgenen ihren Dienst im Kindergarten, in der Betreuung von Mühseligen und Beladenen getan. Erst heute erkenne ich, welch nachhaltiges Beispiel sie hinterlassen haben. Die Heutigen können sich von diesen geistlichen Personen keine Vorstellung machen. – Gleiches gilt natürlich auch von anderen Gemeindeschwestern anderer Kongregationen.

Was sagen Sie dazu?